Squealer-Rocks.de CD-Review
Iced Earth - The Crucible Of Man (Something Wicked Part 2)

Genre: Power Metal
Review vom: 04.10.2008
Redakteur: Colin
Veröffentlichung: 05.09.2008
Label: SPV



Dass Jon Schaffer nicht mehr alle Latten am Zaun hat, dürfte spätestens nach den letzten Interviews mit den großen (Online-) Magazinen jedem klar sein (wenn man gemein ist). Windet sich der gute Herr Schaffer doch völlig unbehelligt immer wieder hin und her, was zum Beispiel den Rausschmiss vom „Ripper“ und die verworrene Konzeptstory seiner „Something Wicked“-Saga, die man ja nicht mit „nur“ zwei Alben abdecken kann, angeht. Es folgen Bücher, Comics, etc. (Gene Simmons ick hör dir trapsen). Aber gut, letztlich soll(te) die Musik das Essentielle der Band sein und um die geht es im Folgenden natürlich.

Und musikalisch hat „The Crucile Of Man (Something Wicked Part 2)“ so einiges zu bieten. Zunächst natürlich die Personalie Matt Barlow. Für viele Fans ist er DIE ICED EARTH Stimme, weil er an solch genialen Scheiben wie „The Dark Saga“ beteiligt war und eine ungeheure Ausstrahlung auf der Bühne hat. Technisch gesehen war Tim „Ripper“ Owens aber der viel bessere Sänger. Wie schlägt sich Herr Barlow also nun auf der neuen Scheibe?

Alles in allem sehr gut, möchte man sagen. Die gewohnten Harmonien und die Tiefe in der Stimme sind zurück im Sound von ICED EARTH. Die Fans wird es freuen und ich muss ehrlich gestehen, dass die druckvolle Stimme Barlows eindeutig besser zu den Songs von Jon Schaffer passt. Am Gesang liegt es also nicht, dass „The Crucible Of Man (Something Wicked Part2)“ einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt. Jon Schaffer geht den von ihm eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Das heißt die Songs aus seiner Hand haben sich im Laufe der Jahre verändert. Angefangen mit Knallern wie „Pure Evil“ oder „The Path I Choose“ sind die Stücke über die folgenden Alben immer epischer und ausladender geworden. Und hier liegt irgendwie der Knackpunkt. Man hat zuweilen das Gefühl, dass der ICED EARTH Boss manchmal nicht mehr ganz weiß, was er da eigentlich tut.

Das soll jetzt nicht zu negativ klingen, denn die Bandbreite die uns hier geboten wird, deckt das ganze Spektrum des ICED EARTH Sounds ab. Man bekommt harte Songs, wie das bekannte „I Walk Alone“ oder „The Dimension Gauntlet“ ebenso zu hören wie melancholische Momente („Crown Of The Fallen“) und balladeske Töne („A Gift Or A Curse“). Was den Kompositionen fehlt sind die ganz großen Melodien, die Scheiben wie „The Dark Saga“ oder „Night Of The Stormrider“ ausmachten. Ok, ICED EARTH waren nie eine Happy Metal Band, aber es fehlen die Momente, die einen wirklich berühren (wer die Scheibe hört, weiß was ich meine). Die Melodien, die sich schon beim ersten Refrain im Ohr festfressen und die man im Schlaf mitsingen kann. Dazu gehört auch, dass zur Auflockerung des nicht wirklich leichten Stoffs den Jon Schaffer uns hier kredenzt, ein oder zwei straighte Metal Tracks fehlen. Auf Dauer wirkt die Platte etwas mit Bombast überladen. Einzig bei „Divide Devour“ funktioniert die Kombination Härte/Bombast/Chöre perfekt. Der beste Song der Scheibe. Hart, melodisch, typisch ICED EARTH vor der Jahrtausendwende.

Fakt ist jedenfalls, dass man es bei „The Crucible Of Man (Something Wicked Part 2)“ nicht mit einem easy-listening Album zu tun hat. Man muss die Platte öfter und konzentriert hören, damit sie vollends zündet. Das Album wird kontrovers aufgenommen werden. Das war schon im Vorfeld klar. Fans werden die Rückkehr von Matt Barlow feiern, wie der Franke den Verkauf von Restbayern an Österreich. Kaufen muss jeder selbst entscheiden, ausgiebiges Reinhören empfehle ich aber. Eine gute, wenn auch nicht überragende Scheibe.



Tracklist:
1. In Sacred Flames
2. Behold The Wicked Child
3. Minions Of The Watch
4. The Revealing
5. A Gift Or A Curse
6. Crown Of The Fallen
7. The Dimension Gauntlet
8. I Walk Alone
9. Harbinger Of Fate
10. Crucify The King
11. Sacrifical Kingdoms
12. Something Wicked (Part 3)
13. Divide Devour
14. Come What May
15. Epilogue



Line-Up:
Jon Schaffer – Guitars, Backing Vocals
Matt Barlow – Vocals
Troy Seele – Guitars
Brent Smedley – Drums
Freddie Vidales – Bass

DISCOGRAPHY:

1991 – Iced Earth
1992 – Night Of The Stormrider
1995 – Burnt Offerings
1996 – The Dark Saga
1997 – Days Of Purgatory (Best of)
1998 – Something Wicked This Way Comes
1999 – Alive In Athens
2001 – Dark Genesis (5fach CD-Box)
2001 – Horror Show
2002 – Iced Earth (Reissue)
2004 – The Glorious Burden
2004 – The Blessed And The Damned (Best of)
2005 – Gettysburg (1863) (DVD)
2007 – Alive In Athens (DVD)
2007 – Framing Armageddon (Something Wicked Part I)
2008 - The Crucible Man (Something Wicked Part 2)


SQUEALER-ROCKS Links:

Iced Earth - The Glorious Burden (CD-Review)
Iced Earth - Framing Armageddon (Something Wicked Part I) (CD-Review)
Iced Earth - I Walk Among You (Single) (CD-Review)
Iced Earth - The Crucible Of Man (Something Wicked Part 2) (CD-Review)

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