Squealer-Rocks.de CD-Review
Exodus - The Atrocity Exhibition - Exhibit A

Genre: Thrash Metal
Review vom: 04.11.2007
Redakteur: Colin
Veröffentlichung: Bereits erschienen
Label: Nuclear Blast Records



Wow, da hat der Promoflyer von Nuclear Blast Records ja mal überhaupt nicht dick aufgetragen. Auszug gefällig? Here we go: „Exodus haben das Unmögliche möglich gemacht: Sie haben das beste Album ihrer Karriere aufgenommen! Was? „Bonded by blood“? Klar, das ist ein Klassiker, aber in ein paar Jahren wird „The atrocity exhibition – Exhibit A“ den selben Status haben!“…Meine Herren, kommt da wirklich DER neue Thrash Klassiker auf uns zu? Kultiger als „Bonded by blood“ und besser als „Tempo of the damned“?

Selbst als Fan der Band muss, darf man solche Aussagen nicht durch die zerschlagene, blutige Fanbrille sehen. „Bonded by blood“ war Wegweisend. Das muss man niemandem, der auch nur den Hauch einer Ahnung von harter Mucke hat erklären. Und noch nie hat eine Band ein derart starkes Comebackalbum auf den Markt geschmissen wie Exodus mit „Tempo of the damned“. Was gibt es also neues im Hause der Bay Area Veteranen? Zunächst mal sei erwähnt, dass mit Tom Hunting DER Exodus Drummer zurückgekehrt ist. Was aber vielleicht noch wichtiger ist: Heathen Mastermind Lee Altus wurde stärker in das Songwriting von Gary Holt mit einbezogen, was natürlich seine Auswirkungen auf die Songs hat.

Das Intro „A call to arms“ gleicht dem Aufmarsch der zahlenmäßig unterlegenen Schotten gegen die Engländer beim Battle of Sterling. Eine kurze Ruhephase vor der Schlacht, die mit dem passenden Titel „Riot act“ losbricht. Mit einem für Gary Holt typischen Riff bricht ein Inferno los, wie es so wirklich nur Exodus komponieren können! Spätestens mit Anfang der zweiten Strophe dürfte die arg gebeutelte Nackenmuskulatur die Kündigung eingereicht haben. Auch die Produktion ist übelst fett ausgefallen, so dass auch die Ohren eigentlich schon im unbezahlten Urlaub sein sollten. Drei Minuten und neununddreißig Sekunden geht der Opener. Definitiv keine Sekunde zu lang! Eins ist schon hier eindeutig: Exodus haben nichts verlernt und die Qualität, die „Tempo of the damned“ und „Shovel headed kill machine“ auszeichnete, mit den neuen Songs auf demselben Level gehalten!

„Funeral hymn“ zeigt dann die „andere Seite“ von Exodus. Ein Midtempo Thrasher, der sich auch nicht für kuschelige Abende vor dem Kamin eignet. Aufgelockert durch einige Uptempo Parts, ist es kaum möglich seinen Kopf still zu halten. Irgendwie drischt er andauernd auf die Tastatur. Überraschungen finden sich in dem Song, der vornehmlich vom Riffing der Herren Holt und Altus lebt, nicht. Tut der Qualität des Songs (wenngleich tendenziell etwas zu lang) aber keinen Abbruch, zumal die Fans ja auch genau das von den Bay Area Jungs hören wollen. Wirkliche Überraschungen findet man dann im folgenden Track „Children of a worthless god“. Nicht nur, dass Exodus hier so ziemlich zum ersten Mal mit „richtigen“ Harmonien arbeiten, nein. Sänger Rob Dukes, der ähnlich wie Lee Altus auch endlich in der Band angekommen ist, schafft es sogar für eine Premiere im Sound von Exodus zu sorgen. In der Bridge des Stücks singt der Typ tatsächlich melodisch und verzichtet auf sein aggressives Shouting. Jetzt fragt sich sicherlich der eine oder andere Fan, ob das denn überhaupt funktioniert. Ja, zur Hölle! Tut es! Hammer Song, dem man seine acht Minuten auch nicht anmerkt!

Bevor es mit dem Titeltrack den längsten Song der Platte gibt, kommt in Form von „As it was, as it soon shall be“ der langsamste Track aus den Boxen gekrochen. Man könnte in diesem Fall von so etwas wie einer Verschnaufpause reden, da die Band sich hier nicht nur in einem Tempo bewegt, sondern auch gänzlich auf Rhythmuswechsel verzichtet. Quasi eine Wohltat für die Ohren, da „As it was, as it soon shall be“ auch schön eingängig ist. Der Titeltrack zeigt dann, in etwas über zehn Minuten, alle Facetten des Exodusschen Sounds. Von einer unglaublich aggressiven Strophe bis hin zu den wie immer hörenswerten Soli des Gitarrenduos, ist in „The atrocity exhibition“ alles vertreten, was der Fan so liebt. Ich muss gestehen, dass die Murmel langsam echt weh tut. Dumm nur, dass Exodus auf so was keine Rücksicht nehmen und ohne Pause in „Iconoclasm“ übergehen. Der Track ist ebenfalls richtig fies, brutal und lebt von den verschiedenen Wechseln zwischen langsamen Parts und schnellen Rhythmen. Also auch kein Ausfall, sondern Exodus in Reinkultur. Ächz, Schmerzen. Auf die letzten beiden Tracks gehe ich nicht ausführlich ein, weil… Ich kann nicht mehr, Jungs. Beide Tracks sind aber natürlich auch keine Ausfälle. Aber mal ernsthaft: Wer hätte die von Gary holt auch erwartet?

Fazit: Exodus haben DIE Thrashplatte des Jahres abgeliefert, ohne wenn und aber! „The atrocity exhibition – Exhibit A“ kann als eine gesunde Mischung aus den beiden Vorgängern angesehen werden und stellt jeden Fan zufrieden (ebenso wie die diversen Ärzte, die sich am nächsten Tag nach dem Genuss der Scheibe, die Hände reiben). Für Thrasher ein Muss! Keine Frage, a lesson in violence!!!



Tracklist:
1. A call to arms
2. Riot act
3. Funeral hymn
4. Children of a worthless god
5. As it was, as it soon shall be
6. The atrocity exhibition
7. Iconoclasm
8. The garden of bleeding
9. Bedlam 1-2-3


Line-Up:
Rob Dukes – Vocals
Gary Holt – Guitars
Lee Altus – Guitars
Jack Gibson – Bass
Tom Hunting – Drums

DISCOGRAPHY:

1985 – Bonded by blood
1987 – Pleasures of the flesh
1989 – Fabulous disaster
1990 – Impact is imminent
1991 – Good friendly violent fun (live)
1992 – Lessons in violence (best of)
1992 – Force of habit
1997 – Another lesson in violence (live)
2004 – Tempo of the damned
2005 – Live at the DNA (DVD)
2005 – Shovel headed kill machine
2007 – The atrocity exhibition – Exhibit A


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