Squealer-Rocks.de CD-Review
Jacobs Moor - Self

Genre: Power/Thrash/Progressive Metal
Review vom: 23.04.2018
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Eigenproduktion



So kann's gehen: Als mir ein hoch geschätzter Kollege von „Metal.de“ mittteilte, dass Richard „Ritchie“ Krenmaier in einer Band namens Jacobs Moor singt, bin ich vor Freude fast an die Decke gesprungen; soweit das in meinem Alter noch möglich ist.
Schliesslich war der Gute Frontman bei den österreichischen Stygma 4, einer der besten Power (Progressive) Metal Bands ever.

Dann die Ernüchterung: Die ersten Hörproben klangen kein bisschen nach Stygma 4! Mein erster Eindruck: Viel zu hart, viel zu technisch, viel zu sperrig!
Doch wie so oft im Leben kommt es manchmal ganz anders: Mal in Ruhe die Kopfhörer aufgesetzt und dem, was da so in die greisen Lauscher tönt, 110%ige Aufmerksamkeit geschenkt. Und siehe da: „Self“ gehört ohne Zweifel zu den besten Veröffentlichungen im anspruchsvollen Metal und ist oft gar nicht soooo weit von den geliebten Stygma 4 weg.

Natürlich: Wir reden hier ganz klar von Zielgruppenmusik und das Quintett präsentiert keine leicht verdauliche Kost und zumindest für einen 80er Jahre Judas Priest und KISS Fan wie mich bedarf es schon 3- 4 Durchläufe, um die Klasse dieses Albums geniessen zu können.
Fates Warning Jünger dürften bereits beim brachialen Opener „Watching Atrocities“ einen O(h)rgasmus bekommen.
Power Metal meets Thrash meets Progessive Metal.
Natürlich muss man zunächst die Masse an Härte und musikalischer Finesse verdauen. Ist dies jedoch geschehen, offenbart sich ein ganzes Universum an Details und brillanten Ideen.
Denn trotz der Brachialität und teilweise vertrackten Parts verzichtet die Truppe nie auf teils ergreifende Harmonien. Beim Chorus von „The Absence of War“ sieht man sich in Gedanken vor der Bühne stehen und selig mitsingen.

Der Titelsong haut in die gleiche Kerbe und ein absolutes Highlight ist das stampfende „Falling to Pieces“. Auch wenn der ewige Vergleich vielleicht etwas nervt: Dieser Song dürfte jeden Stygma 4 Fan erfreuen, hätte er so auch auf dem finalen Album der Legende „Hell within“ stehen können.
Es gibt keinen Ausfall auf der Scheibe, das Niveau wird konstant gehalten - mit lediglich einer Ausnahme:

Der 11 – minütige Rausschmeisser „Hopeless Endeavour“ ist eigentlich nicht in Worte zu fassen. Mehr Heavyness, mehr Power und gleichzeitig mehr Harmonie und musikalische Schönheit geht nicht! Ritchie singt ganz weich und gleichzeitig kraftvoll, und was die Saiten und Fell- Fraktion hier abliefert ist nicht von dieser Welt. Wer hier an die GAAAAANZ großen Taten von Savatage denkt, und das tut jeder, der den Song hört, liegt genau richtig.
Selbstredend eine kleine Spur härter und (muss man so sagen) etwas anspruchsvoller, aber eine kleine Metal Oper vor dem Herrn.

Das Album ist absolut sauber und dennoch roh produziert. Ich bin nicht der Experte für dieses Genre und eher in eher gemäßigteren Gefilden unterwegs, aber von „Self“ ich bin schlicht fasziniert.
Selbst der Laie hört, in welcher Liga sich die Band bewegt. Ein Album, das bei jedem Durchlauf neue Eindrücke offenbart und wirklich etwas „für länger“ ist.

Man kann nur hoffen, dass Jacobs Moor nicht der „österreiche Fluch“ heimsucht; nämlich, gnadenlos gut zu sein, mega – Kritiken zu ernten, aber am Ende mit leeren Händen dazustehen....
Alleine, dass diese CD in Eigenregie ohne Label veröffentlicht wurde, ist schon ein Skandal.....


Tracklist:
1. March of the Flies
2. Watching Atrocities
3. The Absence of me
4. Self
5. Falling to pieces
6. Distance
7. Neglacting the Path of the Sun
8. Delusion
9. Hate of a new Kind
10. Hopeless Endeavour

Line Up:
Richard Krenmaier – Vocals
Rupert Träxler – Guitar
Johannes Pichler – Guitar
Stephan Först – Bass
Rainer Lindauer - Drums

DISCOGRAPHY:

Sorry, noch keine Discography eingestellt.

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