Squealer-Rocks.de CD-Review
Loits - Must Album

Genre: Epic Black/Dark/Doom Metal
Review vom: 18.03.2008
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Nailboard



Nach den Pagan Metallern von Tharaphita, deren Album bereits ein ganz großes Ausrufezeichen hinter den Metal „made in Estonia“ setze, folgen nun mit Loits die nächsten düster Metaller aus dem Ostseeanrainer, welcher eine bewegte Geschichte zwischen West, Nord und Ost hinter sich hat. Eben so bewegend, denn stark von dieser Geschichte durchwoben, soll das MUST ALBUM klingen – ob dies den Tatsachen entspricht, oder ob die Esten uns da einen Bären aufbinden wollen, das werden die nächsten, gut 40 schwarzen Minuten zeigen.

Tatsache ist, dass das „Schwarze Album“ fast wie eine Art Wundertüte erscheint, da man vorher nie genau weiß, was ein Track einem musikalisch bieten wird. Von finster rockig, bis schwarz metallisch stampfend – bei Loits ist alles drin. Dementsprechend schwer fällt auch die eindeutige stilistische Zuordnung. Während in „Emaraud” und „Soomusronglase Silmis“ teilweise Industrial anrüchige Geräusche die dunkle, von befremdlich dumpfen Drums erzeugte Stimmung durchziehen und die Stücke einem, in den Tiefen des Doom oder Dark Metals versinkenden Black Metal, ähneln, erhebt sich „Suudelda Neidu“ in düster, hymnischer Weise, in der der Gesang von Lembetu eine ergreifende Wirkung erzielt, wie man es bei den Finnen von Saattue finden kann. Wenn man an dieser Stelle nun glaubt, dass man mit der Bezeichnung Doom Metal alles zu erschlagen in der Lage wäre, was Loits da kreiert haben, der irrt, denn unversehens sieht man sich im schleppenden „Kiri Kaevikust“ der typischen Pagan Metal Atmosphäre gegenüber, die starken Assoziationen von gebeugtem Dahinschleichen und im nächsten Augenblick stolzem Marschieren weckt.

Man möchte so schon fast von Progressive Metal sprechen, ob der stilistischen Vielfalt und dem atmosphärisch dichten Machwerk der Esten. Aus diesem Grund überrascht es einen wenig, dass sich in „Ei Kahetse Midagi“ plötzlich Rock’n’Roll Riffings mit Black Metal Gesang zu einem finsteren Groove verbinden oder sich dieser in „Peegli Ees“ gar bis zu den Wurzeln des schwarzgetünchten Metals mit epischen Elementen hinab bewegt. Wenn wir weiter im MUST ALBUM blättern, treffen uns in „Veealune Valss“ tiefe Melancholie versprühende Doom Gitarren, die mit ihrem Hang zu Black Sabbath an HOW FAR TO ASGAARD von Týr erinnern, sich dann aber in trauerschwerer Leichtfüßigkeit üben. Wem dies alles noch zu gewöhnlich für den Titel Progressive Metal klingen mag, der kann sich über „Surmarestoran“ freuen, das zum Einen durch sein Bass und Akkordeon Solo wohl folklorste Stück des Albums, aber gleichzeitig wegen des entrückten Helikoptersounds in einigen Passagen einen außergewöhnlichen Akzent erhält. In ebensolch epischer Weise wie schon einige Stücke zuvor präsentiert sich „Öölaul“, das den perfekten Ausklang eines großartigen Albums bildet.

Fazit: Entweder man liebt ihn, den epischen Black Metal, der sich vornehmlich in Low- oder Midtempo Bereichen bewegt oder nicht, aber auf jeden Fall haben die Esten nicht zu viel versprochen, als sie das MUST ALBUM von Loits mit einem Fotoalbum verglichen, das nicht alleine Bilder, sondern auch Stimmungen der Vergangenheit wiederzugeben in der Lage ist. Wer sich gerne mal auf eine Reise in das Grenzgebiet zwischen Verzagen und Aufbegehren begeben möchte, der sollte sich zumindest mal Zeit nehmen und in das Album reinhören, denn auf Anhieb zünden die neun Kompositionen nicht.

Tracklist:
1. Emaraud
2. Soomusronglase Silmis
3. Suudelda Neidu
4. Kiri Kaevikust
5. Ei Kahetse Midagi
6. Veealune Valss
7. Peegli Ees
8. Surmarestoran
9. Öölaul

Anspieltipps: Alle

Line-Up:
Lembetu – Gesang, Gitarre
M. Divine – Bass
Gates – Gitarre
Karmo – Gitarre
Karje – Keyboards
Atso – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2001 – Ei Kahetse Midagi
2004 – Vere Kutse Kohustab
2007 – Must Album


SQUEALER-ROCKS Links:

Loits - Must Album (CD-Review)

SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren