Squealer-Rocks.de CD-Review
Carach Angren - Lammendam

Genre: Black Metal
Review vom: 26.07.2008
Redakteur: Edewolf
Veröffentlichung: bereits erschienen
Label: Maddening-Media/Alive



Unsere käseproduzierenden westlichen Nachbarn sind ja eigentlich eher für rauen und erbarmungslosen Death-Metal bekannt. So wunderte es mich auch nicht schlecht, als mit „Lammendam“ doch tatsächlich ein Symphonic-Black-Metal-Album aus den Niederlanden auf meinen Schreibtisch flattert. Nachdem es diverse Sub-Genrevertreter mit der „Symphonic“ doch ein wenig übertrieben hatten, muss ich sagen, dass dieser Stil ja nicht so ganz mein Fall ist, aber Carach Angren haben mich dann zum Umdenken bewegt und zeigen allen Vorgängern wie man’s richtig macht.

Aber fangen wir mal vorne an. Symphonic ist eigentlich der falsche Begriff. Es gibt zwar eine Menge Keyboards und Samples, aber orchestrale Bombast-Atmosphäre kommt nicht auf. Das ist auch gut so, denn hatten wir nicht bereits genug Bands die den eigentlichen Metal nur noch zur Hintergrunduntermalung für irgendwelches Gedudel degradierten? Carach Angreen im Gegensatz, verstehen es perfekt, aus rauem schnellen Black-Metal und dem Einsatz von Klavier, Streichern und Orgel ein ungewöhnliches Gesamtkunstwerk zu erschaffen. Die Klassik-Elemente (und hier verdienen sie diese Bezeichnung wirklich) fügen sich perfekt in den Gesamtsound ein und werden dadurch eher zu einem unverzichtbaren Bestandteil, als zu bloßer Effekthascherei. Mittelalterbombast oder kirchenorgelschwangere Pseudomystik sucht man vergebens. Viel eher erinnern die klänge an dekadente Feste des 17.Jahrhunderts, einen Danse Macabre oder die Atmosphäre klassischer Horrorfilme. Auch textlich geht man eher in die Geisterrichtung, als dass man sich auf pure Huldigung des Höllenfürsten beschränkt. Songs wie „A Strange Presence Near The Woods” oder “Corpse In A Nebulous Creek” sprechen dabei eine sehr deutliche Sprache.

Auch in Sachen Gitarrenarbeit bewegt man sich auf sehr hohem technischen Niveau. Das wirklich ausgewogene Songwriting lässt in keiner Sekunde auch nur den geisterhaften Anflug von Langeweile aufkommen. Carach Angren schaffen es immer im richtigen Moment die Kurve von purer Aggression hin zu düsterer bzw. schauerlicher Atmosphäre zu kriegen.
Der Gesang von Seregor ist abwechslungsreich und stimmig, dadurch aber nicht weniger markerschütternd und die wirklich gelungene Produktion lässt auch keine weiteren Wünsche offen.

Fazit: Mit „Lammendam“ haben die drei Holländer ein wahres Ausnahme-Album aufgenommen, welches auf technisch/musikalischen Niveau Seinesgleichen sucht. Was uns früher von Cradle of Filth und Dimmu Borgir versprochen wurde, wurde nun endlich von Carach Angren mehr als gehalten.

Tracklist:
01. Het Spook Van De Leiffartshof
02. A Strange Presence Near The Woods
03. Haunting Echoes From The Seventheenth Century
04. Hexed Melting Flesh
05. Phobic Shadows And Moonlit Meadows
06. The Carriage Wheel Murder
07. Corpse In A Nebulous Creek
08. Invisible Physic Entity
09. Heretic Poltergeist Phenomena
10. La Malédiction De La Dame Blanche


Line-Up:
Seregor - Gitarre, Bass, Gesang
Ardek - Synthesizer, Piano
Namtar - Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2008 - Lammendam 2010 - Death Came Through a Phantom Ship

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Carach Angren - Lammendam (CD-Review)
Carach Angren - Death Came Through a Phantom Ship (CD-Review)

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