Squealer-Rocks.de CD-Review
Meliah Rage - The Deep And Dreamless Sleep

Genre: Thrash/Heavy Metal
Review vom: 25.07.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: 27.07.2007
Label: Locomotive



So richtig anlaufen wollte der Comeback-Versuch der, Ende der Achtziger durch Alben wie KILL TO SURVIVE fulminant aufspielenden, Thrash Metaller aus dem Osten der USA noch nicht. Auch wenn das vor drei Jahren erschienene BARELY HUMAN dem guten alten Bay Thrash frönte, wie kaum eine zweite Veröffentlichung der laufenden Dekade, der zählbare Erfolg von Sänger Paul Souza und Co. belief sich auf die in der Mathematik oft verschrieene „leere Menge“. Demnach heißt es für das Meliah Rage Gespann anno 2007 umdenken und neue Gebiete erschließen. So viel vorweg: Spätestens jetzt sollte es klappen, die eindrucksvolle Rückkehr der Mannen aus Boston.

Gitarrenlastiger und latent langsamer respektive groviger als die Genrekollegen Testament oder Heathen waren die „East Bay Thrasher“ schon immer. Auf THE DEEP AND DREAMLESS SLEEP, dem sechsten Album der über mehr als eine Dekade andauernden Karriere, besinnt sich die an zwei Positionen (Bass und Schlagzeug) veränderte Band um die Saitenhexer Anthony Nichols und Jim Koury über weite Strecken auf die einstigen Gründungsmotive zurück und überlässt ihr neues Image einer Doppelspitze aus traditionellem Thrash und Heavy Metal. Der Wiedererkennungswert von Meliah Rage bleibt jedoch unangetastet.

Nachdem der Opener „Permanently Damaged“ noch den klassischen, im Mid-Tempo befindlichen Meliah Rage Thrash praktiziert, dem nicht nur die prägnanten, den Song führenden Riffs, sondern auch die nicht minder eingängigen Gesangslinien des kratzigen und ungestümen Paul Souza angeheftet werden, verlässt bereits der darauffolgende Track, „God And Man“, den Ende der seligen Achtziger sehr überbevölkerten und vielen talentierten Acts eine goldene Zukunft verweigernden Pfad. Angesagt sind düstere, schwerfällige, ganz gemächlich in die Gehirnwindungen vorpreschende Songstrukturen, die selbst nicht hinwegzutäuschende Hard Rock Formen annehmen.

Jenem „Andersein-Motto“ passen sich auch die ins amerikanisch gestanzte Heavy Metal Ressort, das kurzatmige und schnelle Soli als „Lückenfüller“ beherbergt, fallenden „Undefeated“ und „The Deep And Dreamless Sleep“ an – zwei Lieder, die sofort süchtig machen und einen zum inbrünstigen, weil nicht herausfordernden, Mitsingen auffordern. So will man das doch hören: Kantig, nostalgisch, aber produktionstechnisch im 21. Jahrhundert angekommen.

Aber keine Angst, es wird noch genug auf die melodische Thrash-Pauke geschlagen. Dafür sorgt die zweite Hälfte von Auf THE DEEP AND DREAMLESS SLEEP, welche mit „Twisted Wreck“ und „Curse“ bereits von zwei heftigen und deftigen Nummern eingeleitet, vom radiotauglichen, dem Gesang eine vordergründige Plattform bietenden „Last Of The Wanted“ unterbrochen und letztlich von „Take What You Want“, einer modernen, die Thrash-Wurzeln nicht unter den Teppich kehrenden Nummer abgeschlossen wird.

Fazit: Die Indizienkette (besser Insignienkette) weißt keine substantiellen Lücken auf, der Fall THE DEEP AND DREAMLESS SLEEP ist somit klar. Ihrer neuesten Langgrille verpassen Meliah Rage genau das, was dem aus meiner Sicht bereits sehr starken Vorgänger noch gefehlt hat: Ein subtiler, noch individuellerer Charakter!

Tracklist:
1. Permanently Damaged
2. God And Man
3. Undefeated
4. The Deep And Dreamless Sleep
5. Twisted Wreck
6. Curse
7. Last Of The Wanted
8. Take What You Want

Anspieltipps: Permanently Damaged, Undefeated, Twisted Wreck

Band Line-Up:
Paul Souza – Gesang
Anthony Nichols – Gitarre
Jim Koury – Gitarre
Darren Lourie – Bass
Stuart Dowie – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

1988 – Kill To Survive
1989 – Live Kill (EP)
1990 – Solitary Solitude
1996 – Death Valley Dream
2002 – Unfinished Business
2004 – Barely Human
2007 – The Deep And Dreamless Sleep

SQUEALER-ROCKS Links:

Meliah Rage - Barely Human (CD-Review)
Meliah Rage - The Deep And Dreamless Sleep (CD-Review)

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