Squealer-Rocks.de CD-Review
Biss - Face Off

Genre: Hard Rock
Review vom: 13.05.2005
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Respekt: Einen rekordverdächtigen Verschleiss an hochkarätigen Frontmännern haben Biss auf jeden Fall schon mal zu bieten. Drei Alben, drei Shouter, drei Stile. Aktuell gehört kein geringerer als Krokus-Legende und Fast-Bon-Scott-Nachfolger Marc Storace zum Lineup.

Das Debut wurde noch vom Victory-Sänger Fernando Garcia eingetütet, von dem sich die Band offenbar nicht im besten Einvernehmen trennte. „Joker On The Deck“, die zweite Scheibe, wurde von Michael Bormann, meiner unbedeutenden Meinung nach einer der besten Hardrock-Shouter aus deutschen Landen, veredelt, und jetzt also „Face Off“ mit Storace am Mikro.

Damit verbunden ist natürlich die interessante Frage, ob ein Hardrock-Album mit Storace zwangsläufig nach Krokus klingen muss. Es muss nicht, soviel vorneweg. Klar ist, damit verrate ich nix neues, dass Storace auch in vorgeschrittenem Alter zu den Großen seines Fachs gehört. Auch auf „Face Off“, dessen Cover an den entsprechenden Thriller mit Cage und Travolta angelehnt ist, überzeugt der Malteser durch Unverwechselbarkeit und Ausstrahlung, aber auch wenn die Songs traditioneller Hardrock in Reinkultur sind, zwängt sich dennoch kein Vergleich mit den sehr AC/DC-lastigen Krokus auf. (Na, wer kann die längsten Sätze? Hehe) Biss jedenfalls stehen mehr in der Tradition des US-Hardrocks mit einer Prise Heavy, z.B. beim heftigen Stampfer „Rejected“, wo Bandgründer Ralf „Doc“ Heyne die Säge ordentlich kreisen lässt. Apropos Heyne: Nachdem wir ausführlich über Storace berichtet haben, sollte der eigentliche Kopf der Band nicht vergessen werden. Heyne hat es geschafft, das schlingernde Biss-Schiff immer wieder auf Kurs zu bringen und für hochwertigen Nachschub auf der Sänger-Kommandobrücke zu sorgen. Außerdem prägt er den Biss-Sound mit prägnanten, teilweise tieftönenden Riffs und feinen Solos.

Die 10 Songs von „Face Off“ entsprechen den altbewährten Hardrock-Schemen, soll heißen ein knackiger Riff, ein einprägsamer Refrain, ab geht die Luzi. Funktioniert natürlich auch im Falle von Biss bestens, denn die Songs haben ebendenen (sorry Leute, diesen Spruch konnte ich mir jetzt nicht verkneifen) und gehen unkompliziert nach vorne. In dieser Ausgeglichenheit liegt dann allerdings für meine Begriffe auch die einzige Schwäche des Albums, denn der Übersong, die potentielle Single, der Aufhänger für den Rest ist nicht vorhanden, so dass sich der große Wiedererkennungswert auch nach etlichen Durchläufen nicht einstellen will. Herausheben sollte man in jedem Fall „Big Life“ mit seinen rock'n'rolligen Anleihen und den Rausschmeißer „Wiseman“ der sich mit seinen modernen Sounds und dem außergewöhnlichen Songaufbau vom Rest der Scheibe deutlich abhebt.

Fazit: Biss liefern eine starke Hardrock-Scheibe ab, und mal ehrlich: Mit Ralf Heyne an der Gitarre und Storace am Mikro kann nun wirklich nicht viel schief gehen. Ein, zwei Killersongs mehr, und ich würde in Lobeshymnen ausbrechen, aber auch so gibt's eine Kaufempfehlung für Fans des hochklassigen, garantiert unschwuchteligen Hardrocks aus Deutschland, der locker internationales Niveau hat. Bleibt zu hoffen, dass die Band für die Zukunft ein stabiles Lineup finden wird, dann dürfen wir uns sicherlich noch auf einige feine Scheibchen mit BISS freuen.


Tracklist:
1. Breathless
2. Pyromania
3. Rejected
4. D.S.O.D.
5. Raise The Hammer
6. Calling
7. Big Life
8. Fire In The Night
9. Lady Of The Night
10. Wiseman

Lineup:
Marc Storace (v)
Ralf Heyne (g)
Carsten Witte (d)
Lars Bilke (b)

DISCOGRAPHY:

2002 - Biss
2003 - Joker In The Deck
2005 - Face Off
2006 - Xtension

SQUEALER-ROCKS Links:

Biss - Face Off (CD-Review)
Biss - Xtension (CD-Review)

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