Squealer-Rocks.de CD-Review
Harmony - Chapter II : Aftermath

Genre: Melodic Power Metal
Review vom: 05.11.2008
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 31.10.2008
Label: Metal Heaven



Wer sich das Cover dieses Albums anschaut und Harmony nicht kennt, könnte schnell dem gleichen Trugschluss wie ich erliegen:
Die düstere Atmosphäre des Motivs, in schwarz gewandete Musiker, dazu der Bandname – es gehört nicht viel Fantasie dazu, die Schweden in der Gothic Abteilung zu wähnen. Doch zu meiner großen Freude haben Harmony mit Weltschmerz ebenso wenig gemeinsam wie mit übertriebener Harmonie (oder ich mit gelungenen Wortspielen).
Melodischer Power Metal mit leichten Prog und Neo Klassik Einflüssen ist es, was die 4 hervorragenden Musiker hier präsentieren, ja fast schon zelebrieren.

Bei der bloßen Erwähnung dieser Genre Mixtur (und der skandinavischen Herkunft der Truppe) mag sich so mancher Szene - Genosse ein „Gäähn“ nicht verkneifen können, was angesichts der geschätzten 785 gesichtslosen Klon - Kapellen aus dem Reich der Elche nicht weiter verwundern darf.
Nun, auch Harmony liefern hier nicht die Scheibe aller Scheiben ab und es gibt noch Luft nach oben.
Die Pluspunkte sind allerdings eindeutig in der Überzahl und der größte darunter ist der Unterhaltungswert des Albums. Langeweile kommt zu keiner Sekunde auf und einen schwachen Song sucht man auch vergebens.

Ein schönes Beispiel ist „Inner Peace“: die Nummer hoppelt in bester Schweden Melodic Metal Manier flott vor sich hin, hat einen netten Refrain, ist aber nicht der absolute Bringer. Nach genau 3 Minuten kommt jedoch ein Break, die Atmosphäre wird leicht düster und schließlich von einem High Speed Instrumental – Part abgelöst, der durch irre Gitarre / Keyboard Duelle a la Malmsteen / Andersson sprachlos macht, um dann zum ursprünglichen Thema zurückzukehren.
Tja, so macht man aus durchschnittlichen Songs gute Songs.
Was natürlich nicht heißen soll, dass nun alle Nummern ein Intermezzo par excellence nötig haben, um sich aus dem Sumpf des Durchschnitts zu befreien.
Nehmen wir nur „End Of My Road“, eine treibende, vermeintlich simple Nummer, die von der ersten Sekunde an zündet und fast schon „Happy Metal“ ist.
Oder den brachialen Opener „Prevail“, mit tollen Riffs, mächtigen Keyboards und Hymnen - Charakter, der eigentlich die Band am besten repräsentiert.

Zudem ist die Virtuosität der Musiker stets präsent, dabei aber erfreulich songdienlich und so manches Kabinettstücken wird erst beim dritten oder vierten Durchlauf erkennbar.
Während der ersten beiden Sessions unter dem Kopfhörer ist man nämlich vollauf damit beschäftigt, sich den ausnahmslos tollen Harmonien (schon wieder 'n Wortspiel) hinzugeben und dem geilen Gesang von Henrik Bath zu lauschen. Die ständigen Stratovarius Vergleiche, die überall zu lesen sind, lassen sich wohl am ehesten mit seinen Vocals erklären.
Gut, Fans von Timo Tolkkis ehemaliger Truppe werden hier ihre Freude haben, ich halte Harmony aber für etwas vielseitiger und würde sie lieber mit Edguy, Circus Maximus, Time Requiem oder Pagans Mind in Verbindung bringen.
Doch hier kann man sich von A nach B und wieder zurück hangeln; Harmony haben definitiv ihr eigenes Gesicht.

Die Produktion ist absolut professionell und besitzt internationale Maßstäbe – ein Umstand, der beim Kauf / Nichtkauf einer Platte oft zu wenig ins Gewicht fällt.
Das Quartett existiert z. Z. ohne Basser, weshalb Kristoffer Gildenlöw (Pain Of Salvation) den Viersaiter auf dem Album bedient. Den erwähnten Track „Inner Peace“ hat zudem Lost Horizon Barde Daniel Heimann eingesungen.
Das sei aber nur der Vollständigkeit halber erwähnt, denn Name Dropping haben Harmony beileibe nicht nötig.
Reinhören!! Dringend!!!

Tracklist:
1.Prevail
02. Aftermath
03. Rain
04. Don´t Turn Away
05. Kingdom
06. Silently We Fade
07. Inner Peace
08. Weak
09. I Run
10. Hallow Face
11. End Of My Road

Line Up:
Henrik Båth - Vocals
Markus Sigfridsson - Guitars
Tobias Enbert - Drums
Magnus Holmberg - Keyboards

DISCOGRAPHY:

2003 - Dreaming Awake
2008 - Chapter II: Aftermath

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