Squealer-Rocks.de CD-Review
Demians - Building An Empire

Genre: Progressive Rock / Art Rock
Review vom: 23.05.2008
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 16.05.2008
Label: Inside Out



Den größten Anteil der Promo Arbeit für dieses Album trägt nicht die Agentur, das Label oder wir Review Schreiber, nein, es ist Steven Wilson. Der Kopf der Prog Superstars Porcupine Tree äussert sich nämlich höchst begeistert über Demians. Im Original liest sich das folgendermaßen: „Eines der verbindlichsten und vielseitigsten Debütalben, die ich jemals gehört habe. Die Substanz und Dynamik sind atemberaubend. Pflichtprogramm für jeden, der die Kunst einer epischen und ambitionierten Rockmusik des 21. Jahrhunderts zu schätzen weiß”.
Dieses Statement dürfte verkaufsfördernder wirken, als dutzende von guten Kritiken zusammen.
Da ich dem sog. New Art Rock zwar wohlwollend, aber keineswegs euphorisch gegenüber stehe, gingen mir die lobenden Worte des Mr. Wilson zunächst mal irgendwo dran vorbei.
Zwar kann ich die Lobeshymne immer noch nicht 100%ig unterschreiben, bin aber doch zumindest positiv überrascht.

Demians sind offiziell eine Band, allerdings wohl nur auf dem Papier. Tatsächlich haben wir es hier mit einem Solo Pojekt des Franzosen Nicolas Chapel zu tun, der wirklich ALLES an diesem Album alleine komponiert und eingespielt hat. Da fällt einem zunächst mal die Kinnlade runter, um anschliessend dem Multitalent in seiner Landesprache ein kräftiges „Chapeau“ entgegen zu brüllen.
Umso überraschender ist das Ergebnis, das erstaunlich rund klingt. Monsieur Chapel ist also nicht der Gefahr erlegen, sich in seinem eigenen Werk zu verirren und einen reinen Selbsterfahrungstrip zu vertonen.
Sicher, da sind diese Genre typischen, hypnotischen Tracks wie „Unspoken“, bei denen man böswillig dasWort „hypnotisch“ mit „einschläfernd“ übersetzen könnte.
Grundsätzlich schafft es Nicolas aber, neben der Atmosphäre niemals den Song an sich zu vergessen.

Ein schönes Beispiel dafür ist der Opener „The Perfect Symmetry“. Die „hypnotische“ Stimmung fungiert hier als Spannungsaufbau, bevor das Stück förmlich explodiert. Vergleiche mit Dead Soul Tribe dürfen in diesem Fall als Kompliment gewertet werden.
Dieses Muster zieht sich durch den Großteil des Albums. Es gibt immer wieder Wechselspiele zwischen Melancholie und Aggression, Romantik trifft auf Härte, wobei die Härte für meine Begriffe ruhig etwas mehr in den Vordergrund hätte treten können.
Lediglich „Naive“ passt nicht in dieses Schema und lockert die Scheibe gehörig auf. Die ungemein positiv klingende Nummer kommt wie eine Mischung aus Beatles und Nickelback um die Ecke und sorgt für ein nettes Dauergrinsen.

Das Grinsen ist es. Es kommt mir etwas zu selten auf die spröden Lippen. Damit will ich „Building An Empire“ nicht abwerten, ein tolles, sehr atmosphärisches Album, zweifellos.
Doch auch ein Album, das man nur in einer gewissen Grundstimmung hören kann.
Heute ist Freitag, das Wetter ist geil und die vorherrschenden Vibes sind positiv bis feierfreudig. Da zünden diese tief gehenden Klangwelten halt nicht so.
An einem verregneten Montag würde dieses Review wahrscheinlich anders aussehen.

Sei's drum – Fans von Porcupine Tree und Konsorten wissen eh was zu tun ist und werden mit Demians sicherlich keinen Fehlkauf tätigen.

Tracklist:
1.The Perfect Symmetry
2.Shine
3.Sapphire
4.Naive
5.Unspoken
6.Temple
7.Empire
8.Sand

DISCOGRAPHY:

2008 - Building An Empire
2010 - Mute

SQUEALER-ROCKS Links:

Demians - Building An Empire (CD-Review)
Demians - Mute (CD-Review)

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