Squealer-Rocks.de CD-Review
Dragonland - Astronomy

Genre: Melodic Power Metal
Review vom: 13.11.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



„Dieses Album ist ein Schritt in die Zukunft des Metals und harter Musik als Ganzes!“ lässt Gitarrist Olof Mörck im Vorfeld der Veröffentlichung von ASTRONOMY, dem vierten Streich von Schwedens Topadresse für anspruchsvollen und kernigen Melodic Metal, verlauten. Gut gebrüllt, Löwe. Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. Doch soweit ist es mit Dragonland noch lange nicht. Mit einer spielerischen Leichtigkeit überflügelt die Bande die gesamte Konkurrenz und avanciert sich tatsächlich zum neuen Maß aller Dinge, was Qualität und Fortschritt betrifft.

Aufs goldene Parkett zaubert das Sextett (schöner Reim) einen knackigen, leicht bekömmlichen und zugleich galanten und episch veranlagten Melodic Metal, der genügend Spielraum für die technische Schlagseite und den damit verbundenen progressiven Touch lässt. Der Vergleich zu Blind Guardian liegt aufgrund dieser Attribute in der Luft... Denkste! Auf ASTRONOMY hantieren Dragonland zwar ebenso mit einem riesigen Ideenreichtum, den jede andere Combo für mindestens drei Alben verwenden könnte, doch übertriebenen Bombast durch überzogen arrangierte Stücke findet man hier vergebens. Da geben die Progressive Power Metal Bands Evergrey oder Tarot schon etwas mehr Aufschluss über ein Teilgebiet der Mannen in blaugelb. Die Fragmente gehen hier allesamt Hand in Hand und es entsteht ein, von der Band vielseitig aufbereiteter, Genuss, dem jeder, auch ohne das Verständnis für progressiv anmutende Bekundungen und Tempowechsel, gewachsen sein kann.

Stets von hymnisch anrüchigen Keyboard/Synthesizer Harmonien hinterlegt, von fetten Gitarrenbreitwänden ausgemalt, von einer erstklassigen Produktion umgeben und von Jonas Heidgerts krönenden Gesängen durchdrungen, lässt die schwedische Staffel von der ersten bis zur letzten Sekunde nichts anbrennen. Selbst der superbe, vor zwei Jahren erschienene Vorgänger STARFALL muss an dieser Stelle kleinbeigeben. Neben unerbittlichen Ohrwürmern der Marke „Suchtgefahr“ („Supernova“, „Beethoven's Nightmare“) kann die Truppe mit zurückgefahrenen, auf Tragik ausgelegten Nummern („Cassiopeia“, „Too Late For Sorrow“) und zügigen Up-Tempo Nackenschlägen („Contact“, „Antimatter“, „Direction: Perfection“), deren Ausbrüche DragonForce Paroli bieten können, aus den Vollen der „Trickkiste“ schöpfen.
Dass der Titeltrack als einzigster nicht ganz ins Gebälk der genialen Tracks vordringen kann und nur beim Status „gut“ hängen bleibt, ist fast schon eine überflüssig zu erwähnende Lappalie, die im Gesamtwerk so unerkannt bleibt wie Borussia Dortmunds Tabellenplätze in den letzten Jahren.

Mit der abschließenden Instrumental-Trilogie „The Old House On The Hill“, dem ultimativen Nachfolger von „The Book Of Shadows“ (Teil IV befindet sich auch auf ASTRONOMY), lässt man zudem die Versuche von Rage („Suite Lingua Mortis“ auf SPEAK OF THE DEAD), einen zusammenhängenden Metal-Soundtrack mit Klassikvorlieben zu kreieren, locker in Vergessenheit geraten.

Fazit: Der skandinavische Markt scheint übersäht mit klassischen und progressiven Metalbands zu sein. Das mag ja sein, doch die Krux daran ist, dass die meisten von ihnen in den europäischen Topligen um alles andere als den Klassenerhalt mitspielen. Einen künftigen Champions League Sieger könnt ihr, als Schlussfolgerung aus der Schmackhaftigkeit von ASTRONOMY, mit Dragonland bestaunen. Dort oben hat man keine UEFA 5 Jahreswertung zu fürchten...

VÖ: 13. November 2006

Tracklist:
1. Supernova
2. Cassiopeia
3. Contact
4. Astronomy
5. Antimatter
6. The Book Of Shadows Part IV: The Scrolls Of Geometria Divina
7. Beethoven's Nightmare
8. Too Late For Sorrow
9. Direction: Perfection
10. The Old House On The Hill Chapter I: A Death In The Family
11. The Old House On The Hill Chapter II: The Thing In The Cellar
12. The Old House On The Hill Chapter III: The Ring Of Edward Waldon

Anspieltipps: Supernova, Contact, Beethoven's Nightmare, The Old House On The Hill Chapter I-III

Band Line-Up:
Jonas Heidgert – Gesang
Nicklas Magnusson – Gitarre
Olof Mörck – Gitarre
Christer Pedersen – Bass
Jesse Lindskog – Schlagzeug
Elias Holmlid – Synthesizer

DISCOGRAPHY:

2001 – The Battle Of The Ivory Plains
2002 – Holy War
2004 – Starfall
2006 – Astronomy

SQUEALER-ROCKS Links:

Dragonland - Astronomy (CD-Review)

Olof Mörck von Dragonland (Interview)
SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren