Squealer-Rocks.de CD-Review
Andy Jones - Shield

Genre: (Acoustic) Rock
Review vom: 20.06.2018
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 29.06.2018
Label: Timezone



Andy Jones zählt nicht nur zu den talentiertesten und sympathischsten Musikern im Underground, sondern auch zu den umtriebigsten. Ständig gibt er Konzerte, mal Solo, mal mit seiner formidablen Band Ferryman, mal unplugged als Cover Projekt; man fragt sich echt, wann dieser Mann schläft.
Dennoch klingt sein zweites Solo Album zu keiner Sekunde müde oder gar bemüht - und schon gar nicht nach Reissbrett – Mucke.

Eigentlich tönt die Scheibe viel mehr nach Ferryman als noch sein erstes Solo Ding. Wir reden hier zwar nicht von hardrockigen oder gar metallischen Klängen, aber die Energie, die der Neu – Niedersachse hier präsentiert, ist einfach nur mitreissend.

Um mal 'ne Hausnummer zu nennen: Stilistisch bewegt sich das stimmgewaltige Multitalent irgendwo zwischen Springsteens „Nebraska“, Billy Joel und den ruhigeren Coldplay – und 'ne dezente Highway – Spur von modernem U.S. Country ist auch zu hören, gepaart mit ganz leichten Folk Tunes von der Insel.

Ich tu' mich echt schwer, einzelne Songs zu benennen, das Niveau ist konstant extrem hoch. Natürlich haben wir ein paar Aussreisser nach oben in Richtung Champions League. Doch selbst diese nehmen mindestens 50% ein.

Zwei Beispiele müssen dennoch erwähnt werden:
Der Matchwinner des Albums ist natürlich Andies extrem prägnante, warme, fast schon sonore Stimme, die bei den energischen Parts gar an Jon Oliva erinnert. Beim beinahe schwermütigen „See You“ jedoch sind die unheimlich raffiniert eingesetzen Streicher die eigentlichen Stars. Soooo traurig, soooo schön! Keine Ballade im herkömmlichen Sinn, eher eine paradoxe, epische Mischung aus Melancholie und Lebensfreude. Eine vertonte Psychotherapie, einfach Balsam für die Seele. Ohne Scheiss: DAS ist ein Song, den man FÜHLEN kann!

Damit kein falscher Eindruck entsteht: Wir haben es hier mitnichten mit Kuschelrock aus dem Hause Jones zu tun. Der Balladen – Faktor liegt erfreulich niedrig.
Es regiert, wie schon erwähnt, eine unheimliche Energie, die jedoch nicht aggressiv, sondern nur mitreissend wirkt. Mein persönlicher Fave ist „Will We ever learn“. Eine dramatische Nummer, die mich in ihrem Charakter an Johnny Cash in seinen besten Momenten oder an The White Buffalo erinnert. Schlicht grandios und absolut ergreifend.

Was mich an dem Album am meisten fasziniert: Stilistisch bewegt sich Mr. Jones zwar ausschließlich in den oben erwähnten Genre – Grenzen, dennoch kommt niemals auch nur die Spur von Eintönigkeit auf. Das größte Pfund, was hier wiegt ist nämlich Andies schon grandios zu nennendes Talent tolle Melodien, sprich tolle Songs zu schreiben. Nicht eine einzige der Nummern klingt im Ansatz nach Lückenfüller.

Es ist schlicht unfassbar, dass sich so eine Veröffentlichung im Underground bewegt, denn das Teil lässt nicht nur kompositorisch viele, viele Major Produkte hinter sich. Auch produktionstechnisch gibt’s hier nix zu meckern. Schöner, klarer, warmer Sound.
Kurzum: Passt alles!
Freunde der oben erwähnten Paralellen sollten sich ein paar Minuten Zeit nehmen und im Netz Hörproben antesten - es wird nicht bei ein paar Minuten bleiben; Word!

Tracklist:
1. Anticipation
2. Camouflage
3. Don't come to me
4. Automatic
5. Karim
6. I see You
7. Better than this
8. Your Wish
9. Love of my Youth
10. Shield
11. The Man I was before
12. Will We ever learn?
13. Parting Promise

Line Up:
Andy Jones – Vocals, Guitars, Harmonium
Armin Höhn – Guitars
Lars Schlüter – Guitars
Miroslaw Kubitza – Guitars
Silas Jakob – Drums
Greg „Gregzilla“ Ruhl - Drums

DISCOGRAPHY:

2016 - Unspoken 2018 - Shield

SQUEALER-ROCKS Links:

Andy Jones - Unspoken (CD-Review)
Andy Jones - Shield (CD-Review)

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