Squealer-Rocks.de Live-Review
Pebble Stones (27.06.2004, Offenburg, Jack)

Das 10-jährige Jubiläum des KiK (Kultur in der Kaserne) in Offenburg, am 26. Juni, stand klar im Zeichen des Rocks. Vier lokale Bands (Big Daddy, The Bumsfidel Black Forrest Orchestra, Froots und Pebble Stones) stellten über sechs Stunden lang auf dem „Platz der Verfassungsfreunde“ ihr Können unter Beweis.

Den Anfang machte um circa 18 Uhr – meiner Meinung nach eine Stunde zu früh – das Trio Big Daddy. Der „Platz der Verfassungsfreunde“ war schon zu dieser noch frühen Stunde gut gefüllt, was zumindest die Bierbänke und Bierstände betraf, was sich bis zur letzten Band nicht ändern sollte – leider. Die Musikerfamilie Vogt (Vater und seine zwei Söhne) spielten Blues und Rock ‚N‘ Roll Klassiker der letzten 30 Jahre, was sie stimmungsvoll auf die Bühne brachten, außer bei großen Teilen des Publikums. Trotzdem in musikalischer Hinsicht ein gelungener Auftritt.

Nach kurzen Umbaupausen betrat mein persönlicher Favorit des Open-Airs die Bühne: Das Bumsfidel Black Forrest Orchestra. Im Gegensatz zu ihrem Konzert im Februar, beim Fessenbacher Rockschwoof, konnte die Truppe wieder als Quintett antreten. Die Setliste beinhaltete viele Rockklassiker der letzten Dekaden, bei der kaum Wünsche übrig blieben. Der größte Teil des Sets war mir bekannt, so begab ich mich wie vier andere und ein paar Kinder(!) vor die Bühne um bei Songs wie „Hier Kommt Alex“, „Nur Die Liebe Zählt“ (beides Toten Hosen), „How You Remind Me“ (Nickelback), „Fly Away“ (Lenny Kravitz). Die Highlights des Gigs der fünf waren aber mit Abstand Thin Lizzy’s „Whiskey In The Jar“ und das wohlbekannte AC/DC Lied, das mit „Angus-Rufen“ beginnt, „Whole Lotta Rosie“. Doch auch die Eigenkompositionen der Band waren nicht zu verachten, vor allem einer der letzten Songs „Sleepless“ konnte zumindest mich voll und ganz vom Bumsfidel Black Forrest Orchestra überzeugen.
Übrigens bedankte sich der Sänger nach dem Konzert bei The Reaper und mir für die Unterstützung während des Auftritts, was klatschen und mitsingen anging. Gern geschehen dachte ich mir, aber warum bei diesem Hit-Programm nicht mehr vor der Bühne passierte, bleibt mir ein Rätsel.

Pünktlich zum Anpfiff des EM-Spiels Schweden gegen Holland (Endstand 5:4 nach Elfmeterschießen für das Team Oranje) begannen dann die nächste Umbaupause. Kurze Zeit später startete dann die Jazz-Band Froots der Musikschule Offenburg, die ihren Sitz auch am „Platz der Verfassungsfreunde“ hat und somit Heimspiel hatte, mit ihrem langatmigen Jazz-Programm, das bis zur 90ten Spielminute dauerte. Während sich etwas – aber nur etwas – mehr Leute vor der Bühne versammelten, begaben sich viele andere, darunter ich, ins Gebäude des KiK um ein Bierchen zu zischen und die reguläre Spielzeit des langweiligen Fußballspiels anzusehen.

Kurz nach 23 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit begann die letzte Band dieses Abends, oder eher Nacht, mit ihrem vorweggenommen genialen Konzert. Die Pebble Stones (was übersetzt Kieselsteine heißt) werden schon seit längerer Zeit als die Offenburger Supergroup bezeichnet, was sie auch unter Beweis stellten. Allein schon die Instrumente dieser 5-köpfigen Truppe zeigten, dass ihre Stärken im Akustik-Rock liegen: Akustikgitarren, Kontrabass, Geige, Mandoline und Percussion. Nach anfänglichen Soundproblemen bezüglich des Basses steigerte sich die Band von Song zu Song. Das Repertoire der Pebble Stones umfasste alles von Blues über Balladen bis hin zu Rock ‚N‘ Roll und Folk. Dazu erwies sich Frontmann Gary Shaw als ein superber Sänger. Die Band sparte im Laufe ihres Gigs an großen Song-Ankündigungen und ließ die Lieder für sich sprechen. Vor und um der Bühne versammelten sich bis nach Mitternacht immer mehr Leute.
Die Pebble Stones waren so motiviert, dass es sie nicht einmal davon abbrachten weiter zu spielen, als die Polizei wegen Lärmbelästigung der Anwohner androhte den Strom abzustellen, was sie fünf Minuten nach Mitternacht auch taten. Na und sagte sich die Band, „die Pebble Stones sind ja auch eine Akustikband“. Plötzlich versammelten sich alle Zuhörer rund um die Bühne um der Band unplugged bis 0.30 Uhr zuzuhören. Großartig!!!

Ein gelungener Abschluss eines in musikalischer Hinsicht großartigen Abends.