 Rose Tattoo - Blood Brothers Special Tour Edition
Genre:
Rock'n'Roll Review vom: 17.06.2008 Redakteur: maddin Veröffentlichung: 13.06.2008 Label: Wacken Records Die CD:
Ein Review zu „Blood Brothers“ ist bereits im Februar 2007 bei uns erschienen und im Grunde gibt es den Ausführungen unseres alten Kumpels Chris nichts hinzuzufügen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Schreibern, die sich in den immer wiederkehrenden Vergleichen mit den ersten Scheiben verlieren, hat der Gute es nämlich verstanden, dass Album unter dem einzig richtigen Aspekt zu betrachten. Rose Tattoo 2007 klingen halt anders als die Tatts von 1982 – und das hat nicht nur etwas mit dem tragischen Fehlen von Pete Wells (R.I.P.) zu tun.
Wer immer noch auf ein zweites „Scarred For Life“ oder „Rock'n'Roll Outlaw“ wartet, der glaubt wahrscheinlich auch, dass unsere kickenden Millionäre den EM Titel verdient hätten.
Stattdessen sollte man lieber würdigen, dass die Herren um Angry Anderson noch im Fast – Rentenalter elf Songs aufnehmen, von denen jeder einzelne ausreicht, um alle Nachwuchskapellen auf einmal von der viel zu großen Bühne zu fegen.
Wer wissen will, was wirkliche Coolness ist, der sollte sich locker - flockige Mitwipper wie „Nothing To Lose“ oder treibende Klopper wie „Lubricated“ reinziehen, bei dem das Mitwippen schnell zu nervösem Gezucke mutiert.
Man darf dem neuen Mann an der Slide Guitar, Dai Pritchard, als (fast) ebenbürtigen Ersatz für Pete Wells wirklich respektvoll auf die tätowierte Schulter klopfen.
Überhaupt fungiert das komplette Ensemble überaus stimmig und ich halte „Blood Brothers“ sogar noch für einen Zacken besser als „Pain“, weil das Album irgendwie lässiger klingt.
Die DVD:
In Wacken zu spielen, war laut Angry Anderson immer etwas besonderes für Rose Tattoo. Er bezeichnet die norddeutsche Gemeinde gar als „Holy Ground“. Beim mitgefilmten Gig überkommt ihn die Ehrfurcht dermaßen, dass seine Ansagen zu 90% aus Huldigungen an diesen sakralen Ort bestehen. Gut, vielleicht war auch etwas „Weihwasser“ mit im Spiel, zumal man ansonsten ein etwas breiteres inhaltliches Spektrum von ihm gewohnt ist...
Das die rockenden Senioren dennoch einen einstündigen Gig hinlegen, der vor Energie und Feeling gleichermaßen strotzt, ist eigentlich überflüssig zu erwähnen.
Lediglich die Setlist mit gleich 4 Songs des seinerzeit noch unveröffentlichten neuen Albums dürfte dem einen oder anderen Altfan etwas sauer aufgestossen sein. Das Volk will Klassiker!
Die bekommt es in einem furiosen Endspurt, bei dem auch Gonzo von den Böhsen Onkelz gleich dreimal saitentechnische Unterstützung liefert.
Die Bildqualität ist im grünen Bereich und auch der Sound im 5.1. Surround Format lässt keine Wünsche offen. Schön druckvoll und rau hämmern die meist etwas schneller gespielten Versionen aus der Anlage, und Overdubs sind für die Tatts noch nie ein Thema gewesen. Da stört es auch nicht, dass „Rock'n'Roll Outlaw“ eine Strophe lang ohne Slide Guitar auskommen muss.
Die Schnittfolge dagegen ist etwas zu hektisch geraten und auch der Kameraführung hätten ein paar weniger schnelle Zooms ganz gut getan.
Doch egal, denn das wirkliche Highlight der DVD ist der folgende 70 - minütige Interview Part!
In 8 Kapiteln werden der Band Fragen gestellt, die ausschliesslich von Fans aus aller Welt stammen.
Es kommt Ex - Basser Geordie Leech zu Wort und auch der neue „Slide Man“ Dai Pritchard macht eine sympathische und coole Figur im Inti.
Den Löwenanteil nimmt natürlich Angry himself ein, der Traum aller Interviewer: eine Frage und der Mann redet und redet und redet...
Doch: wenn er redet, sitzt man gebannt vor der ollen Glotze. Es sind nicht nur die lustigen und überaus interessanten Anekdoten aus einem bewegten langen Musikerleben, die uns in den Staub sinken lassen.
Dieser kleine große Mann des Rock'n'Roll gehört zu den intelligentesten, bescheidensten und ehrlichsten Personen auf diesem Planeten. Keine Spur von stereotypem Promo – Geschwätz.
Ganz am Ende der Silberscheibe dürfen dann auch mal ein paar Tränen fliessen. Ein Ausschnitt des Benefiz Konzerts von 2005 für den krebskranken Pete Wells zeigt den legendären Gitarristen, wie er sich, schon schwer gezeichnet und kaum noch in der Lage, alleine zu gehen, ein letztes Mal bei seinen Fans bedankt.
Die Sequenz endet dann mit den Worten: „...to be continued“.
Hoffen wir, dass Rose Tattoo noch lange das Vermächtnis dieses großartigen Musikers fortsetzen.
Tracklist:
CD:
1.Black Eyed Bruiser
2.Slipping Away
3.Once In A Lifetime
4.1854
5.City Blues
6.Sweet Meat
7.Man About Town
8.Creeper
9.Standover Man
10.Nothing To Lose
11.Lubricated
DVD:
1.Rock'n'Roll Outlaw
2.Man About Town
3.Remedy
4.Black Eyed Bruiser
5.Assault And Battery
6.Tramp
7.Sweet Meat
8.Rock'n'Roll Is King
9.Manzil Madness
10.Once In A Lifetime
11.Nice Boys
12.Bad Boy For Love
13.Astra Wally
Extra:
Tatts TV
Line Up:
Angry Anderson (vocals)
Dai Pritchard (slide guitar)
Mick Cocks (rhythm guitar)
Stephen King (bass guitar)
Paul Demarco (drums)
DISCOGRAPHY:
1978 - Rose Tattoo
1981 - Assault & Battery
1982 - Scarred for Life
1984 - Southern Stars
1986 - Beats From A Single Drum
1992 - Nice Boys Don't Play Rock N Roll (Compilation)
2000 - 25 to Life
2002 - Pain
2005 - Best of Rose Tattoo
2006 - Black-Eyed Bruiser (MCD)
2007 - Blood Brothers
2008 - Blood Brothers Special Tour Edition
SQUEALER-ROCKS Links:
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