Squealer-Rocks.de CD-Review
Wolverine - Still

Genre: Progressive Rock
Review vom: 25.07.2006
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Die schwedische Band Wolverine war mir bis dato gänzlich unbekannt. Was auch nicht weiter verwundert, denn ursprünglich stammt die Truppe aus der Death Metal Ecke – eine Baustelle, auf der meine Wenigkeit nicht tätig ist.
Umso erstaunlicher die vollzogene Metamorphose. Was hier nämlich vom Label als Progressive Metal beschrieben wird ist zweifellos progressiv, jedoch wenig bis gar nicht metallisch.
Die Skandinavier bewegen sich stilistisch irgendwo zwischen Pallas und Dead Soul Tribe, ein bisschen darf man auch an Evergrey denken, um mal eine grobe Hausnummer zu nennen.
Rock, aber niemals Metal!

Das Alben jenseits der gängigen Formate eine längere Anlaufzeit, sprich mehrere Durchläufe brauchen, um beim Hörer zu zünden, ist nix Neues.
Bei Wolverine sind es im Gegensatz zu vielen anderen Prog Combos allerdings nicht die Songs an sich, die eine Gewöhnungsphase notwendig machen. Nein, die Kompositionen sind allesamt nachvollziehbar strukturiert und fernab von Rechenschieber Mucke.
Vielmehr ist es die Grundstimmung der Musik auf die man sich einlassen muss und die nicht immer leicht verdaulich ist.

Der erste Eindruck, man hätte es hier mit einem Soundtrack für chronisch depressive Zeitgenossen zu tun, löst sich zwar beim dritten Durchgang in Wohlgefallen auf. Eine durchgehend melancholische Atmosphäre bleibt aber doch ständig präsent.
Da gilt es auch mal 3 extrem ruhige Stücke zu verarbeiten, was zwar nicht unbedingt einer Geduldsprobe gleichkommt, aber schon eine entsprechende Gemütsverfassung vom Hörer erfordert.

Das soll freilich nicht bedeuteten, dass es auf "Still“ nicht auch kracht. Der Opener "A House of Plague“ bietet beispielsweise neben seinen moderaten Parts knüppelharte Klampfen, einen höchst intelligenten Aufbau und punktet mit einem Maiden – artigen Chorus.
Ähnlich saftig tönen auch der offensichtlich U.S. Präsident Bush gewidmete Stampfer "Liar of the Mount“ oder der finale Höhepunkt "And she slowly Dies“, der nicht nur an Evergrey erinnert, sondern auch mühelos deren Niveau erreicht.
Ohne den Rest des Materials in irgendeiner Form abwerten zu wollen, lohnt sich die Knete für das Scheibchen alleine für diese drei Übersongs.

In dieselbe hochklassige Kategorie fällt übrigens der Gesang von Stefan Zell, der mit seinem klaren Organ eine einzigartige Stimmung erzeugt und zweifellos zu den ganz Großen in diesem an guten Vokalisten nicht gerade armen Genre gehört.

Ein Album, das eine Eingewöhnungsphase braucht, dann aber einen enormen Langzeitfaktor entwickelt und durchgehend gut bis sehr gut, zu einem Drittel sogar überragend ist.

Tracklist:
1. A House of Plague
2. Bleeding
3. Taste of Sand
4. Nothing More
5. Sleepy Town
6. Liar of the Mount
7. Hiding
8. This cold heart of Mine
9. And she slowly dies

Line up:
Bass - Thomas Jansson
Drums - Marcus Losbjer
Guitars - Mikael Zell
Vocals - Stefan Zell,Marcus Losbjer
Keyboards - Andreas Baglien

DISCOGRAPHY:

1999 - Fervent Dream
2002 - The Window Purpose
2003 - The cold Light of Monday
2006 - Still

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Wolverine - Still (CD-Review)

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