 FIN - Kaleidoscoped
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Rock Review vom: 01.08.2006 Redakteur: Jack Veröffentlichung: bereits veröffentlicht Label: Wenn man sich im Vorfeld des ersten Hördurchlaufes von KALEIDOSCOPED hingegen einige Bilder der gut frisierten jungen Burschen von FIN betrachtet, glaubt man, ein schnelles musikalisches Urteil fällen zu können, mit dem man böse auf die Schnauze fällt: Neumodischer, beliebiger und dem Trend nachlaufender Alternative Rock. Einige Verweise zum typischen, Ende der Neunzigerjahre in Mode gekommenen, Alternative bzw. New Rock lassen sich in Form von schmissigen Gitarrenriffs und stark poppig angehauchten Einschüben nicht vermeiden – sein Alter kann man nur schwer verschweigen. Im Gegensatz zu Hoobastank und Konsorten befasst sich das Trio nicht mit der größten Absicht mit massen(jugend)tauglichen Rockformen. Vielmehr zaubern FIN, zur großen Überraschung vieler, zeitlosen, locker flockigen, charmanten und gefühlsbetonten Rock auf Tonträger, dass man sich fast wie im falschen Film vorkommt.
Keine Sorge, wir sind im richtigen Film. Ein Film, der vom impulsiven Anfang („Truth And Lies“) bis hin zum dramatischen Finale („Burn Out“ inklusive Hidden Track) nie zu langweilen beginnt und immer wieder mit neuen Facetten aufwartet. Das beste Beispiel ist der (fast) Titeltrack „Kaleidoscope“ (zum Titeltrack fehlt noch ein „e“): So sehr der Anfang der The Cooper Temple Clause „Saufhymne“ „Blind Pilots“ gleicht, so baldig entfernt man sich wieder von solch einer „Mentalität“ und frönt der ruhigen, berührenden und emotionalen Musik. Bei FIN ist eben alles ein bisschen anders als bei gewöhnlichen „Konservenbands“.
Im kurzweiligen „Vanity“ schlagen die drei Jungs das einzige mal auf KALEIDOSCOPED sogar grungige Töne der Nirvana-Ära an, dass man sich zurückversetzt in die frühen Neunziger fühlt, als diese Musik gerade einen Sturm der Begeisterung und Ablehnung zugleich erfuhr. Hätte der allseits geliebte und verehrte Kurt Cobain (über seine Sangeskünste kann man sich noch immer streiten) im Jahre 1994 ein Stück wie „Vanity“ geschrieben, hätte er sich womöglich keine Kugel in den Kopf schießen müssen und Nirvana würden noch immer einen Spitzenplatz in der schnelllebigen Rock’n’Roll-Liga belegen. „If I could turn back the hands time...“
Fazit: Die Rezeptur, nach der Mark Ziemann (Gesang, Gitarre), Christian Wahl (Bass, Gesang) und Thorsten Hannig (Schlagzeug, Gesang) ihren „im bunten Wechsel“ (die Dudenerklärung des Wortes „kaleidoskopisch“) stattfindenden Rock mixen, ist simpel, aber grandios zugleich. Man paart zeitgenössische Klängen mit vielen „klassischen“ Elementen, die sich zum festen Arsenal der Rockmusik avanciert haben und erzielt damit ein Ergebnis, das verdammt eigenständig und packend aus den Boxen schallt. Das nenne ich Effizienz!
Tracklist:
1. Truth And Lies
2. Kaleidoscope
3. Helium For Tea
4. The Ballad Of Mrs Bean
5. Dive Into
6. How To Fall
7. Vanity
8. The Core
9. Mode On Rewind
10. Burn Out
Anspieltipps: Kaleidoscope, Helium For Tea, The Ballad Of Mrs Bean, Dive Into
Band Line-Up:
Mark Ziemann – Gesang, Gitarre
Christian Wahl – Bass, Gesang
Thorsten Hannig – Schlagzeug, Gesang
DISCOGRAPHY:
2005 – Kaleidoscoped
SQUEALER-ROCKS Links:
FIN - Kaleidoscoped (CD-Review)
SONSTIGES:
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