Squealer-Rocks.de CD-Review
The Absence - Riders Of The Plague

Genre: Death Metal
Review vom: 09.08.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: 10.08.2007
Label: Metal Blade



Die umtriebigen und findigen A&R Manager von Metal Blade Records haben ein Gespür für talentierte, ihren eigenen Stil entwickelnde amerikanische Metalbands und wissen ganz genau, wie sie diese punktuell mit Rat und Tat, sowie einer sagenhaft drückenden und einen buchstäblich umhauenden Produktion fördern und auf den weltweiten Durchbruch vorbereiten können. Aktuelles Exempel: The Absence aus dem sonnigen Tampa, die mit ihrem abgezockten Zweitwerk RIDERS OF THE PLAGUE selbst manchen alteingesessenen Death Metallern die Leviten lesen.

Nein, trotz des, ins allgemein gültige Schema des Florida Death Metals passenden, Wohnorts Tampa distanzieren sich die ohne Bassisten auskommenden Amis so stark von dieser auf ein komplexes, stellenweise unerträgliches Zusammenspiel zwischen bedingungsloser Offensive und technischem Firlefanz setzenden und von Acts wie Six Feet Under oder Obituary angeführten Szene wie die Schalker von den Bayern. Stattdessen verwöhnen uns die vier „Fernbleibenden“ mit einem homogenen, auf dich zugehenden Gebräu, das sich zum Großteil aus schwedischem Todesstahl der hochdotierten Marken Arch Enemy und At The Gates sowie einem der Bay Area entfremdeten Thrash-Extrakt zusammensetzt. So kann man als Freund harter Klänge die, von Produzent Jonas Kjellgren (u.a. Scar Symmetry und Carnal Forge) perfekt abgestimmte, Symbiose der beiden melodiös getrimmten Gitarren mit dem auf die Tube drückenden Schlagzeug und den aufopferungsvollen, sich zu jeder Zeit im grunzenden Anschlag befindlichen Gesängen von Jamie Stewart bewundern. In Anbetracht von schwächelnden Spitzenkräften stellt ein Album, wie RIDERS OF THE PLAGUE eines ist, mehr als nur eine musikalische Überbrückung dar.

Mit dem vierminütigen Titeltrack eröffnet bereits ein regelrechtes Feuerwerk den tödlich metallischen Reigen, welcher zeigt wie imposant die Band von Michael Amott sein könnte, wenn nicht diese Geschmacksache namens Angela Gossow ins Mikro grölen würde. Mit Soli weiß das Gespann solange hauszuhalten bis der geeignete Zeitpunkt gekommen ist. Hauptsache das Material bleibt spritzig, variabel und qualitativ in den obersten Regionen angesiedelt. In „Dead And Gone“ versucht sich der Schreiber dieser Zeilen – sei es gewollt oder instinktiv – sogar im Mitsummen der, von einer eingängigen Melodie unterlegten, „Laute“. Allen, die jetzt laut aufschreien, sei gesagt: Das Grundgerüst bleibt dennoch hart, hart und noch mal hart! Dafür sorgen in der ersten Albumhälfte das mit Amon Amarth konkurrierende „The Murder“, das jede In Flames Veröffentlichung der letzten fünf Jahre in den Schatten stellende „Echos“, das pfeilschnelle, mehrfach den Führungsstil wechselnde „World Divides“ und die solistische Spielwiese „Prosperity“.

Nach einer vier Sekunden langen Verschnaufpause („-“), die den „Rekordhalter“ von Napalm Death, „You Suffer“, jedoch nicht in Frage stellt, setzen The Absence zum nächsten Schlag mit dem Vorschlaghammer an. Und das schnörkellos und mit noch mehr Wumms. Ein Stillstehen gibt es bei dem mit Peitschen auf dich einprügelnden „Awakening“ und dem behäbig anfangenden, wenig später explodierenden und schlussendlich auf ruhigen Pfaden wandernden „Merciless“ auf jeden Fall nicht. Und welche Absichten sich hinter dem Testament-Klassiker „Into The Pit“, welcher auf RIDERS OF THE PLAGUE mit death metallischen Anstrichen dargeboten wird, verbergen, könnt ihr euch alle denken. Oder etwa nicht? Mosh-Alarm 666!

Ein unterproduzierte Beginn, eine direkte Umleitung und die volle Breitseite, die man sonst nur in Kriegsgebieten vorfindet... das sind die ersten Minuten des pompös betitelten, aber bis hierher klassisch gehaltenen Liedes „The Victorious Dead“, das allerdings wenig später verträumte Gitarrensoli zulässt, ehe es wieder zum eben beschriebenen Bild zurückrudert und dem instrumentalen, langsam ausfadenden, einen zum Drücken der Repeat-Taste zwingenden „Outro“ Platz macht.

Fazit: RIDERS OF THE PLAGUE das ist ein erfolgversprechendes und aussagekräftiges Statement einer aus der Hochburg des Florida Death Metals stammenden Band, die loszog, um der Welt zu zeigen, dass man nicht alle amerikanischen Death Metal Kapellen über einen Kamm scheren kann. The Absence haben jedoch nicht nur dieses ungeschriebene Gesetz aus allen Büchern getilgt, sondern gleichzeitig ein Album vorgelegt, das mit einer ziemlichen Gewissheit zum Death Metal Album des Jahres avanciert!

Tracklist:
1. Riders Of The Plague
2. Dead And Gone
3. The Murder
4. Echos
5. World Divides
6. Prosperity (Instrumental)
7. -
8. Awakening
9. Merciless
10. Into The Pit (Testament Cover)
11. The Victorious Dead
12. Outro

Anspieltipps: Dead And Gone, The Murder, Echos, The Victorious Dead

Band Line-Up:
Jamie Stewart - Gesang
Patrick Pintavalle - Gitarre
Peter Joseph - Gitarre
Jeramie Kling - Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2004 - The Absence (EP)
2005 - From Your Grave
2007 - Riders Of The Plague


SQUEALER-ROCKS Links:

The Absence - Riders Of The Plague (CD-Review)

SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren