Squealer-Rocks.de CD-Review
Two Of A Kind - Two Of A Kind

Genre: Melodic Rock / AOR
Review vom: 18.05.2007
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 11.05.2007
Label: Frontiers Records



Kann Melodic Rock innovativ sein? Nö – soll er auch nicht! Sind Two Of a Kind innovativ? Nö – eigentlich nicht. Wollen sie auch nicht. Und doch sind die Niederländer ein klein bisschen anders, als all die anderen AOR Bands. Warum? Weil sie den weiblichen Gesang gleich in doppelter Form anbieten. Denn ich glaube nicht, dass es vorher eine Band in diesem Genre gegeben hat, die gleich zwei Sängerinnen am Start hatte. Oder doch? Wir werden es nun erkunden:

Macher, sprich Songwriter und Produzent, zugleich Bassist dieses ungewöhnlichen Projekts ist Fred Hendrix, der sich bereits in der Truppe Terra Nova in dem Land ohne Berge einen rockigen Namen erspielte.
Um seine aktuelle Vision von melodischem Hardrock umzusetzen, holte sich der Gute zwei Sängerinnen ins Studio, deren Namen mir jetzt echt zu holländisch sind, obgleich ihre gesanglichen Leistungen sich in absolut über – europäischen Dimensionen bewegen.

Während die eine der Damen in einer relativ weichen Stimmlage zu Hause ist, vergleichbar mit Janet Gardner (Vixen) oder Ann Wilson (Heart), tönt die andere Lady ein wenig rotziger und klingt wie eine Mischung aus Allanah Myles und Gudrun Laos.
Unterschiede, die jetzt nicht soo riesig sind, aber einen ungemeinen Reiz beherbergen.

Ungemein reizvoll ist auch die Mucke des gemischten Sextetts. Zumindest zwei Drittel der Scheibe bekommen von mir das Gütesiegel mit dem Vermerk „absolut empfehlenswert“. Die Melodien, die sich der europäische Nachbar hier ausgedacht hat, sind größtenteils nicht nur wunderbar eingängig und dabei niveauvoll, sondern auch mit Langzeitwirkung ausgestattet. Das Teil macht also auch noch in drei Monaten Spaß.
In den Songs wird zudem fast völlig auf das eigentlich typische 80er Jahre Keyboard der Marke Survivor verzichtet. Die Tasten kommen zwar durchweg zum Einsatz, jedoch meist nur in pumpender Rhythmus Funktion oder gar mit Deep Purple Flair. Im Kontrast zu den mehrstimmigen, zuckersüßen Refrains eine wirklich interessante Geschichte.

Apropos Refrains: wenn die beiden Mädels im Chorus mit vereinter weiblicher Power loslegen und diese Kiste noch extrem klar produziert und voluminös rüberkommt, fällt mir doch eine Band ein, die zwei Sängerinnen hatte, wenn auch keine Rock Band: Abba!
Und das meine ich keineswegs abwertend oder ironisch! Diese glasklare Reinheit, diese Raum füllenden Harmonien – so hätte es sich angehört, wenn die schwedische Pop Legende damals Rock gemacht hätte.
Wie gesagt, durchaus ein Kompliment. Denn so etwas muss man erstmal hinbekommen und Two Of A Kind haben mit „Heaven Can Wait“ sogar einen echten Jahrhundertsong kreiert: rotzige Gitarre, rotziger Gesang, 70er Jahre Keyboard und dann wegschweben mit einem wunderschönen Chorus.
Auch die Ballade „Unbearable“ erreicht ohne Probleme Klassiker Status. Weit weg vom Kitsch und einfach nur tieftraurig.

Leider müssen wir auch über das etwas weniger erfreuliche Drittel der CD reden. Es mag ja sein, dass man mit gleich 2 netten Frauen im Schlepptau eher zur Romantik neigt. Dennoch hat die Truppe den Schmalztopf ein wenig zu weit geöffnet. Kein Mensch braucht drei Balladen hintereinander, von denen zwei allenfalls durchschnittlich sind.
Mit „To the Top“ hat zudem ein absoluter Ausfall den Weg aufs Album gefunden – eine Plattitüde, wie sie im Buche steht.
Und auch bei „Little By Little“ hat sich unser Songwriter einen bösen Fehltritt erlaubt: eigentlich eine saugeile, treibende Nummer mit tollen, drückenden Keyboards und einer geilen Gitarre. Doch der Track endet mit einem fürchterlich schwulstigen „Schubiduh“ (die singen das da wirklich!) und gerät damit in die erbärmlichen Klauen der Lächerlichkeit.

Den allgemein positiven Gesamteindruck schmälern solche Dinge natürlich nur minimal, denn zum Großteil macht dieses Debut einfach nur Spaß.
Dennoch wünsche ich mir, dass solche „Kinderkrankheiten“ beim zweiten Album ausgemerzt werden, denn diese Truppe hat wirklich enormes Potential.
Reinhören!

Tracklist:
1. Light In The Dark
2. The Longest Night
3. Little By Little
4. Give Me A Reason
5. Heaven Can Wait
6. Unbearable
7. Into The Fire
8. In Your Arms
9. Whole Again
10. To The Top
11. I Die A Little Bit More Everyday

Line Up:
Esther Brouns – Lead Vocals
Anita Craenmehr – Lead Vocals
Hans in’t Zandt – Drums
Gesuino Derosas – Guitar
Ron Hendrix – Keyboards
Fed Hendrix - Bass




DISCOGRAPHY:

2007 - Two Of A Kind

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