Squealer-Rocks.de CD-Review
Gojira - The Way Of All Flesh

Genre: Progressive (Death) Metal
Review vom: 26.10.2008
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: 10.10.2008
Label: Listenable Records



Es ist ja an dieser Stelle ein durchaus beliebtes Spiel auf die Metalarmut in unserem schönen Nachbarland Frankreich anzuspielen, doch im Grunde genommen, stimmt diese Aussage nicht, auch wenn die Franzosen nicht zu jenen Metalnationen gehören, wo man sich bei jeder neuen Band und Veröffentlichung fragen muss, was wohl die geschätzten restlichen 1% der Bevölkerung so tun. Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, gehören Gojira zu jenen Bands, die die Landschaft des harten Metalls schon seit zig Jahren gehörig durcheinander wirbeln.

Bereits nach dem ersten Durchlauf stellt man entgeistert fest, dass es wohl zwei Arten gibt die Musik dieser Franzosen zu hören:
Zum einen jene, die sich an all jenen pogo- und headbangtauglichen Passagen orientiert – die man in nicht geringem Umfang präsentiert bekommt - und die nicht zu unterschätzende Komplexität der Kompositionen außer Acht lässt und eben jene, die sich gerade jener Detailverliebtheit erfreut.

Eben diese Detailverliebtheit ist es auch, die THE WAY OF ALL FLESH zu einem schwerverdaulichen Brocken avancieren lässt, denn die 12 Nummern erscheinen bei genauerem Hinhören alles andere als eingängig. Ist man nach den ersten Durchläufen einfach nur ob der feinvermaschten Strukturen musikalischen Schaffens erschlagen, so offenbaren sich noch feiner Substrukturen in jenen, je genauer man in der Folgezeit versucht hinzuhören. Das Sezieren der Stücke stellt somit ein unmögliches Unterfangen dar, das einzig musikwissenschaftliche Ergebnisse außerhalb jeglichen Interesses der Leserschaft eines Online-Magazines ergeben würde. Kurzum, was Gojira einem hier auf ihrem mittlerweile vierten Studioalbum vorsetzen, sind technisch sauber und versiert vorgetragene Leckerbissen für Freunde des progressiven Extreme Metals. Ob penetrantes Gefriggle in „A Sight To Behold“, ein wunderbar psychedelisches Zwischenspiel wie „The Silver Cord“ oder das sehr Dark/Black Metal lastige von folkloristischen Tönen eingeleitete „The Art Of Dying“ bieten dem Hörer eine nicht zu unterschätzende Abwechslung, selbst dezent industriellen Tönen frönen die Franzosen in „Vacuity“. Dabei setzt Sänger Joseph ein ums andere Mal den elektronischen Stimmzerhacker ein, der dem Ganzen eine Abstraktion vom Klang einer menschlichen Stimme verleiht.

Die finsteren, teils dem Black, Dark oder Death Metal zuzuordnenden Stücke untermalen in ihrer verstörenden, ausufernden Aufmachung den lyrischen Hintergrund von THE WAY OF ALL FLESH, welches sich, wie der Titel bereits impliziert, um das Leben und Sterben dreht, jedoch dies nicht alleine auf den biologischen und wissenschaftlich erfassbaren Bereich beschränkt, sondern es auf eine philo-theologische Stufe hebt, die die Frage nach der Unsterblichkeit des nicht Erfassbaren, der Seele, zum Thema hat.

Fazit: Wer also Freude an verspieltem, technischem Metal hat, der durchaus seine straighten Passagen besitzt, doch sich erst nach einigen Durchläufen allmählich zu öffnen beginnt, der könnte Gefallen an Gojiras neustem Album finden, alle Fans der Franzosen werden längst zugegriffen haben.

Tracklist:
1. Oroborus
2. Toxic Garbage Island
3. A Sight To Behold
4. Yama's Messengers
5. The Silver Cord
6. All The Tears
7. Adoration For None
8. The Art Of Dying
9. Esoteric Surgery
10. Vacuity
11. Wolf Down To The Earth
12. The Way Of All Flesh

Anspieltipps: A Sight To Behold, All The Tears, The Art Of Dying, Esoteric Surgery

Line-Up:
Joseph Duplantier – Gitarre, Gesang
Christian Andreu – Gitarre
Jean Michel – Bass
Mario Duplantier – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

1996 – Victim (Demo)
1997 – Possessed (Demo)
2000 – Wisdom Comes (Demo)
2001 – Terra Incognita
2003 – The Link
2004 – The Link Alive (DVD)
2005 – From Mars To Sirius
2008 – The Way Of All Flesh


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Gojira - The Way Of All Flesh (CD-Review)

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