Squealer-Rocks.de CD-Review
Exit 31 - Phonogenic

Genre: Alternative Punk Rock
Review vom: 02.06.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Pünktlich zur Fußballweltmeisterschaft melden sich auch die Niederländer musikalisch wieder etwas zu Wort. Ob die 31 Autobahnabfahrt (daher der Bandname) nach Deutschland führt, weiß ich nicht – aber, was viel entscheidender ist, die Qualifikation hat das junge Quartett eindrucksvoll mit einem Sieg beim europaweiten Emergenza-Wettbewerb, dem wichtigsten Wettstreit für Alternative Gruppen, und dem Prädikat „Newcomer des Jahres“ in Holland erlangt. Ob der Debüttonträger PHONOGENIC das Zeug dazu hat, den weltweiten Titel zu erringen, werden wir in gut 50 Minuten wissen.

Seine ersten Sporen verdiente sich das Viergestirn einst mit dem Spielen von Green Day Songs. Ein folgenschwerer Einfluss, dem die Jungs auf PHONOGENIC nicht vollends ausweichen können. Warum auch? Der einfach gestrickte und mitreißende Punk Pop der Amis ist keine verkehrte Grundlage, um darauf etwas Interessantes aufzubauen – und genau das machen Exit 31 um das Gitarrenbrüderpaar David und Garry Capel.

Mit geradeaus gehendem Riff Rock der Sleaze Kategorie, noch eingängigeren Punk Pop Verweisen in Richtung The Offspring und Blink 182, feinen Melodien über diesen Horizont hinaus und den gewissen modernen Alternative Einschlägen hält die Mannschaft den Ball mit vielen schnellen Kurzpässen in der eigenen Hälfte und im Mittelfeld und somit im Spiel und wartet geduldig auf ihre Tormöglichkeiten. Eine äußerst erfolgreiche, technisch einwandfreie Spielweise, die zudem zu begeistern weiß. Für solch einen modernen Kick ist ein ebenso spielstarker und ruhiger Schlussmann (Schlagzeuger Florian van Mulken) von Nöten, der nicht wie Oliver Kahn die Bälle über die Seitenauslinie drescht, sondern sie geschickt zum Mitspieler weiterleitet.

Die Tore erzielen soll Frontmann und Kapitän Ivo Penders, der einen typischen Alternativesänger abgibt, der selten in „Tor des Monats“ Manier den großen Magier à la Thierry Henry oder Ronaldinho raushängen lässt, sondern frei nach Gerd Müller den Ball irgendwie ins Tor wurstelt und so für Siege und Fans sorgt. Zu absoluter Höchstform läuft der gute Ivo hingegen in den ans Herz gehenden Balladen „To Be With You“ und „On My Way“ auf, da kommt selbst der flinke David Odonkor nicht mehr hinterher.

Um die spielerische Qualität weiter zu verbessern suchten und fanden Exit 31 prominente Unterstützung. Zum einen nahm sich Studiolegende Erwin Musper (Van Halen, Elton John) den Jungs an und zauberte im niederländischen Wisselord Studio einen exzellenten und zeitgemäßen Sound aufs Paket, äh den Rasen. Zum anderen half auch Popikone Madonna unwissentlich mit ihrem Klassiker „Frozen“ den vier Herrschaften beim Songwriting aus, welche diesen Klassiker in einen netten Rocksong umfunktioniert haben.

Fazit: Die Konkurrenz ist groß und so wird es in diesem Jahr so sein, wie es in der Vergangenheit immer gewesen ist: Weltmeister werden sie nicht, die Holländer. Das gilt auch für Exit 31, die ein solides Debüt vorlegen, das mit jungendlichem Charme zu überzeugen weiß, für ganz nach oben aber noch ein wenig die Würze fehlt. Mit Spitze, Hacke, Trallala kommt man des öfteren mal weit im Turnierverlauf, gewinnen werden aber meistens diejenigen mit der dreckigeren Klinge, sprich: Am Ende gewinnen immer die Deutschen, haha. Na ja, ein zweiter Platz ist ja auch etwas, oder nicht? Das müssen van der Vaart und Co. in wenigen Wochen erst einmal nachmachen.

VÖ: 2. Juni 2006

Tracklist:
1. Bye Baby
2. Puzzles
3. Here I Am
4. To Be With You
5. Bored Beyond Belief
6. Levity
7. Frozen
8. Mother Theresa
9. Overslept
10. On My Way
11. Any Time At All
12. Desperately Forward

Anspieltipps: Bye Baby, Here I Am, To Be With You, Frozen, Mother Theresa

Band Line-Up:
Ivo Penders – Gesang, Bass
David Capel – Gitarre, Keyboards, Gesang
Garry Capel – Gitarre, Gesang
Florian van Mulken – Schlagzeug, Percussion, Gesang

DISCOGRAPHY:

2006 – Phonogenic

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