Squealer-Rocks.de CD-Review
Decapitated - Organic Hallucinosis

Genre: Death Metal
Review vom: 13.02.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Nur damit ihr mal wisst wie schwer ab und zu das Reviewschreiben auf SQUEALER.net ist: Bei der Promotion CD des neuesten Decapitated Werks ORGANIC HALLUCINOSIS muss sich der Rezensent durch 99 Songbruchstücke kämpfen, da alle gut 20 Sekunden im Lied ein Track weitergesprungen wird, um so die Verbreitung des Materials im Internet zu verhindern. Dagegen habe ich ja nichts, aber warum dazu noch zweimal pro Stück ein Bandmitglied ins Lied reinblaffen muss und die wichtigen Worte „you’re listening to the new Decapitated album, ORGANIC HALLUCINOSIS“ von sich geben muss, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Was für einen Schatz müssen Decapitated und das Label Earache so gut bewachen?

Nun gut, immerhin handelt es sich bei ORGANIC HALLUCINOSIS (was für ein Albumtitel) um das erste Album des südpolnischen Vorzeigevierers seit fünf Jahren. Wieso, weshalb und warum das so ist, sollen jedoch andere sagen. Mit Informationen kann ich im Moment leider nicht dienen. Ich schätze jedoch, dass dies etwas mit einigen Line-Up Veränderungen zu tun hat. Im Underground wirbelten sie aufgrund ihres 2000er Debüts WINDS OF CREATION mächtig Staub auf und nun soll endlich der ganze große Durchbruch in die Death Metal Eliteliga erfolgen.

Technisch versiert, reif und durchdacht sind die ersten Merkmale, die sich nach den ersten fünf bis acht Durchläufen herauskristallisieren. Um nicht in die überschwängliche Death Metal Euphorie (Tod und Begeisterung in einem Satz, nun ja) zu verfallen, muss ich da sofort noch den klaren Mangel an Glanzlichtern hinterher schieben. Sänger Covan, Gitarrist Vogg, Basser Martin und Schlagzeuger Vitek mögen auf der technischen Seite zum oberen Zehntel der kompletten internationalen Belegschaft gehören, was den Begriff „Höhepunkt“ betrifft, hat das Quartett jedoch noch einiges an Nachholbedarf.

Wen verwundert es da, dass der Titel der Eröffnungsnummer („A Poem About An Old Prison Man“) verheißungsvoller klingt als sein musikalischer Inhalt, der es da auf holzspaltenden Todesstahl der Vader/Messhuggah Marke inklusive Hightech-Flitzefinger-Parts absieht. Hier und da werden dann noch diverse Double-Bass und ähnliche Highspeed Einlagen in die Runde geworfen, aber alles in allem gelingt es auch den energischen Polen nicht das gewohnte Rad in eine andere Richtung zu drehen.

Nicht, dass ihr mich falsch versteht und ORGANIC HALLUCINOSIS als belangloses Stück Musik im Plattenladen überseht. So will ich das nicht sagen. Bei all der Ausgefeiltheit der sieben Stücke wünscht man sich halt gerne noch das Sahnehäubchen obendrauf, das gewisse Etwas mit dem man sich von den über 100 genreverwandten Veröffentlichungen eines jeden Monats abhebt. Dies vermisse ich innerhalb dieser guten 35 auf CD gepressten Minuten.

Fazit: Für’s Fazit möchte ich mich kurz halten.... deshalb: wer auf technisch einwandfreien Metal des härteren Kalibers steht, der ihnen von Meistern ihres Faches vorgetragen wird, und dabei auch auf herausragende Erscheinungen in der Trackliste verzichten kann, der wird mit ORGANIC HALLUCINOSIS bestimmt seine Freude haben. Alle anderen hingegen sollten das Teil mit Vorsicht genießen.

VÖ: 13. Februar 2006

Tracklist:
1. A Poem About An Old Prison Man
2. Day 69
3. Revelation Of Existence (The Trip)
4. Post(?)Organic
5. Visual Delusion
6. Flash-B(l)ack
7. Invisible Control

Anspieltipps: A Poem About An Old Prison Man, Visual Delusion, Invisible Control

Band Line-Up:
Covan – Gesang
Vogg – Gitarre
Martin – Bass
Vitek – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

1997 - Cemeteral Gardens (Demo)
1998 - The Eye of Horus (Demo)
2000 - Winds Of Creation
2001 - Nihility
2006 - Organic Hallucinosis

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Decapitated - Organic Hallucinosis (CD-Review)

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