Squealer-Rocks.de CD-Review
House Of Lords - Come To My Kingdom

Genre: Melodic Rock / AOR
Review vom: 19.03.2008
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 14.03.2008
Label: Frontiers Records



In den goldenen Zeiten vor der großen Grunge - Pest sind House Of Lords immer irgendwie an mir vorbei gegangen. Ich glaube, ich fand die damals sogar ziemlich Scheisse. Deshalb ist dies einer der ganz wenigen Momente, in denen ich meinen Chefredakteur mal so richtig knuddeln möchte für die lobenswerte Tat, mir dieses Album zur Besprechung zu überlassen.
Entweder war die Band seinerzeit bedeutend schlechter als heute oder mein Gehirn war noch nicht auf seine endgültige Größe angewachsen. Was das Oberhaus nämlich hier abliefert, darf ohne Übertreibung zur Speerspitze des Melodic Rocks gerechnet werden.

Die schlechten Erinnerungen aus jugendlichen Tagen waren bereits nach wenigen Minuten aus den Hirnrinden verdammt und schon beim Ertönen des höchst majestätischen Intros erahnte ich intuitiv etwas ganz Großes. Es dauerte dann gerade noch bis zum Refrain des Titelsongs und meine Seele folgte der Textzeile „Come To My Kingdom“ ohne jegliche Gegenwehr.
Richtig satte Gitarren, ein dezenter Keyboard Teppich, Melodien, für die der Begriff „Ohrwurm“ eine Untertreibung wäre, mächtige – määäächtige - Chöre und dazu die Stimme von James Christian. Der Mann klingt wie Jeff Scott Soto, Jimi Jamison und Sammy Hagar in einer Person.
Nachdem auch der zweite reguläre Track ,„I Need To Fly“, ähnlich granatenstark aus den Boxen donnert, erste Zweifel: „Dieses Level kann die Band doch unmöglich halten“, sinniert der unkundige Rezensent. Doch, sie kann! Es gibt in der Tat unter den 13 Tracks nicht einen einzigen, der auch nur ansatzweise nach Füllmaterial klingt; allenfalls gibt es 2 – 3 Nummern, die gegenüber dem übermächtigen Rest etwas flach klingen, sich aber immer noch in Qualitätssphären bewegen, in die 90% der musizierenden Konkurrenz niemals vorstossen werden.

Obwohl House Of Lords eigentlich der Prototyp für amerikanische Poser Mucke sind, erinnern sie mich eher an skandinavische Truppen der selben Gattung. Talisman und TNT kommen mir nicht nur durch die harten Gitarren in den Sinn. Auch der Kunstgriff, den Refrain direkt zu Beginn des Songs zu stellen, wie es hier zweimal der Fall ist, erinnert doch sehr Talisman.
Alles natürlich Ansichtssache. Wenn man behauptet, das Ganze klingt wie eine härtere Version von Survivor, liegt man genauso richtig.
Wichtig ist eigentlich nur, dass hier alles absolut perfekt und rund ist. Ich habe wirklich Probleme, irgendwelche Songs gesondert heraus zu heben, das Album funktioniert als Ganzes; in diesem Genre nicht unbedingt üblich.
Die Tatsache, dass es nur eine echte Ballade gibt, wertet das Album noch weiter auf. Das besagter Schmusesong so geil ist, dass er gleich zweimal vertreten ist, sollte noch stärker aufhorchen lassen.
Der Bonus Track für die europäische Pressung präsentiert „Another Day From Heaven“ zum Ende der CD nämlich in reiner Piano Fassung und katapultiert diesen damit in den Olymp der stärksten Lovesongs aller Zeiten, was natürlich in erster Linie an James Christians überirdischem Gesang liegt.

Die Produktion hat der Götterbarde gleich mit übernommen und liefert ebenfalls fehlerfreie Arbeit ab. Im Melodic Rock Bereich brennt im Moment der Baum und eine fast schon beängstigende Anzahl an geilen Veröffentlichungen stürzt Monat für Monat auf uns nieder. Da Pride Of Lions in diesem Jahr aber keine Scheibe mehr veröffentlichen, muss man kein Prophet sein, um zu wissen, dass dieses Album 2008 nicht mehr zu toppen ist.
Man muss es bloß ein einziges Mal hören – dann hat man Gewissheit!

Tracklist:
1.Purgatorio Overture No. 2
2.Come To My Kingdom
3.I Need To Fly
4.I Don't Wanna Wait All Night
5.Another Day From Heaven
6.In A Perfect World
7.The Dream
8.One Foot In The Dark
9.Your Every Move
10.I Believe
11.One Touch
12.Even Love Can't Save Us
13.In The Light
14.Another Day From Heaven (Acoustic Remix - European Bonus)

Line Up:
James Christian – Vocals, Keyboards
Jimi Bell – Guitar
B.J. Zampa – Drums
Chris McCarville - Bass

DISCOGRAPHY:

1988 - House Of Lords
1989 - I Wanna Be Loved
1990 - Sahara
1992 - Demons Dawn
2004 - The Power And The Myth
2006 - World Upside Down
2007 - Live in the UK
2008 - Come To My Kingdom
2009 - Cartesian Dreams
2011 - Big Money
2014 - Precious Metal
2015 - Indestructible

SQUEALER-ROCKS Links:

House Of Lords - Live In The UK (CD-Review)
House Of Lords - Come To My Kingdom (CD-Review)
House of Lords - Precious Metal (CD-Review)
House of Lords - Indestructible (CD-Review)

House of Lords - Dortmund, Musiktheater Piano (Live-Review)

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