Squealer-Rocks.de CD-Review
Chris Caffery - Pins And Needles

Genre: Heavy Metal
Review vom: 16.05.2007
Redakteur: Colin
Veröffentlichung: 23.03.2007
Label: Metal Heaven



Chris Caffery hat auf den Alben seiner Band Savatage zweifellos hervorragende Gitarrenarbeit abgeliefert. Zunächst (vor allem live) an der Seite des genialen Criss Oliva (R.I.P.), zeigte er sich später zusammen mit Mastermind Jon Oliva für die Songs bei Savatage verantwortlich. Das Ernergiebündel Chris Caffery hatte aber immer noch Zeit für diverse Gastbeiträge auf Veröffentlichungen anderer Künstler (u.a. Metalium, Doro) und für Soloalben. Nach „Faces“ (2004) und „W.A.R.P.E.D.“ (2005) liegt nun mit „Pins and needles“ der dritte Streich aus dem Hause Caffery vor.

Was wird uns im Jahr 2007 von Chris Caffery auf dem aktuellen Album geboten? Zeitgenössischer Metal amerikanischer Prägung? Ein total abstruses Fusion-Jazz Album mit Polkazitaten? Oder doch, was viele Fans sicherlich hoffen, die Rückkehr zum traditionellen Savatage-Sound? Die Antwort liegt, wie so oft, in der Mitte. Es ist irgendwie von allem ein wenig vorhanden (mal abgesehen von den Polkazitaten) und noch ein wenig mehr…

Caffery und seine Sidekicks legen bei „Pins and needles“ ihr Hauptaugenmerk auf zeitgenössischen, groovenden Metal mit der schon erwähnten amerikanischen Schlagseite, wie beim Opener Duo „Pins & needles“ und „Sixty-six“ oder auch „YGBFKM“. Die Musiker sind über die ganze Albumdistanz bemüht dem Hörer abwechslungsreiche Unterhaltung zu bieten und begeben sich zu diesem Zweck auch auf ungewohntes Terrain („Walls“; Metal trifft auf Jazz und von Depeche Mode inspirierten (?) Gesang). „Worms“ geht ebenfalls in die experimentelle Ecke, kommt mit einem sleazigen Refrain und einem von Chris gespielten Saxophonsolo daher.

In dieselbe Kerbe schlägt auch das von Violinen dominierte, orientalisch angehauchte „Metal east“. An Ideen mangelt es Herrn Caffery ohrenscheinlich nicht, soviel steht fest. Zudem verzichtet er darauf sein Gitarrenspiel zu sehr in den Vordergrund zu stellen (eher das Gegenteil ist der Fall), vielmehr setzt Chris an den richtigen Stellen, die entsprechenden Akzente auf seiner Klampfe (wie beispielsweise in dem kurzen Instrumental „Qualdio“).

Mit „Chained“ ist auch ein typischer traditioneller Power Metal Song auf „Pins and needles“ zu finden, der sich wohltuend von dem Gros der schleppenden, groovenden Kompositionen abhebt, da er leichtfüssig und straight nach vorne geht. Um ganz ehrlich zu sein, hätten ein paar mehr Songs, die diese Unbeschwertheit und das flotte Tempo besitzen, der Scheibe sicherlich gut getan.

Die Songs unterschreiten nie ein bestimmtes Niveau und sind handwerklich alle ordentlich arrangiert worden, wirken aber zu behäbig und zu wenig eingängig. Genau das ist (leider) der grosse Minuspunkt dieser Platte. Caffery wäre wohl besser beraten gewesen, sich für die verschiedenen Stimmungen in den Kompositionen („The temple“ zum Beispiel hat eine Savatage-artige Atmosphäre. Wer hätte die wohl besser intonieren können?), verschiedene Sänger ins Boot zu holen. Er hat zweifellos versucht seine Stimme variabel einzusetzen, leider kommen da aber bei den meisten Songs nur raue Shouts heraus. Chris greift hier viel zu selten auf eine klare, melodische Stimmlage zurück. Daher bleiben zu wenige der Songs im Ohr hängen und die Melodien auf der Strecke.

Was bleibt also als Fazit zu sagen?
Musikalisch ist „Pins and needles“ einwandfrei geworden. Die Produktion lässt ebenfalls keine Wünsche offen. Die Gitarren und die Rhythmusgruppe knallen amtlich und fett aus den Boxen. Was allein den Songs fehlt, ist der Wiedererkennungswert und die grossen Melodien, die einem im Ohr hängen bleiben. Einzig „Chained“ fällt da positiv aus dem Rahmen. In dieser Hinsicht wäre hier sicherlich mehr drin gewesen.

Reinhören kann sicherlich nicht schaden und ist vermutlich für die wenigsten gleichbedeutend mit Zeitverschwendung. Das gilt nicht nur für Savatage-Fans, sondern auch für Leute, die modernen Metal mögen. Gitarrenfreaks kommen hier eben sowenig auf ihre Kosten wie Musikfreunde, die auf der Suche nach grossen Melodien sind….
Anspieltipps: Chained, The temple, Crossed



Tracklist:
1. Pins & needles
2. Sixty-six
3. Torment
4. Walls
5. YGBFKM
6. Sad
7. Chained
8. Worms
9. Crossed
10. The time
11. Metal east
12. Qualdio
13. The temple
14. Once upon a time

Line-up:
Chris Caffery – All vocals, all guitars, bass guitars, saxophone
Yael – Drums
Nick Douglas – Bass guitars
Dave Eggar – Cello and strings arrangements
Paul Morris – Piano, keyboards
Lucia Micarelli – Violin on “Metal east”
Rachel – Violin on “Once upon a time”
Ferdy Doernberg – Keyboard solo on “Metal east”
Alex Skolnick – Ending guitar solo on “Sad”
Marcus DeLoach – Opera vocals on “The time”



DISCOGRAPHY:

2004 - The Mold EP
2004 - Music Man EP
2004 - Faces/God Damn War
2005 - W.A.R.P.E.D.
2007 - Pins and Needles

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