Squealer-Rocks.de CD-Review
Outworld - Outworld

Genre: Progressive / Power Metal
Review vom: 07.06.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Armageddon



Oh je, unsere lieben Freunde auf dem westlich des großen Teichs gelegenen Festland neigen bekanntermaßen dazu alles nur ansatzweise „neu“ klingende als „Wiedergeburt“, „das nächste große Ding“ oder „die vertonte Einzigartigkeit“ in die große, weite Welt hinauszuposaunen. Aktuelles Beispiel: Die aus Houston, Texas, stammende Gruppe Outworld, die seit November letzten Jahres von Musikerkollegen wie dem „großen“ John Petrucci (Dream Theater) und der diesbezüglich immer euphorisch gesinnten Presse in den siebten Metal-Himmel befördert wird. Progressive Wuseleien gepaart mit eingängigen Melodien und einer unabdingbaren Power – wenn diese Beschreibung nicht jedes Metallerherz höher schlagen lässt, dann weiß ich auch nicht weiter. Seit Ende Mai kommen auch wir Europäer endlich in den Genuss des selbstbetitelten Debüts!

Keine Angst, Mr. Petrucci lobt Outworld nicht dafür, dass sie besonders geschickt Lieder seiner Stammkapelle intonieren können, sondern weil sie sich tatsächlich und nicht nur auf dem Papier von Genrezwängen und etwaigen Vorbildern lösen. Erinnert euch zurück an die, sich meist in einer noch nachvollziehbaren Komplexität niederschlagende Vielseitigkeit, mit der Symphony X oder Dream Theater ihre zwischen fünf und zehn Minuten langen Songs bestücken. Packt dazu traditionellen Heavy Metal der Marke Judas Priest und in Amerika gestanzten Power Metal vom Schlage Iced Earth und der gaaaaaaaaaaaannnzzzzzzzzz alten Pantera und euch wird die Härte zuteil, die Outworld deutlich von den, im Satz zuvor aufgelisteten, Progbands unterscheidet.

Apropos Priest und Iced Earth: Kelly Sundown Carpenter, der als Jorn Lande Nachfolger bei Beyond Twilight regelrecht mit Lob zugeschüttet wurde, präsentiert sich hier von einer ganz anderen bzw. aggressiveren Seite – und zwar von einer, mit der man zweifelsohne Namen wie Tim „Ripper“ Owens, Matthew Barlow und den Metalgod himself, Rob Halford, in Verbindung bringen kann. Da der in der Szene vielumworbene Mr. Carpenter sich gegen Outworld und für eine schneller eintretende internationale Gesangskarriere entschied, wird in Zukunft Carlos Zema () die Lieder nach seinen Vorstellungen und mit einer hoffentlich genauso starken Gesangsleistung vertonen.

Interessant ist dabei zu beobachten, wie sich Outworld nicht vereinheitlichen lassen. Geht „Raise Hell“ noch als beinahe klassisches, energiegeladenes Power Metal Gewitter mit progressiver Schattierung durch, so besticht der längste Track des Albums, der Neunminüter „The Grey Tide“, mit seiner äußerst prekären und vertrackten Struktur und dem leicht orientalischen Touch. Dagegen könnte „Warcry“ bezüglich der Schreiattacken auch Ripper’s Beyond Fear entsprungen sein. Ausfälle gibt es keine und der von Gregg Gill (Produzent) und Tommy Hansen (Mastering) zusammengeschusterte Sound passt wie die behaarte Arsch in den Eimer... einfach eine Augenweide!

Fazit: „Houston, wir haben ein Problem!“ Die Amis haben in allen Punkten recht und Outworld stehen fortan alle Türen offen, sich zu einem weltweit anerkannten progressiven Top-Act zu mausern – was bei diesem amtlichen Debüt, bei dem keiner der urtypischen „Anfängerfehler“ zu verzeichnen ist, auch nicht weiter verwundert.
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Tracklist:
1. Raise Hell
2. Riders
3. Warcry
4. Outworld
5. The Never
6. City Of The Dead
7. Prelude To Madness
8. The Grey Tide
9. I Thanatos

Anspieltipps: Raise Hell, Warcry, The Grey Tide

Band Line-Up:
Carlos Zema – Gesang
Rusty Cooley – Gitarre
Shawn Kascak – Bass
Matt Mckenna – Schlagzeug
Bobby Williamson – Keyboards

DISCOGRAPHY:

2006 – Outworld
2007 – Outworld (Europa-Release)


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