Squealer-Rocks.de DVD-Review
Iron Maiden - Flight 666

Genre: Heavy Metal
Review vom: 14.06.2009
Redakteur: Märchenonkel
Veröffentlichung: Bereits erschienen
Label: EMI



Spätestens seit der unsäglichen Veröffentlichungsflut von MANOWAR, werden neue Konzertdokumente in DVD-Form von Bands im Hause Märchenonkel mit, im günstigsten Fall, Skepsis betrachtet. Sind derlei Releases doch meist nur ein Grund dem treuen Fan noch ein paar Taler aus der Tasche zu ziehen. Zwar hat da in den meisten Fällen auch das Label der jeweiligen Band die Finger im Spiel. Wenn allerdings Gruppen wie die oben genannte, KISS oder IRON MAIDEN immer wieder Live- oder Best of-Alben/DVDs auf den ohnehin schon übersättigten Markt werfen, hat das einen faden Beigeschmack. Nun liegt also das schon im Vorfeld für mächtigen Wirbel sorgende neue Produkt aus dem Hause IRON MAIDEN vor und es sind schon wieder Zweifel angebracht, ob der Sinnigkeit einer solchen Veröffentlichung?

NEIN!


Denn dieses Mal ist die Veröffentlichung der neuen Doppel-DVD „Flight 666“ eine sowohl sinnvolle als auch lohnende Angelegenheit geworden. Die Band hat nicht nur einen weiteren Gig auf DVD gebannt, sondern eine Tour-Dokumentation erstellen lassen, die ohne Diskussion als Referenzwerk in dem Bereich angesehen werden muss. Die beiden renommierten Filmer Sam Dunn und Scot McFayden, die sich verantwortlich für, wer weiß es nicht, „Metal–A Headbander’s Journey“ und dem nicht minder genialen Follow-Up „Global Metal“ zeigen, haben die Band filmtechnisch auf der ersten Hälfte ihrer „Somewhere Back In Time“-Tour begleitet.


45 Tage auf Tour, 23 Konzerte gespielt, 5 Kontinente bereist.


Ein Mammutprogramm, welches sich die Band hier auferlegt hat. Sie haben sich als erste Band der Geschichte eine eigene Boeing 757 gekauft, die von Sänger Bruce Dickinson während der ganzen Zeit der Tour geflogen wird. Das alleine macht dieses Ereignis schon speziell, da man von den Regisseuren hin und wieder auch ins Cockpit geführt wird und sieht, wie konzentriert und ruhig Mr. Dickinson hier zu Werke geht. Der totale Kontrast zu seiner Show. Es ist aber nicht die Band die primär im Fokus steht, sondern die Fans, denen IRON MAIDEN alles bedeuten. Die Eindrücke, die man hier gewinnt sind für einen Europäer überwältigend, quasi kaum nach zu vollziehen und hat man garantiert so noch nie gesehen. Dagegen sind die Reaktionen hier um so ein Konzert, beispielsweise in Wacken, eher kalter Kaffee. Dort bricht schon vor der von Bruce Dickinson gesteuerten „Ed Force One“ Landung der helle Wahnsinn aus. An dieser Stelle seien nur ein paar Beispiele genannt, da man die DVD auf jeden Fall selbst sehen muss. In Costa Rica beispielsweise, weiß ein Fan von einem Kumpel zu berichten, der seinen Job gekündigt hat (!) um bei dem Konzert von IRON MAIDEN dabei zu sein und in Brasilien thematisiert ein Pfarrer, dessen Körper 162(!!) IRON MAIDEN-Tattoos zieren, die Texte der Eisernen Jungfrauen regelmäßig in seinen Predigten. Unfassbar.


Es ist wirklich schwer zu beschreiben und die beiden Beispiele taugen bei Weitem nicht dafür ein adäquates Bild dessen zu vermitteln, was da eigentlich auf der Tour passiert ist. Daher sollte sich jeder ein Bild von der Tour machen. Es sind ja auch nicht nur die Fans, welche zwar den Hauptanteil in der Dokumentation einnehmen, die zu beeindrucken wissen. Auch die Band, die herrlich normal ist und ob der Kameras kein Stück künstlich oder aufgesetzt wirkt. Da heben sie sich erheblich von anderen Bands in dem Genre ab. Sam Dunn und Scot McFayden bringen es fertig die Dokumentation so zu gestalten, dass der Fan nicht nur die Band auf der Bühne sieht, wie es häufig bei DVDs der Fall ist. Man wird auch Zeuge von dem was hinter der Bühne alles passiert und welchen Spaß die Crew von IRON MAIDEN trotz der harten Arbeit und des terminlich eng gesteckten Zeitplans, dem die Jungs und Mädels jeden Abend unterliegen, haben. Zudem kommt auch ganz klar zum Ausdruck, welche Macht IRON MAIDEN live nach wie vor sind und wie viele Hits die Band in den Achtzigern quasi am Fließband abgeliefert hat. Das kann man eindrucksvoll auf DVD 2 (dem Konzert) verfolgen. Gezeigt werden die Songs der Tour (logisch) aus den verschiedenen Städten, so dass man auch auf DVD 2 einen hervorragenden Eindruck von den Emotionen bei den Konzerten bekommt. Wie viel Spaß die Herren Dickinson, Murray, Smith, Gers, Harris und McBrain auch nach all diesen Jahren auf der Bühne (und außerhalb) noch immer zusammen haben, zeigt, dass da Musiker am Werk sind, die nach wie vor an ihre Musik glauben und nicht nur des Geldes wegen zusammen spielen. Beweisen müssen sie niemandem mehr etwas und diese Leichtigkeit (gerade bei dieser Tour) kommt bei den Shows immer rüber.


Diese DVD gehört in die Sammlung von jedem, der auch nur ansatzweise etwas mit der Band anfangen kann. Es wird keinerlei Angriffsfläche für Kritik geboten und das Produkt ist absolut stimmig. Nachdenklich macht hingegen die Gleichgültigkeit mit der wir in unseren Breiten mittlerweile Konzerte als selbstverständlich hinnehmen. Während es hier immer mehr zu Sitte wird, die Band für die man Eintritt gezahlt hat (!), zu kritisieren und sogar auszupfeifen, ist man andernorts froh darüber, dass überhaupt wer spielt. Ein Punkt über den man mal nachdenken könnte, wie ich finde. Damit hat „Flight 666“ freilich nichts zu tun. Die DVD ist, wie gesagt, essentiell. Kaufen ist Pflicht! Up The Irons!



Tracklist „The Concert“:
1. Churchill’s Speech
2. Aces High
3. 2 Minutes To Midnight
4. Revelations
5. The Trooper
6. Wasted Years
7. The Number Of The Beast
8. Can I Play With Madness
9. Rime Of The Ancient Mariner
10. Powerslave
11. Heaven Can Wait
12. Run To The hills
13. Fear Of The Dark
14. Iron Maiden
15. Moonchild
16. The Clairvoyant
17. Hallowed Be Thy Name


Line-Up:
Bruce Dickinson – Vocals
Dave Murray – Guitars
Adrian Smith – Guitars
Janick Gers – Guitars
Steve Harris – Bass
Nicko McBrain - Drums

DISCOGRAPHY:

1980 – Iron Maiden
1981 – Killers
1981 – Maiden Japan
1982 – The Number Of The Beast
1983 – Piece Of Mind
1984 – Powerslave
1985 – Live After Death
1986 – Somewhere In Time
1988 – Seventh Son Of A Seventh Son
1990 – No Prayer For The Dying
1992 – Fear Of The Dark
1993 – A Real Dead One
1993 – A Real Live One
1994 – Live At Donnington 92
1995 – The X Factor
1998 – Virtual XI
2000 – Brave New World
2002 – Rock In Rio Live
2002 – Edward The Great – The Greatest Hits
2003 – Dance Of Death
2005 – Death On The Road (Live)
2006 – Death On The Road (DVD)
2006 – A Matter Of Life And Death
2010 - The Final Frontier


SQUEALER-ROCKS Links:

Iron Maiden - A Matter Of Life And Death (CD-Review)
Iron Maiden - Dance Of Death (CD-Review)

Iron Maiden - Death On The Road (DVD-Review)
Iron Maiden - Flight 666 (DVD-Review)


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