Squealer-Rocks.de CD-Review
Malpractice - Triangular

Genre: Progressive Metal
Review vom: 09.05.2008
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 02.05.2008
Label: Spinefarm Records



Große Erwartungen hatte ich an das neue Album von Malpratice, konnten die Finnen mit dem Vorgänger doch ordentlich Punkte bei mir einheimsen und meldeten mit ihrem extrem melodischen, aber knüppelharten und sehr anspruchsvollen Progressive Metal ernsthafte Ambitionen an, sich mit Genre Königen wie Pagan's Mind, Stride und Circus Maximus auf eine Stufe stellen zu dürfen.
Bei derartigen Hoffnungen schwingt neben Vorfreude natürlich auch immer etwas Angst vor Enttäuschung mit; auch geschürt durch Vorabinformationen wie die, das ein neuer Sänger verpflichtet wurde und man ausserdem etwas Thrash - lastiger zu Werke gehen wollte.

Von daher hätte der Opener „Maze Of Inequity“ nicht besser positioniert sein können. Erleichterung macht sich breit und weicht ganz schnell einer ekstatischen Begeisterung. Der teils episch schleppende, teils heftig nach vorn gehende Track erinnert leicht an Queensryche Großtaten, klingt einfach nur mächtig, wird mit den typisch vertrackten Spielereien angereichert und bietet einen hochmelodiösen Chorus, den ich trotz aller Vorschusslorbeeren nicht einmal dieser Truppe zugetraut hätte.
Der springende Punkt hierbei: der neue Sänger. Aleksi Parviainen brilliert wie eine Mischung aus Jeff Scott Soto, Geoff Tate, Paul Stanley und dem ollen Ozzy. Harmonien mit dieser Bandbreite wären mit dem vorherigen Mann am Mikro, dessen Gesang zwar gut, aber etwas eindimensional war, nicht möglich gewesen.
Dies wird vor allem beim überirdisch geilen „Symmetry“ überdeutlich. Extrem eingängiger Midtempo Metal meets Progressive Vibes – Circus Maximus lassen grüßen. Das Ding dürfte in Metal Discos für volle Tanzflächen sorgen (das in diesem Genre ungewöhnliche Fade Out spricht hier Bände...).

Umso überraschender, dass man bei Song Numero 3 glaubt, eine komplett andere Band zu hören. Wie auch schon auf „Deviation From the Flow“ frönen die Nordeuropäer ihrer Vorliebe zu den alten Metallica hemmungslos. „Deception“ hätte auf „Master Of Puppets“ eine mehr als gute Figur abgegeben und erinnert mich daran, das ich im Überschwang der Freude vergaß, dass der neue Frontman auch wie Mr. Hetfield brüllen kann.
„Deadline“ mutet beim ersten Hören etwas unspektakulär an, entpuppt sich aber als Highlight No. Four. Im mittlerem Tempo Bereich angesiedelt, verbraten die Finnen hier eine Unzahl an geilen Melodien und Ideen, haben sich bei der Aufnahme garantiert die Pfoten blutig gezockt und sind trotzdem mega - eingängig. Sehr schön.
„Platform“ ist ähnlich gelagert, kommt allerdings etwas melancholischer, gefühlvoller rüber.

Beim Titelstück hat Gottsänger Aleksi dann eine wohlverdiente Pause und die Herren aus dem Gitarren Shop zeigen mal, was sie so drauf haben. Nun ja, in den gut 8 Minuten dürften Musiker mit den Zungen schnalzen. Wer, wie ich, den Quintenzirkel allerdings für ein Gerät zum malen von Kreisen hält, der glotzt einfach blöd in der Gegend rum und nickt vielsagend.
Das etwas zu gewollt atmosphärisch klingende „Waves“ mit viel Pain Of Salvation Flair fungiert eigentlich mehr als Intro für den krönenden Abschluss, der sich „Fragments“ nennt.
Allerdings hält der Überlängen – Track nicht ganz den Standard, den man vielleicht erwartet hätte.
Gut, sicherlich. Sogar sehr gut! In Ansätzen aber etwas zu konstruiert und zu berechenbar. Ausserdem sind die ersten 5 Songs einfach nicht zu toppen.

Malpractice konnten sich ordentlich steigern, keine Frage. Das es „nur“ zwei Drittel der Songs mit der Champions League in diesem Genre aufnehmen können, soll beileibe kein Kritikpunkt sein.
Eher Ausdruck dafür, mit welch hohen Maßstäben man diese tolle Band messen sollte.
Vergleiche mit Symphony X oder DT habe ich bewusst vermieden, da Malpractice der „neuen Generation“ angehören, die ihren eigenen Stil kreiert hat.
Dennoch sind auch Fans dieser Combos herzlich eingeladen, sich dem unglaublich abwechslungsreichen und faszinierenden Sound dieser tollen Band hinzugeben.


Tracklist:
1.Maze Of Inequity
2.Symmetry
3.Deception
4.Deadline
5.Platform
6.Triangular
7.Waves
8.Fragments

Line Up:
Aleksi Parviainen – Vocals
Joonas Koto – Guitar
Markus Vanhala – Guitar
Jonas Mäki – Bass
Toni Paananen - Drums

DISCOGRAPHY:

1996 - Memorial (EP)
1996 - Frozen (EP)
1998 - Of Shape And Balance
2005 - Deviation from the Flow
2008 - Triangular

SQUEALER-ROCKS Links:

Malpractice - Deviation From The Flow (CD-Review)
Malpractice - Triangular (CD-Review)

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