Squealer-Rocks.de DVD-Review
Judas Priest - Rising In The East

Genre: Heavy Metal
Review vom: 17.01.2006
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Gute Zeiten für Fans der besten Metal Band aller Zeiten. Ein knappes Jahr nach dem Erscheinen des Comeback Albums und der darauf folgenden Tour bekommen wir die grandiose Re – Union Show nun auf DVD serviert, um auch in der heimischen Stube Freudentränen zu vergießen, während wir vor Stolz fast platzen, diesem denkwürdigen Ereignis doch livehaftig beigewohnt zu haben.
Tränen der Wut werden all jene weinen, die nicht zu den Konzerten erschienen sind. Zu entschuldigen ist ein Fernbleiben bei so einer Götterdämmerung für einen echten Metal Maniac zwar nicht, aber der Ärger die Band verpasst zu haben, wird nach dem anschauen der DVD Strafe genug sein.

Die Scheibe - die in anderen Ländern übrigens teilweise schon vor 2 Monaten erschienen ist – zeigt den Gig in der legendären Budokan Halle in Tokyo, der bereits im Mai 2005 stattgefunden hat. Laut Glenn Tipton wählte man gerade diese Halle wegen der guten technischen Möglichkeiten für einen Filmmitschnitt, und nicht um eine werbewirksame Parallele zum Live Klassiker "Unleashed in the East“ zu ziehen.
Eigentlich auch egal – Tatsache ist jedoch, dass das japanische Publikum zum Einen ein sehr dankbares und begeisterungsfähiges ist, zudem aber auch für den Betrachter einen hohen Unterhaltungswert besitzt.
Es ist schon sehr amüsant zu sehen, wie die Fans brav in ihren Stuhlreihen stehen, aber trotzdem von Beginn an kollektiv ausflippen. Übrigens Schlipsträger neben Priest T- Shirt Träger. Sehr sympathisches Völkchen.

Grund zum ausflippen gibt’s ja auch genug: Klar, jeder weiss, dass Ripper Owens der bessere Live Sänger war ( nebenbei gesagt auch 20 Jahre jünger ist ), aber Priest sind eben nur mit Rob Halford wirklich Priest.
Was dieser Man an Charisma und Faszination besitzt ist in der Szene einzigartig. Wenn Halford die Bühne betritt, dann hat das schon was von Erhabenheit.
Allein seine Gestik bei Klassikern wie "The Ripper“ oder das Mitsingspielchen vor "You’ve got another thing coming“ sind das Geld für die Silbertorte wert. Geht unser Mr. Metal dann nach vorne an den Bühnenrand, guckt in die Menge, nimmt die Sonnenbrille ab und verbeugt sich, dann fällt man auf die Knie und betet den Fernseher an.

Seine Gesangsleistung hier ist absolut in Ordnung, lediglich "Painkiller“ kriegt er nicht mehr hin. Den Song sollte die Band aus dem Programm streichen, an hochklassigen Alternativen mangelt’s schliesslich nicht.
An dieser Stelle muss aber lobend erwähnt werden, dass der Gesang mit keinerlei Overdubs unterlegt wurde, was heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr ist, wenn ich beispielsweise an die neue Kiss DVD denke…

Overdubs hat das Gitarrendoppel Tipton / Downing weiß Gott auch nicht nötig. Diese beiden sind seit 30 Jahren eine absolute Bank, spielfreudig wie eh und je sitzt jeder Ton der Beiden. Was freilich auch für die Rhythmusfraktion gilt. Ian Hill bangt wie immer in seiner Ecke und ist stets drauf bedacht seinen Aktionsradius nicht unnötig zu erhöhen, während einem erst auf der Mattscheibe so richtig bewusst wird, was für ein Wahnsinnsdrummer Scott Travis doch ist.

Die Setlist ist absolut identisch mit der aus Essen vom letzten Jahr. Gleich mit 5 Songs wird das aktuelle Album "Angel of Retribution“ berücksichtigt. Die neuen Nummern fügen sich ohne Probleme in den Rest des Materials ein, und besonders "Revolution“, bei dem Halford wieder die Priest Flagge leningleich in den Laufsteg rammt, und "Hellrider“ können im Vergleich zur Studio Version noch ein ordentliches Pfund zulegen.
Als Überraschungen gibt es "Hot Rockin’“, "I’m a Rocker“ und "Exciter“, die in der Vergangenheit selten bis nie gespielt wurden.

Bühnen – und lichttechnisch wird natürlich ganz schweres Geschütz aufgeboten: Rampen, Aufzüge, mehrere Ebenen, das "Electric Eye“; alles untermalt von einer sehr abwechslungsreichen und auch wunderschönen Lightshow.
Alles in allem also genau das, was man von Judas Priest gewohnt ist.

Die techn. Seite der DVD: Der Silberling ist im NTSC Format produziert und bietet neben dem Dolby Digital auch DTS 5.1 Surround Sound. Klangfetischisten kommen also voll auf ihre Kosten.
Die Bildqualität ist in Ordnung.
Die Kameraführung während des Konzerts ist recht abwechslungsreich und ein wenig gewöhnungsbedürftig, was an den vielen ungewohnten Blickwinkeln liegt. Nach ein paar Songs allerdings kommt man damit zurecht, da diese verschiedenen Perspektiven viel Live Atmosphäre vermitteln.
Die Schnittfolge ist flott, aber für Leute meines Alters kurz vor der großen 4, noch erträglich.
Etwas enttäuschend ist die Tatsache, dass der Silberling keinerlei Extras enthält. Ein paar Tourneeimpressionen hätten es schon sein dürfen.
Na, ja – nach dem grandiosen Finale sind die Augen eh so verheult, dass man wahrscheinlich gar nichts mehr erkannt hätte.

Bleibt am Ende nur mein kleines Ritual:
Wie buchstabiert man Metal Gott?
R-O-B H-A-L-F-O-R-D

Tracklist:
1. The Hellion
2. Electric Eye
3. Metal Gods
4. Riding on the Wind
5. The Ripper
6. A Touch of Evil
7. Judas Rising
8. Revolution
9. Hot Rockin’
10. Breaking the Law
11. I’m a Rocker
12.Diamonds and Rust
13. Worth fighting for
14. Deal with the Devil
15. Beyond the Realms of Death
16. Turbo Lover
17. Hellrider
18. Victim of Changes
19. Exciter
20. Painkiller
21. Hell bent for Leather
22. Living after Midnight
23. You’ve got another thing Coming

DISCOGRAPHY:

1974 – Rocka Rolla
1976 – Sad Wings of Destiny
1977 – Sin after Sin
1978 – Staind Class
1979 – Hellbent for Leather/Killing Machine
1979 – Unleashed in thr East
1980 – British Steel
1981 – Point of Entry
1982 – Screaming for Vengeance
1984 – Defenders of the Faith
1986 – Turbo
1987 – Priest...Live
1988 – Ram it down
1990 – Painkiller
1993 – Metal Works ’73-‘93
1997 – Jugulator
1998 – Meltdown
2001 – Demolition
2003 – Live in London
2005 – Angel of Retribution
2006 - Rising In The East (DVD)
2008 - Nostradamus
2009 - A Touch of Evil - Live
2010 - British Steel, 30th Anniversary Edition
2011 - Single Cuts
2014 - Redeemer of Souls

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