Squealer-Rocks.de CD-Review
Jimi Jamison - Crossroads Moment

Genre: Melodic Rock
Review vom: 07.11.2008
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 07.11.2008
Label: Frontiers Records



Ich möchte mich ja nicht als Prophet aufspielen (na ja – höchstens ein bisschen), aber als es Mitte März den ersten Vorgeschmack auf Jimi Jamisons neues Album in Form des Tracks „Behind The Music“ auf dem „Rock The Bones“ Sampler gab, wollte ich „einen Besen fressen, wenn hier beim Songwriting nicht ein gewisser Jim Peterik seine genialen Finger im Spiel hatte!“.
Liebe Leute, nie war es so schön, recht gehabt zu haben! Der größte Songwriter des Melodic Rock hat nämlich nicht nur den grandiosen Vorab – Song komponiert, nein, er hat seinem ehemaligen Bandkumpel Jimi gleich das komplette Album geschrieben, als Begleitband seine Pride Of Lions Mannschaft mitgebracht und das Teil zudem noch produziert.

In Anbetracht dieser Tatsachen lässt sich am allwöchentlichen Rock – Stammtisch natürlich vortrefflich darüber diskutieren, als was man diese „Solo“ Scheibe denn nun bezeichnen möchte.
Ein Pride Of Lions Werk mit neuem Sänger? Oder wagt man es gar, von einer Survivor Reunion zu sprechen?
Doch widmen wir zunächst dem Mann am Mikro noch ein paar Worte:
Jimi Jamison verbuchte seinen kommmerziell größten Erfolg nicht als Sänger von Survivor, sondern als Interpret der „Baywatch“ Titelmelodie „I'm Always Here“, was ihm bis heute eine satte Frührente und tägliches Airplay auf allen Lokalradio - Sendern dieser Republik einbringt. Sein letzter Alleingang „Empires“, unter dem Banner „Jimi Jamisons Survivor“, stammt bereits aus dem letzten Jahr des letzten Jahrtausends und enthielt neben dem TV Hit noch eine Handvoll guter Songs, aber auch ebenso viel lauwarme, nichts sagende Nummern. Danach stieg der Götterbarde bei Survivor fast im Monatstakt ein und wieder aus, spielte mit dem Rest der einstigen Legende 2006 noch das gute Album „Reach“ ein, ansonsten aber begnügte sich der super sympathische, ewige Sonnyboy mit diversen Gast – Performances quer durch die U.S. Szene.

Und heute? Heute danken wir alle dem Schicksal, das ihn wieder mit seinem früheren
Survivor Kumpel Jim Peterik zusammen geführt hat. Denn man muss kein Szene - Experte sein, um sich ausmalen zu können, dass bei dieser Kooperation nur etwas ganz Großes herauskommen konnte.
Wie auch bei den Pride Of Lions Veröffentlichungen ist es eigentlich völlig egal, welchen Song man gerade anklickt, die einzig schwachen Momente hier sind die Pausen zwischen den Stücken.
Klar, auch in diesem Meer aus Qualität gibt es einzelne Spitzen, die dezent hervorragen.
Der Opener „Battersea“ ist so ein Kandidat, ein Musterbeispiel für perfektes Songwriting, mit einer fast schon überraschenden Härte versehen und dazu eine Hymne vor dem Herrn.
Ohne Härte, dafür mit einer Menge schmachtendem Pathos ist die Power Ballade „Lost“ versehen, wer denkt da noch an „The Search Is Over“ ?
Und spätestens beim fetzigen Mitbrüller „Love the World Away“ fängt man an sich zu fragen, ob Jim Peterik seine Seele wohl dem Teufel verkauft hat, um nach so vielen Jahren im Geschäft immer noch so geile Nummern schreiben zu können.
Denn auch „'Til the Morning“, „That's Why I Sing“ oder „Friends We Never Met“ könnten ohne weiteres von Göttergaben wie „Vital Signs“ oder „Too Hot To Sleep“ stammen.

Wie immer, wenn Jim Peterik Regie führt, gibt es zum Abschluss eine Mini Oper zu hören.
Die ist diesmal der goldenen 80er Ära gewidmet. Allen großen Bands der schönsten aller Dekaden wird lautstark und höchst hymnisch Tribut gezollt. Hierbei wird Jimi am Gesang nicht nur von Meister Peterik himself, sondern auch von Größen wie Joe Lynn Turner, Mike Reno (Loverboy) oder Mickey Thomas (Starship) unterstützt. Das der Anfang des kleinen Epos' sehr stark an „I Can't Hold Back“ erinnert, ist dabei wohl nur Zufall, oder...?

Es ist kein Geheimnis, dass Pride Of Lions der Truppe, die noch unter dem Namen Survivor unterwegs ist, längst den Rang abgelaufen haben.
Doch dieses Album eröffnet ganz neue Perspektiven. Es tut soooo gut, die Kompositionen von Jim Peterik wieder mit Jimi Jamison am Gesang zu hören.
Zu allem Überfluss ist es quasi nur eine Fussnote, dass „Crossroads Moment“ das mit Abstand beste Album 2008 dieser Spielart ist. Hat irgend jemand etwas anderes erwartet?
Welcome Home, Dudes!


Tracklist:
1.Battersea
2.Can't Look away
3.Make Me a Believer
4.Crossroads Moment
5.Bittersweet
6.Behind the Music
7.Lost
8.Love the World Away
9.She's Nothing to Me
10.As Is
11.'Til the Morning Comes
12.That's Why I Sing
13.Friends We Never Met
14.When Rock Was King


Line Up:
Jimi Jamison – All Lead Vocals, Background Vocals
Jim Peterik – Guitar, Keyboards, Background Vocals
Klem Hayes – Bass
Mike Aquino – Guitar
Joel Hokstra – Guitar
Christian Cullen – Keyboards
Jeff Lanz – Keyboards
Ed Breckenfeld – Drums

Vocals on „When Rock Was King“: Don Barnes, Jim Peterik, Mike Reno, Mickey Thomas, Dave Bickler, Joe Lynn Turner


DISCOGRAPHY:

1991 - Rock Hard
1999 - Empires
2008 - Crossroads Moment

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