Squealer-Rocks.de CD-Review
Caliban - The Awakening

Genre: Metalcore
Review vom: 29.05.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Roadrunner



Entgegen der nicht abnehmen wollenden Flut an neuen, sich stets gleich anhörenden Metalcore-Bands, die noch ein Stückchen vom weitestgehend aufgeteilten Kuchen abbekommen möchten, zählen die aus dem Kohlenpott stammenden Jungs von Caliban zu den unumstrittenen Vorreitern des Genres, die mit ihrer ungeheuerlich starken Veröffentlichungsfrequenz (acht CDs in neun Jahren) und der Qualität ihrer Alben diese Welle, welche mittlerweile die Größe eines Tsunamis annimmt, in unseren Breitengraden erst ermöglichte. Doch die Sparflamme steht bei Gitarrist Marc Görtz und Co. noch längst nicht an der Tagesordnung und so zeigt THE AWAKENING, das dritte über Roadrunner Records veröffentlichte Langeisen, der Konkurrenz einmal mehr wer der Herr im Metalcore-Haus ist.

Es kann nur einen geben – Caliban heißt er! Mit einer unabdingbaren Wucht, die selbst aus dem Himalaja-Gebirge eine norddeutsche Tiefebene machen könnte, und begleitet von den nie enden wollenden Urschreien und -lauten des Fronters Andy Dörner, welcher ausschließlich für die Growls zuständig ist, reden die fünf Tacheles und lassen keine Kompromisse zu. Hier regiert fast durchweg das wilde Metal(core)-Leben, den klaren Gesänge des Herrn Denis Schmidt hat man weniger Platz freigeräumt und an den so genannten Killer-Refrains wurde ebenfalls etwas gespart, was letztendlich wieder Assoziationen zum unbekümmerten Gedresche von SHADOWS HEARTS, der letzten Lifeforce Records Veröffentlichung, weckt.

Ein Rückblick ist für die Caliban’sche Waldrodungsmaschinerie jedoch noch lange kein Rückschritt. Gestärkt durch die Anwesenheit der Produktionsfachmänner Benny Richter und Adam Dutkiewicz (Killswitch Engage), die der Band einen wiederholt göttlichen Soundboden legten, bringen Lieder wie das anfangs aufbrausende und im weiteren Verlauf verhältnismäßig schleppend auf einen kurzen, aber äußerst aussagekräftigen, klar vorgetragenen Refrain zusteuernde „I Will Never Let You Down“ oder das galoppierende „Let Go“ jeden Metaller-Puls auf 180. Was will man mehr, als zwei Sänger, die in ihren Ligen definitiv einen UEFA-Cup-Platz inne haben?

Fleißig Punkte sammeln können Caliban vor allem dann, wenn sie sich in den seltenen Fällen (nämlich in zwei bis drei) von ihrem „1 2 3 – Auf die Fresse“-Trip etwas loseisen können und THE AWAKENING zumindest geringfügig melodischer gestalten. Zum einen muss an dieser Stelle „My Time Has Come“ erwähnt werden. Wie seinerzeit bei „The Beloved And Hatred“ kotzt sich Andy in den Strophen Leib und Seele aus dem Hals, ehe Denis wie ein Engel sein Gesangsorgan darüber legt und das Stück besinnliche Züge annimmt, bis wieder auf die tödlich eingefärbte Tube gedrückt wird. Nummer zwei heißt „I Believe...“ und bewegt sich stellenweise fast schon zu den balladesken Planeten, auf denen In Flames seit REROUTE TO REMAIN stationiert sind. Gleiches gilt im Übrigen für den Rausschmeißer „I'll Show No Fear“.

Fazit: Alles in allem waren die letzten Werke, THE UNDYING DARKNESS und THE OPPOSITE FROM WITHIN, etwas hörerfreundlicher als THE AWAKENING – was jedoch, gerade im Hinblick auf die derzeitige Entwicklung der Szene, die Qualität des Albums nicht schmälern soll.
Caliban sind der Konkurrenz – gelinde gesagt – weiter um Lichtjahre voraus!
„Wacht endlich auf und erkennt die wahren Götter des Metalcore bzw. kauft THE AWAKENING!“

Tracklist:
1. I Will Never Let You Down
2. Let Go
3. Another Cold Day
4. My Time Has Come
5. Life Is Too Short
6. Give Me A Reason
7. Stop Running
8. The Awakening
9. I Believe...
10. Rise And Fight
11. Nowhere To Run, No Place To Hide
12. I'll Show No Fear

Anspieltipps: I Will Never Let You Down, My Time Has Come, I Believe..., I'll Show No Fear

Band Line-Up:
Andy Dörner – Gesang
Marc Görtz – Gitarre
Denis Schmidt – Gitarre
Marco Schaller – Bass
Patrick Grün – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

1998 – Caliban (EP)
1999 – A Small Boy And A Grey Heaven
2000 – The Split Program (Caliban vs. Heaven Shall Burn)
2001 – Vent
2003 – Shadow Hearts
2004 – The Opposite From Within
2006 – The Undying Darkness
2007 – The Awakening


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