Squealer-Rocks.de CD-Review
Siebenbürgen - Revelation VI

Genre: Melodic Black Metal
Review vom: 13.06.2008
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: 13.06.2008
Label: Massacre Records



Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass dies mein Erstkontakt mit der schwedischen Formation Siebenbürgen ist. Bislang verband ich mit diesem Namen einzig eine Region in Rumänien, die einst von deutschen Siedlern bewohnt wurde und manchem auch als Transsilvanien bekannt sein dürfte. Vor elf Jahren veröffentlichten die Schweden bereits ihre erste Scheibe und gehören wohl zu den bekanntesten Bands im Sektor des Dark/Melodic Black Metals. Ein Grund mehr sich trotz der standesgemäßen Voiceoverattacken auf der Promo CD an die Scheibe rann zu wagen.

Und der erste Höreindruck belohnt einen durchaus dafür, denn leichtfüßig, melancholisch mit viel symphonischen Momenten angereichert kommt die Musik aus den Boxen und hinterlässt einen recht angenehmen Eindruck in den Hörrezeptoren. Jedoch muss man sagen, dass hier zunächst nicht so viel Black drin ist, wie in der Genre Bezeichnung darauf stand - außer man zählt vielleicht den growlenden Gesang dazu. Wirkliche schwarzmetallsiche Aggressivität sucht man auf REVALATIONS VI über weite Strecken vergebens, denn zu meist dominieren die mit Symphony angereicherten düsteren Melodien, die einen aber nichtsdestotrotz zu verzaubern wissen. Ihr seht schon, es hängt von der Erwartungshaltung ab, wie man dieses Album empfindet. Bevor ich aber näher auf die dargebotene Musik eingehen will, muss ich sagen, dass das Album nichts für die Fans des guten, alten Schweineschlächter Black Metals ist, denn zu lieblich sind die Melodien, die einem hier um die Ohren schmeicheln.

So wundert es auch kaum, dass man „Infernaliia“ schon fast als Trallala Black Metal bezeichnet könnte – hört euch den dezent von Blastbeats unterstrichenen Refrain des Liedes an und ihr wisst, was ich meine. Hübsche eingängige Melodien, die durchaus zu gefallen wissen und im Refrain von Sängerin Lisa veredelt werden, lassen einen ab und zu an Popmusik denken.
Diese Feststellung trifft eigentlich auf viele Lieder zu. Treibende Rhythmen, die entfernt dem Black Metal entliehen sein könnten, mischen sich mit lieblichem Frauengesang in den Refrains, die an Bands erinnern, deren Namen mir nicht unbedingt geläufig sind und die ich deswegen absichtlich hier nicht vermerken will.
Dennoch entwickelt der Titeltrack „Revalations VI“ einen unglaublichen Drive, der in anbetendes Headbangen übergehen könnte, wären da nicht zuckersüßen Refrains, die einem durchaus wie in „The Soulless“ die schwarzen Nackenhaare zu Berge stehen lassen. Oder vielleicht sind sie gerade deswegen so gut, die Songs? Wer weiß.

Wenn sich der latente Gothiceinschlag wie in „After The Wolf (Do Dead Men Follow)“ mit Black Metal Elementen zu einer bedrückend, düsteren Stimmung vereint, so kann man problemlos sagen, dass der Sound der Produktion in Sachen Druck und Klarheit wie der Tüllrock zum Gothicoutfit passt. Mit dem thrashig beginnenden „Grimheim“ gibt es endlich auch ein straightes Stück zu vermelden, an dem sich die blackmetallische Seele erfreuen kann, aber selbst hier zeigen Siebenbürgen, dass sie nicht im Entferntesten zu den reinen Klopperkombos zu zählen sind, würzen sie das Ganze doch mit symphonischen, hymnischen Zwischenspielen, die dem Stück die, man ist dazu geneigt zu sagen, typische Tiefe verleiht, die REVALATIONS VI für alle angenehm oder gar zu einem Hammeralbum avancieren lässt, die die gekonnte Verknüpfung von Härte und Sanftheit lieben.

Fazit: Eigentlich steht das Fazit bereits im vorigen Satz, wenngleich das Album in der zweiten Hälfte etwas nachlässt und erst wieder beim vorletzten Lied richtig Stimmung aufkommt, haben die Schweden von Siebenbürgen ein Album abgeliefert, an dem es wenig zu mäkeln gibt. Melodie trifft auf Härte, Engel auf Dämon – abgedroschen einerseits, aber im Falle von REVALATIONS VI markant, kraftvoll und interessant.

Tracklist:
1. Awaken
2. Rebirth Of The Nameless
3. Infernaliia
4. Revelation VI
5. Grimheim
6. After The Wolf (Do Dead Men Follow)
7. S.I.N.
8. The Oaken Throne
9. The Soulless
10. Enter Omega
11. In Sanctum
12. Fire Leaps High
13. At The End Of Twilight

Anspieltipps: Revelation VI, Grimheim, Fire Leaps High, Fire Leaps High

Line-Up:
Marcus Ehlin – Gesang, Bass
Lisa Bohwalli Simonsson – Gesang
Richard Bryngelsson – Gitarre
Joakim Ohlsson – Gitarre
Johnnie Gunther – Keyboard
Dennis Ekdahl – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

1997 – Loreia
1998 – Grimjaur
1999 – Delcitum
2001 – Plaqued By Thy Angel
2005 – Darker Designs And Images
2008 – Revelations VI


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