Squealer-Rocks.de CD-Review
Clusterhead - Times Of No Trust

Genre: Heavy Metal
Review vom: 06.06.2008
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 30.05.2008
Label: Musicbymail



Es soll ja tatsächlich Review Schreiber geben, die aus reiner Faulheit lediglich den Promo Text des Labels abschreiben. Im Fall von Clusterhead wären diese schwarzen Schafe der idealistischen Zunft schnell überführt. Wenn Ihr irgendwo lest, dass diese Band wie Bonfire, Axel Rudi Pell oder PC 69 klingt, dann könnt Ihr sicher sein, dass der Rezensent die CD höchstens mal beim Staubsaugen nebenher gehört hat. Es ist nämlich absoluter Blödsinn!
Auch die Beschreibung im Info Zettel, das die Band nach Maiden, Priest oder den Scorpions klingt, ist genauso gehaltvoll wie: „Das Wetter morgen wird gut oder schlecht.“
Jede Kapelle, die sich der traditionellen Lehre verschrieben hat, verarbeitet irgendwelche Elemente dieser Größen in ihrem Sound.
Mann, ey – gebt Euch mal mehr Mühe und beschäftigt Euch ein bisschen mehr mit den Produkten, die Ihr verkaufen wollt. Clusterhead sind nämlich alles andere als der nächste laue Aufguss von Priest oder was weiss ich wem.

So - Druck abgelassen, nun zu der Scheibe und zu Clusterhead. Da kehrt sich das emotionale Befinden doch sofort zu einer wohligen Grundstimmung um. Das Debut der Regensburger ist in erster Linie eins: höchst interessant.
Zum Einen hat die Combo schon mal Respekt verdient, weil sie vor diesem Longplayer zunächst 3 EP's veröffentlicht hat. In Zeiten, in denen jede minderbemittelte Vereinigung von talentfreien Teenies mit einem kompletten Album die ahnungslose Hörerschaft malträtiert, haben die Süddeutschen gewartet, bis man genügend gutes Material für ein ganzes Album zusammen hatte
Ein wohlüberlegter Schritt, der hörbar ist. Keiner der elf Songs sinkt unter ein gewisses Qualitätsniveau.

Wie klingen die Burschen denn nun? Tja, das wissen die wahrscheinlich selber nicht. Ich will natürlich nicht so weit gehen und hier von einer eigenen Stilrichtung reden, aber so etwas hört man nicht alle Tage. Es gibt puren Power Metal mit knackiger Double Bass, dann wieder einige „True“ Elemente, im Titelsong wird sogar dem guten alten U.S. Metal gepriesen.
An vorderster Front steht die grandiose Technik, die mich stellenweise an Bands wie Cloudscape oder Manticora denken lässt. Andererseits wird schön nach vorne gebolzt wie bei Holy Mother und gelegentlich lassen auch die alten Vicious Rumors grüssen.
Natürlich hat das Label nicht immer Unrecht und der Stampfer „The Human Factor“ ist schon „ganz schön viel Priest“. Na, und? Wer's kann...

Für die nötige Atmosphäre sorgt Sänger Rene Brandt, der wie eine Mischung aus Michael Bormann und Rob Halford klingt. Bei der – überaus geilen - Halbballade „Ghosts“ beweist der Mann dann endgültig, in welcher Liga er spielt. Ganz groß!
Ja, das passt alles zusammen. Geile Band, toller Sänger, abwechslungsreiches Album und ein Stil, den man selten zu Gehör bekommt.
Clusterhead huldigen alten Tugenden, ohne sie zu kopieren, sie behalten ihren eigenen Charakter.
Es dürfte weit und breit keinen Kuttenträger geben, dem dieses Scheibchen nicht gefällt.

Dennoch gehen auch Clusterhead nicht ohne Verwarnung vom Platz (wir haben EM). So manchem Chorus fehlt der Hitfaktor, bei einigen Refrains wäre mehr drin gewesen. „Deep In The Night“ ist so ein Beispiel.
Trotzdem geben Clusterhead einen Weg vor, wie ich ihn mir von mehr jungen Bands wünschen würde.
Frei von allen Trends, einfach nur gute Musik!
Wenn die Band nicht den Fehler begeht, den bspw. Manticora gemacht haben, und sich dem Grunz Metal öffnet, dann prophezeie ich der Truppe einen Riesenerfolg in der traditionellen Metal Szene.
Doch auch das würde sie nicht zu Großverdienern machen (muss man auch mal sagen).

Bleibt wie immer noch die Frage der Produktion. Für einen Erstling wirklich beachtlich. Druck ohne Ende, alles sehr sauber und klar. Jau – bissken zuviel Bass und 'en bissken zu steril.
Aber immer dran denken: ein Debut!
Reinhören, Brüder------REINHÖREN!!!

Tracklist:
1.Tears I've Cried
2.Times Of No Trust
3.Made Of Stone
4.Ghosts
5.The Human Factor
6.Poisoned
7.Deep In The Night
8.Prediction Of A Fight
9.Dead Faint
10.Your Confession
11.Hole In My Heart

Line Up:
Rene Brandt – Vocals
Frank Stadlbauer – Guitars
Andreas Meyer – Bass
Ruediger Tonn - Drums

DISCOGRAPHY:

2008 - Times Of No Trust

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