Squealer-Rocks.de CD-Review
Midnight Scraper - Fast Side - Slow Side

Genre: Rock n' Roll
Review vom: 15.05.2008
Redakteur: TheMattes
Veröffentlichung: 09.05,2008
Label: Satellite Records



Wie sag ich’s meinem Kinde? Die ewig junge Frage zum Umgang mit (vermeintlich) unangenehmen Fragen ist auch bei Midnight Scraper und ihrem Debut „Fast Side – Slow Side“ wieder so was von aktuell. Jetzt haben ich nämlich den Salat und muss möglichst diplomatisch aus dieser Rezensionskiste rauskommen ….. also, äääähhh, *schluck, räuper*, puuh, ich sach mal folgendes: schlecht gespielt ist das nicht, sehr originell allerdings auch nicht, obwohl ich der Letzte bin, der das beurteilen sollte.

Musikalisch gesehen bewegen sich Midnight Scraper im Rhythm n’ Blues / Rock n’ Blues / Rock n’ Soul – Bereich. Wie der Titel schon andeutet, teilt sich die Platte in sieben eher schnellere und dann fünf eher langsame Stücke. Man fühlt sich sofort in die 60er Jahre versetzt. Aber will ich das überhaupt? Wer das will, sollte auf jeden Fall weiter lesen, denn bis hierher war mein Geschreibsel ja noch nicht sonderlich erhellend.

Deshalb folgen jetzt ein paar erläuternde Worte, damit meine hochverehrten Leser und Leserinnen hinterher zumindest ein bisschen schlauer sind.
Midnight Scraper ist eine schwedische (!!!) Rock n’ Soul Band, die sich wohl einfach nachfolgendes gedacht haben mag: wir kommen zwar aus Schweden, aber wir sind eigentlich ziemlich fröhlich drauf, deshalb machen wir keinen Death- oder Black-Metal, sondern wir tun einfach mal so (Achtung: jetzt kommts!) als hätte es die letzten, sagen wir mal, dreissig bis vierzig Jahre an Musikgeschichte nicht gegeben und die Welt hat auf eine Band gewartet, die genauso klingt, wie wir eben jetzt klingen. Wir wollen uns nämlich absetzen von diesen Pilzköppen aus Liverpool (Beatles, die Red.) und diesen komischen Rockern aus London (The Who, die Red.), die von den Mods so verehrt werden.

(Hä? Mattes, mach hinne. Worauf willst Du hinaus?, die Red.)

Gemach, gemach.
Infolgedessen kreierten Midnight Scraper einen Sound und einen Musikstil, den es bis dahin nicht gegeben hatte (glauben sie zumindest) und sie bildeten dann die großen Gegenspieler der Beatles und den Who in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Wer bis jetzt noch nicht gemerkt hat, worauf ich hinaus will, der zieht sich die Schlabberbuchse wohl auch mit der Kneifzange an. Na? Kapiert?
Na endlich! Midnight Scraper sind quasi die Rolling Stones des neuen Jahrtausends. Sie wähnen sich aber in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts. Wenn es da nicht einen Schönheitsfehler gäbe, denn die Rolling Stones existierten damals schon und sie existieren noch immer (es ist wirklich nicht zu fassen) und ich bin schlichtweg der Meinung, dass es da keinen Klon braucht, selbst wenn die Stones schon komplett ins Gras gebissen hätten.
Meiner bescheidenen Meinung nach war die Nummer spätestens Ende der 70er erledigt. Die Stones hatten ihre besten Songs geschrieben (bei „Angie“ krieg ich immer noch `ne Ganzkörpergänsehaut vom Feinsten) und die Musik war für mich irgendwie immer nur Hintergrundgeräusch.

Midnight Scraper also ähneln den Stones musikalisch wirklich verblüffend. Schlecht gemacht ist das nicht (so gesehen ziemlich nett sogar) und wer eine Zeitreise unternehmen möchte (und nicht die Stones dazu nehmen will oder kann), sollte „Fast Side – Slow Side“ unbedingt antesten.

Ach ja, noch was. Der Sänger Tom Goren hört sich zudem noch an wie Mick Jagger, ohne ihn allerdings komplett zu kopieren. Ein toller Sänger issa jedenfalls. So, jetzt ist wirklich Schluss!


Tracklist:
FAST SIDE:
1. Tears Stop Falling
2. Leave It Behind
3. Baby Let Me Make Up Your Mind
4. Hold On To What You Got
5. Prove Me Wrong
6. Champagne Blues
7. Sparkle Has Had Too Many Drinks
SLOW SIDE:
8. It’s Wearing Me Down
9. Eldorado
10. Bye Bye Sweet Whiskey
11. You’re Smiling Again
12. All About Gambling

Line-Up:
Adam Toner – Drums
Sparkle – Guitar
Tom Goren – Vocals
Alexander Larsson – Bass
Christopher Young - Guitar

DISCOGRAPHY:

2008 - Fast Side - Slow Side

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