Squealer-Rocks.de DVD-Review
Meat Loaf - Live at Rockpalast

Genre: Rock'n'Roll / Symphonic Rock
Review vom: 04.12.2009
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Eagle Vision / Edel



Über ein Jahr lang versuchten der Songwriter und Multi - Instrumentalist Jim Steinmann, sowie der Sänger Marvin Lee Aday, genannt Meat Loaf, vergebens eine Plattenfirma zu finden, die ihr Album „Bat out of Hell“ veröffentlichen wollte. Als sie schließlich auf den Gründer von Cleveland International Records, Steve Popvich, trafen, sagte dieser zu, nachdem er lediglich die ersten 20 Sekunden von „You Took the Words Right Out of My Mouth“ gehört hatte. Am 21.Oktober 1977 wurde der Longplayer veröffentlicht und gehört bis heute mit 43 Millionen verkauften Exemplaren neben AC/DCs „Back in Black“ und Michael Jacksons „Thriller“ zu den drei erfolgreichsten Alben der Rock – Geschichte.

Am 11. Juni 1978 fand das erste Meat Loaf Konzert auf deutschem Boden in der Offenbacher Stadthalle statt und wurde vom Fernsehen mitgeschnitten, um später im Rahmen der „Rockpalast“ - Reihe ausgestrahlt zu werden.
Diese DVD ist eine der wenigen Gelegenheiten, Meat Loaf und den Schöpfer all der von ihm gesungenen Songs einmal gemeinsam auf der Bühne zu sehen, und präsentiert zudem eins der besten Konzerte aller Zeiten.

Das musikalische Fundament des Sets ist natürlich Jim Steinmann am Piano, der zwar eine eher schüchterne Person ist, aber einen mindestens genauso hohen Psychopathen - Faktor wie sein vollschlanker Sangesbarde aufweist. Man beobachte ihn nur bei seinen gesprochenen Intros zu „You Took...“ oder „All Revved Up“ (welches 1993 auf „Bat Out Of Hell II“ als „Wasted Youth“ erstmals auch auf einem offiziellen Tonträger zu hören war). Wobei sein irrer Blick eigentlich fast schon wieder logisch ist: Man muss wohl etwas schräg in der Birne sein, um derartig göttliche Musik schreiben zu können.

So ist das Konzert denn auch eher eine Rock – Oper, eher eine Performance als ein simpler Gig.
Und als Hauptdarsteller fungiert der 250 Pfund schwere, gelernte Theaterschauspieler Meat Loaf.
Sein Stageacting kommt einem Naturereignis gleich, gepaart mit einer der besten Stimmen des Rock'n'Roll, ever. Seine Präsenz ist derart übermächtig, dass jeder der Musiker zum Statisten wird, so bald der Mann die Bühne betritt. Er schafft es, dass man die Texte auch ohne die geringsten Englisch - Kenntnisse verstehen würde.
Lediglich die fantastische Karla DeVito darf sich ab und zu das Rampenlicht mit dem stimmgewaltigen Dicken teilen. Das obligatorische Duett bei „Paradise by the Dashboard Light“ ist wie immer der Höhepunkt (..ähem) der Show und die Live - Fummeleien der beiden waren anno 1978 schon sehr gewagt.

Bis auf „Heaven Can Wait“ und „For Cryin' out Loud“ wurde das komplette „Bat out of Hell“ Meisterwerk gespielt, komplettiert von den Coverversionen „Johnny B. Goode“ und „River Deep Mountain High“. Ein knappes Drittel des Gigs besteht allerdings aus Jam Sessions und Solo – Passagen der einzelnen Musiker (das man hier an der zweiten Gitarre einen gewissen Bruce Kulick (mit Porno – Schnäuzer!) bewundern kann, dürfte der DVD eine nicht kleine Käuferschar von KISS Fans bescheren).
Der daraus folgende Bruch in der Dramaturgie mag heutzutage für manch einen störend wirken, aber so waren sie halt, die 70er. Den Fans vor Ort hat es jedenfalls gefallen, auch wenn man das Offenbacher Publikum mehrfach mit „Hello / Thank You Frankfurt“ anredete.

Aber: Trotz aller Genialität des Auftritts reden wir hier von einem Produkt, für das man Knete auf den Tresen legen muss und das von daher auch nach seinen technischen Eigenschaften bewertetet werden muss. Und da gehen die Daumen nach unten!
Der Sound ist nicht nur eine Katastrophe - extreme Schwankungen über die gesamte Laufzeit -, er ist zudem nur im 2.0 Stereo Klang verfügbar. Gleiches gilt für die Bildqualität, die wirklich teilweise unter aller Sau ist. Insgesamt hat die DVD nur Bootleg – Niveau. Da reisst das kultige Interview mit Meat Loaf und Jim Steinmann nur wenig raus.
Hätten die Macher des Silberlings das Konzert als CD beigelegt, gäbe es eine Kaufempfehlung.
So aber kackt das Teil – gerade mit Blick auf die anderen hochwertigen „Rockpalast“ DVDs, die zur Zeit auf den Markt strömen – total ab und ist nur für Hardcore Meat Loaf - und Kiss Fans interessant.
Schade, ein solch tolles Konzert hätte eine liebevollere und technisch bessere Umsetzung verdient gehabt.

Tracklist:
1. Great Boleros Of Fire
2. Bat Out Of Hell
3. You Took The Words Right Out Of My Mouth (Hot Summer Night)
4. Al Revved Up With No Place To Go
5. Paradise By The Dashboard Light
6. Introducing The Band
7. Johnny B. Goode
8. River Deep, Mountain High
9. Johnny B. Goode (Reprise)
10. Two Out Of Three Ain’t Bad
11. All Revved Up With No Place To Go (Reprise
 
Line Up:
Meat Loaf - Vocals
Jim Steinman - Piano, Intros, Baching Vocsla
Karla DeVito - Vocals
Bruce Kulick - Guitar
Bob Kulick - Guitar
Paul Glanz - Keyboards
Steve Buslow - Bass)
Joe Stefko - Drums
Rory Dodd - Backing Vocals

DISCOGRAPHY:

1977 - Bat out of Hell
1981 - Dead Ringer
1983 - Midnight at the lost and found
1984 - Bad Attitude
1986 - Blind before I stop
1993 - Bat out of Hell 2 (Back into Hell)
1996 - Welcome to the Neighbourhood
2003 - Couldn’ t have said it better
2004 - Bat out of Hell Live with the M.S. Orchestra
2006 - Bat out of Hell 3 (The Monster is loose)
2009 - Live at Rockpalast
2010 - Hang Cool Teddy Bear
2011 - Welcome to the Neighbourhood - Collectors Edition
2016 - Braver than we are

SQUEALER-ROCKS Links:

Meat Loaf - Bat Out Of Hell 3 (The Monster Is Loose) (CD-Review)
Meat Loaf - Hang Cool Teddy Bear (CD-Review)
Meat Loaf - Welcome to the Neighbourhood - Collectors Edition (2 CD + DVD) (CD-Review)
Meat Loaf - Braver Than We Are (CD-Review)

Meat Loaf - Live at Rockpalast (DVD-Review)

Meat Loaf - Dortmund, Westfalenhalle 1 (Live-Review)


SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren