Squealer-Rocks.de CD-Review
Dreamtale - Difference

Genre: Melodic Metal
Review vom: 01.01.2005
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Nachdem die Führenden der finnischen Melodic Metal Liga Stratovarius im letzten Jahr mächtig ins Stocken gekommen sind, konnten junge aufstrebende Bands der "zweiten finnischen Garde" die Lücke zu den mächtigen Timo Kolkki und Co. erheblich schließen. Allen voran Sonata Artica zeigten mit einem exzellenten Album, dass Finnland im Melodic Metal mehr als nur Stratovarius zu bieten hat. Gleiches gilt für das Sextett Dreamtale, das mit der Scheibe DIFFERENCE auf alle Fälle einen großen Schritt nach vorne machen wird.

Die Jungs zeigen sich zwar nicht von der experimentellen Seite, die Sonata Artica an den Tag legen, dafür präsentieren Dreamtale gemütliche Klänge, die ein bisschen Feierabendstimmung aufkommen lassen. Der Hörer kann sich zurücklehnen ohne von irgendwelchen Herz-Schmerz-Liedern oder Double-Bass-Gewittern aus seiner Ruhe gebracht zu werden.
Dabei hat Keyboarder Turkka Vuorinen einen großen Einfluss auf die elf Songs, denn seine äußerst langen Parts machen zusammen mit den Gesangslinien von Jarkko Ahola die Lieder erst richtig lebendig (deutlich hörbar in „Lucid Rimes“). Apropos Sänger Jarkko Ahola: Mit seinem begeisternden Gesang kann er selbst einen Timo Kotipelto in die Schranken weisen, auch wenn der eine etwas andere (höhere) Art des Singens bevorzugt. Als Vergleichspartner zu dem Dreamtale Frontmann fällt mir spontan Nils Patrik Johansson von den schwedischen Heavy Metallern Astral Doors, der mit seiner Stimme nicht versucht ein Hochhaus zum Einsturz zu bringen und ebenso wenig im Marianengraben versinkt.

Diese Beeinflussung der beiden und die gute Leistung der restlichen Bandmitglieder sorgen dafür, dass sich neben flotten, lässigen Rock/Metal Songs („Lost Souls“, „Wings Of Icarus“ und „World's Child“) auch wunderschöne Balladen auf DIFFERENCE wiederfinden, die ganz tief rein gehen („Mirror“, „Sail Away“ und „Green Fields“). Das ist aber noch nicht alles, was die sechs drauf haben. Die Jungs spucken gelegentlich auch mal progressivere Töne, indem sie die unterschiedlichsten Stilistiken (von schleppend, träge über ergreifend, dramatisch bis hin zu hängenbleibenden, Mitbang-Parts) in einem Lied zusammen fassen (so geschehen bei dem 7-Minüter „Lucid Rimes“). Weiter wissen Dreamtale mit folkloren und Nightwish-ähnlichen Melodien (in „New Life“, „Fly“ und „We Are One“) zu punkten. Für Abwechslung ist also gesorgt!

Fazit: Da muss sich die Konkurrenz warm anziehen. Die sechs-Mann-starke Fraktion legt mit DIFFERENCE ein richtiges Pfund in Sachen Melodic Metal vor. Elf exzellente Songs, die Laune machen, aber sich trotzdem auf einem technisch sehr hohen Niveau befinden. Geil!!!
Eine Frage bleibt jedoch: Wie verkraftet die Truppe den Weggang von Songwriter und Gitarrist Esa Orjatsalo? Esa verließ nach den Aufnahmen zu DIFFERENCE die Band und wurde kurzerhand von Mikko Mattila ersetzt. Kann er Esa’s Platz vollständig einnehmen? Wir werden es sehen und vor allem hören!


Tracklist:
1. Lost Souls
2. Wings Of Icarus
3. New Life
4. Lucid Rimes
5. Mirror
6. World's Child
7. Sail Away
8. Fly
9. Secret Door
10. We Are One
11. Green Fields

Anspieltipps: Lost Souls, Wings Of Icarus, Mirror, Sail Away

Band Line-Up:
Jarkko Ahola - Gesang
Mikko Mattila - Gitarre
Rami Keränen - Gitarre
Pasi Ristolainen - Bass
Pete Rosenbom - Schlagzeug
Turkka Vuorinen - Keyboards

DISCOGRAPHY:

2002 - Beyond Reality
2003 - Ocean's Heart
2005 - Difference
2008 - Phoenix

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