Squealer-Rocks.de CD-Review
Lana Lane - Red Planet Boulevard

Genre: Symphonic (Prog) Rock
Review vom: 05.01.2008
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Frontiers Records



Im Fall von Lana Lane passt der gerne von mir verwendete Slogan „Da weiss man, was man hat“, wie die berühmte Faust aufs nicht minder bekannte Auge. Auch knapp drei Jahre nach dem famosen „Lady McBeth“ Album dürfte sich bei keinem Fan der stimmgewaltigen Dame aus Schweden so etwas wie Enttäuschung breit machen. Erneut hat Erik Norlander seiner Ehefrau eine ganze Reihe von schön epischen Songs auf den Leib komponiert, die allesamt ein Qualitätsniveau besitzen, welches meilenweit vom schnöden Durchschnitt entfernt ist. Dennoch gehöre ich nicht zu der überaus starken Fraktion, die Lana Lane ins Progressive Lager schieben will. Die Sache hier ist ohne Zweifel höchst anspruchsvoll, aber nicht allem, was hochwertig ist, sollte sofort der Prog - Stempel aufgedrückt werden.
Damit würde man nämlich so manchen Fan von bodenständiger Rock - Mucke verschrecken, der ansonsten seine Freude hieran hätte.

Dem eingangs erwähnten Wiedererkennungswert zum Trotz, mache ich bei „Red Planet Boulevard“ einen erheblichen Unterschied zum Vorgänger aus. Und der liegt in der kompositorischen Klasse der Songs. Beim ersten Durchlauf, auch beim zweiten vielleicht noch, ist man beinahe geneigt, die CD mit der fast beleidigenden Feststellung „nett, aber nix besonderes“ zu den Akten zu legen.
Diesmal gibt es nämlich keinen einzigen Track, der Hausfrauen - Radio Kompatibilität besitzt und sofort zum Mitsingen animiert. So manche Harmonie scheint irgendwie wenig inspiriert, ja fast ideenlos zu sein und wirkt auf den ersten, zweiten Eindruck zu sehr in die Länge gezogen.

„Wirkt“; „scheint“ - das sind hier die Zauberworte! Denn das Album besteht aus 12 Gehirnwürmern!
Das sind übrigens Ohrwürmer, die quasi das Innenohr spurlos passieren und direkt ins menschliche, mehr oder wenige große, Hirn gelangen. Für diesen Weg brauchen diese „pussierlichen Tierchen“ selbstredend etwas länger, verweilen dafür aber umso dauerhafter.

OK – ohne Quatsch und ganz nüchtern und humorlos hört sich das so an: Bereits der Opener „Into The Fire“ wird von einem simplen Riff dominiert und der Refrain ist ebenso einfach gestrickt. Doch der Hörer merkt den Reiz dieses Liedes spätestens beim dritten Mal; dann nämlich entfaltet sich der Zauber dieser einzigartigen Musik. Denn dann wird deutlich, auf welch geniale Art Erik Norlander seine Stücke schreibt. Er gibt der Eingängigkeit von Gesang und Instrumenten in etwa den gleichen Stellenwert. Soll heissen, die ausgedehnten Solo Ausflüge, diese tolle Melange aus Keyboard und Gitarre, sind keineswegs nur Experten – Futter; nein, sie sind genauso leicht verdaulich wie die unbeschreiblich schön gesungenen Passagen.

Nun weiß der kundige Hörer was los ist, den „Ungläubigen“ will ich die Sache anhand von drei Beispielen näher bringen: Mein Fave „Jessica“ ist eine schleppende Nummer mit einem Touch Metal und einer großen Portion Epik. Die mittelhohe, unbeschreiblich kräftige Stimme von Mrs. Lane lässt uns in einem Zwiespalt zwischen Ergriffenheit und „Faust hoch recken“ erstarren oder wahlweise durchdrehen.
Flottes, fast schon Banger – Futter bietet „Capture The Sun“. Das tönt fast schon so, als wenn Rainbow Metal machen würden.
Richtiges Eisen gibt es dann bei „Save The World“ zu hören. Stampfend, mächtig und simpel, aber trotzdem keineswegs eintönig. Hier trennt sich endgültig die Spreu vom Weizen, bzw., die Lane von anderen Sängerinnen.

Als Exoten kommen das mit Leichtigkeit ausgestattete „Lazy Summer Day“ daher, dessen Prog Mittelteil den einzigen Minuspunkt dieser CD darstellt, da er viel zu konstruiert klingt.
Der instrumentale Titeltrack dagegen ist ein absolutes Highlight. Zum Ende der CD bietet die Nummer so eine Art Medley aller Songs – wirklich eine tolle Idee, die sich zudem echt super anhört!
Die Produktion, die Erik Norlander (natürlich) selbst übernommen hat, ist ebenfalls über jeden Zweifel erhaben.
Übrig bleibt ein Album, das jeden Fan von epischem Hardrock a la Magnum, aber auch Freunde von Saga ansprechen sollte. Ach, eigentlich jeden....
Lana Lane ist ein nahezu unbeschreibliches Unikat in der Szene und hat das mit dieser Reise zum roten Planeten nur nochmal unterstrichen.

Tracklist:
1. Into The Fire
2. The Frozen Sea
3. Capture The Sun
4. Jessica
5. Stepford, U.S.A.
6. Shine
7. Lazy Summer Day
8. No Tears Left
9. Save The World
10. Angels And Magicians
11. The Sheltering Sorrow
12. Red Planet Boulevard

Line Up:
Lana Lane: Vocals
Erik Norlander – Keyboards, Bass
Peer Verschuren – Guitars
Ernst Van Ee - Drums

DISCOGRAPHY:

1995 - Love Is An Illusion
1996 - Curious Goods
1998 - Garden Of The Moon
1998 - Live In Japan
1999 - Queen Of The Ocean
2000 - Secrets Of Astrology
2002 - Project Shangri-La
2003 - Covers Collection
2005 - Lady MacBeth
2006 - 10th Anniversary Concert (Live-DVD)
2007 - Red Planet Boulevard

SQUEALER-ROCKS Links:

Lana Lane - Lady Macbeth (CD-Review)
Lana Lane - Red Planet Boulevard (CD-Review)

Lana Lane - 10th Anniversary Concert (DVD-Review)

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