Squealer-Rocks.de CD-Review
Tempestt - Bring 'Em On

Genre: Hard Rock
Review vom: 27.04.2008
Redakteur: TheMattes
Veröffentlichung: 28.03.2008
Label: Metal Heaven



Wenn ich an Brasilien denke, dann denke ich an Sonne, Samba und sauscharfe Tänzerinnen. Aber das ist ja mein eigenes Problem. An was ich eigentlich nie denke, ist harte Musik. Und dass Tempestt aus Brasilien kommen, ist dann doch ziemlich überraschend. Okay, das steht natürlich im Infoblatt, aber wenn man es denn nicht wüsste, würde man nicht drauf kommen, will ich damit sagen. Denn im Gegensatz zu so vielen Geschwindigkeitsfanatikern und Melodiefetischisten in Südamerika wissen Tempestt durchaus mit dem ihnen gegebenen Talent umzugehen und kreative, interessante Musik aus dem Land des Zuckerhutes in die Welt zu schicken. Starke Songs und etliche Highlights ihres Debutalbums „Bring ’Em On“ verwöhnen meinen vom Heuschnupfen und krassen Tabletten mit Nebenwirkungen geschwächten Körper. Aber da hilft kein Heulen, sondern nur noch gute Mucke und die machen Tempestt definitiv. Also aufgepasst und weitergelesen!

Angefangen hatte das Ganze in den 90ern in Sao Paulo, wo Tempestt ihren Höhenflug mit Covern von Bands wie Journey, Kansas, Europe, Queen, Bon Jove und Dream Theater starteten. Besonders angetan war das Publikum vor allem von der Art und Weise, in der Tempestt diese Cover zu Gehör brachten. Dies brachte ihnen viele Bewunderer ein und nach einer kurzen Zeit spielten sie mit Billy Sheehan, einem der versiertesten und geachtetsten Bass-Spieler weltweit, und z.B. Ex-David Lee Roth-Mitglied, sowie mit Jeff Scott Soto auf seiner Tour durch Brasilien.
Allerdings dauerte es nicht lange, und die Jungs merkten, dass sie auch zu eigenen Songs in der Lage sind. Daher gibt es jetzt „Bring ’Em On“.

Mit „Faked By Time fängt es ja gut an. Ich höre einen mitreißenden Groove und harte Riffs, bis nach einem Break mit zarter Gesang umschmeichelt. Aber nicht lange, denn bald geht es wieder rund. Es ist melodiös, aber nicht schwülstig, BJ ist gesanglich klar und hell, aber druckvoll. Die Gitarren werden gekonnt gequält, aber nicht übertrieben frickelig. Sehr gut!
Weiter geht’s mit dem Titelstück, einem metallischen Kopfnicker vor dem Herrn; progressiv, aber nicht zu verspielt.
„A Life’s Alibi“ dagegen lockt den Hörer mit zahmem Beginn erstmal in die Falle, denn Klavierbegleitung und Keyboard-Klänge mit Akkustikgitarre ergeben eine Ballade, die sich aber zunehmend härter entwickelt.
Nun rockt es stärker und lauter, aggressiverer und rauerer Gesang knallt mir entgegen. „Insanity Desire“ wird im Duett von BJ und Jeff Scott Soto gesungen.
Der nächste Song „Too High“ bildet mit dem vorhergehenden und dem folgenden Song eine Dreieinigkeit, was den Spaßfaktor und die Qualität angeht. Zudem sind diese drei Songs die längsten mit sechs bis acht Minuten und sehr abwechslungsreich in allen Punkten wie Gesang (erinnert an Avenged Sevenfold), Komposition und Arrangements. Auch „Enemy In You“ beginnt nämlich sanft, dann ertönen starke Riffs und es schleicht sich wieder eine Ballade an, ehe dann am Ende doch noch ein bisschen schöne Härte um die Ecke kommt und der Song mehr Fahrt aufnimmt. Klasse eben!
Es wird eigentlich noch besser bei „Fallen Moon“ und „Lose Control“, die die Vorzüge der vorhergehenden Songs zwar auf sich vereinen, aber auch für sich selber stehen können. BJ zeigt hier allen, was eine gesangliche brasilianische Harke ist, jawoll!
So, jetzt aber. Nachdem die o.g. Balladen auch eine gewisse Härte hatten, gibt’s jetzt mit „Healing“ die ultimative Ballade mit Akkustikgitarre und BJs ausdruckstarkem Gesang. Okay, ich persönlich brauch solche Songs nicht, denn das Geklimper ist nix für meine Mama ihren Sohn Mattes, aber BJ ist hier die eigentliche Attraktion, denn hier zeigt er sein ganzes Können.
Nach dem letzten Song war klar, dass es jetzt wieder so richtig krachen muss und das tut es bei „Higher (I Can Land)“ auch. Die Künstler an den Sechsseitigen kommen nun so richtig zu ihrem Recht. Hart, kompromisslos im mittleren Tempo geht es zur Sache, ehe mit dem letzten Song „Don’t Stop Believing“ eine sehr gute Platte ihren krönenden Abschluss findet.

Und was sag ich nun dazu?

Ich sage „Herzlichen Glückwunsch“ zu dieser Sammlung toller Hardrock-Songs, Tempestt. Hervorragendes Debutalbum! Für eine erste Veröffentlichung ist das wirklich bemerkenswert und ich hoffe, meine ausdrucksstarken Worte sind auf genügend kaufkräftige Gehörgänge getroffen.
Habt ihr das alle gehört?

Nochmal: Kaufen!

Tracklist:
1. Faked By Time
2. Bring ’Em On
3. A Life’s Alibi
4. Insanity Desire
5. Too High
6. Enemy In You
7. Fallen Moon
8. Lose Control
9. Healing
10. Higher (I Can Land)
11. Don’t Stop Believin’

Lineup:
BJ – vocals
Gustavo Barros – guitar
Leo Manchini – guitar
Edu Cominato – drums
Paulo Soza - bass

DISCOGRAPHY:

2008 - Bring 'Em On

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