Squealer-Rocks.de CD-Review
Polution - Overheated

Genre: Hard Rock
Review vom: 15.06.2008
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 21.06.2008
Label: Escape Music



Eigentlich schreit “Overheated” geradezu nach einem Verriss, da beißt die Maus keinen Faden ab. Was die Eidgenossen auf ihrem Debut abliefern ist so himmelschreiend unoriginell, da zückt der pflichtbewusste Hobby-Schreiberling schon mal direkt den Rotstift.

Allerdings: Wenn es Frühling ist, 25 Grad warm, die Scheibe direkt aus dem Briefkasten in den CD-Player der Prolo-Karre wandert und die ersten Takte des Openers “Reality” genau in dem Moment ertönen, wo die Scheibe runtergelassen wird und der Ellenbogen den Weg in die Manta-Gedächtnis-Haltung findet - da weicht jeder Gedanke an Rotstifte und Verisse einem einzigen: LAUTER!

Polution zocken einfachen, eingängigen Hard Rock, getragen von simplen, aber packenden Riffs, gehörgangsflutschenden Hooklines und einer unüberhörbaren Dosis guter Laune. Klar, der Riff von “Reality” wurde in hart rockenden Kreisen schon schätzungsweise keine Ahnung wie oft verwendet, aber hey: Für einen arschtretenden Rock’n’Roll-Song mehr ist er immer noch gut!

Klar, wenn eine Hard Rock-Band aus der Schweiz kommt, dann denkt der Insider an Krokus, er denkt an Gotthard und er denkt an Shakra. Genau so dachten die vier Betscharts (ich vermute mal, dass es sich um Brüder handelt, weiß das aber nicht wirklich) plus Frontmann vermutlich auch und mixten in ihrem Sound munter die Einflüsse dieser drei Kapellen zusammen. Heraus kamen am Ende des Tages einige wirklich höchst gelungene Party-Rocker, die insbesondere die stilistische Nähe zu Shakra nicht verleugnen können. Der Titelsong ist so ein Klopper, von denen einige den Weg auf “Overheated” gefunden haben. Der Titelsong ist ein hinterhältig-gemeiner Ear-Catcher, dessen Refrain eigentlich einen Warnhinweis verdient hätte. Die Arbeitskollegen jedenfalls konnten’s nicht mehr hören ...

Weitere Highlights: Das Gotthard-lastige “Going Down” und der entspannt vor sich hin rockende Rausschmeißer “Five Years”. Die obligatorische Quoten-Ballade gibt’s mit “Don’t Know” natürlich auch, sie fällt allerdings eher unspektakulär aus.

Nicht unterschlagen werden sollen an der Stelle aber auch Textzeilen wie “hey little girl, hey don’t go, hey right now, i just want to love you tonight, come on” - okay, der traditionelle Hard Rock ist sicher nicht wegen seiner literarischen Großtaten bekannt geworden, aber ehrlich: Das ist doch arg dünn, selbst für Duzz-Dazz-Gerocke. Auch Frontmann Gwerder wird vermutlich nicht als der größte Sangeskünstler aller Zeiten in die Analen eingehen, stimmlich gesehen wird er sich mit den Großtaten hart rockender Verbalakrobaten nicht wirklich messen können.

Darum, um zum Schluss zu kommen, geht es aber weder bei Polution noch bei ihrem Debut “Overheated”. Diese Scheibe macht abseits von jeder Kritik einfach Spaß, weil sie simpel, eingängig und gut gelaunt die Botanik rockt. Und, auch wenn alle Kopfhörer-Hörer und “ich hab im zehnten Durchlauf noch ein Detail entdeckt”-Fetischisten die Nase rümpfen: Auch diese Mucke hat ihre Berechtigung - und sie hat ihre Fans. Die sollten antesten, eine klasse Autofahrer-Sommerscheibe (den Manta-Ellbogen nicht vergessen!)

Tracklist:

01. Reality
02. Hard Work
03. Overheated
04. Same Shit Different Day
05. Love It Or Hate It
06. Don’t Know
07. Paid Soul
08. Obsessed
09. Going Down
10. Sweet Little Girl
11. Wicked Moment
12. Creation Of Hate
13. Five Years

Lineup:

Armin Betschart (drums)
Marcel Betschart (lead guitar)
Matthias Betschart (rhythm guitar)
Andreas Betschart (bass)
Pascal Gwerder (vocals)

DISCOGRAPHY:

2008 - Overheated

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Polution - Overheated (CD-Review)

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