Squealer-Rocks.de CD-Review
Voodoma - The Anti Dogma

Genre: Dark Melodic Metal
Review vom: 10.02.2009
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Eigenproduktion



Bei manchen Bands verstehe ich die Cover - Gestaltung echt nicht. Nicht, dass das Artwork von „The Anti Dogma“ in irgend einer Form schlecht oder dilletantisch wäre. Im Gegenteil, alles höchst professionell, künstlerisch ansprechend und mit Sicherheit thematisch durchdacht. Doch es weckt völlig falsche Erwartungen oder – besser gesagt – Befürchtungen. Ich für meinen Teil zumindest bin beim ersten Sichten der CD sofort dem fatalen Irrtum erlegen, es gibt hier richtig üble Brutalo - Mucke zu hören. Die Stilbeschreibung „Dark Melodic Metal“ gibt dann zwar Entwarnung und man geht mit freudiger Erwartung in die erste Runde, doch diese Info hat der Fan im Laden nicht.

Klar, eigentlich wäre das keine Zeile, geschweige denn eine komplette Einleitung wert, doch es tut mir in der Seele weh, dass Voodoma in eine falsche Schublade gepackt werden könnten. Denn was die Düsseldorfer hier abliefern, ist Stoff von ziemlicher Güte; egal ob man das Kind nun Dark, Power, Melodic oder Modern Metal tauft: „The Anti Dogma“ ist enorm vielseitig und sollte Fans von Evergrey bis Metallica, von Paradise Lost bis HIM vollstens zufrieden stellen.

Das prägendste Merkmal der Band ist der Hang zur Melodie / Atmosphäre die, mal härter, mal softer, stets im Vordergrund steht und der sich alles andere unterordnet. Da ist wenig Platz für Alleingänge in irgend einer Form. Jeder Song ist sehr kompakt und klingt von daher höchst aussagekräftig und textbezogen, was wohl auch die massive Präsenz des Gesangs erklärt.
Sänger Michael Thionville setzt meist schon nach wenigen Sekunden mit seinen kraftvollen Vocals ein und wird größtenteils nur kurz von Soli unterbrochen.
Ich würde den Frontman zwar nicht unbedingt als Sangesgott bezeichnen, dazu muss er in den hohen Passagen noch ein bisschen an sich arbeiten, doch sein Stil hat durchaus Charisma.

Bei den ersten drei Nummern, die mit fetten Gitarren, dezenten Keyboards und wirklich fantastischen Melodien allesamt im Evergrey - Gewand gehalten sind, passt sein Organ wunderbar zur dezent melancholischen Mucke. Ein Musterbeispiel seiner Fähigkeiten liefert der Gute dann bei „Doomsday Messiah“ ab, wo er wie eine Mischung aus Billy Idol und James Hetfield tönt. Übrigens ein Track, der locker als Bastard aus Metallica und Sisters of Mercy durchgeht.
Bei der leicht thrashigen Power Metal Granate „Face the Enemy“ jedoch, würde ich mir etwas mehr gesangliche Durchschlagskraft wünschen.

Nun gut, das sind Luxusprobleme und schließlich wollen wir auch die anderen 4 Musiker nicht außer Acht lassen. Vor allen Dingen nicht Gitarrist Mikk Hollenberg, der als alleiniger Komponist das Zepter in der Hand hält und vor dem man sich nur verneigen kann. Es ist schon eine große Kunst, Melodien zu kreieren, die zwar schon beim ersten Hören zünden, aber dennoch bei jedem weiteren Durchgang zusätzliche Facetten offenbaren und eine enorme Langlebigkeit besitzen.
Da verzeihen wir auch gerne, dass „Jesus Crime“, übrigens ansonsten ein toller Song, verdächtig viele Elemente von Stiltskins „Inside“ und „Zombie“ der Cranberries enthält.
Sei's drum; der Gesamtatmosphäre tut das keinen Abbruch und beim speedigen Rausschmeisser offenbaren die Burschen vom Rhein sogar noch altehrwürdige German Metal Qualitäten a la Custard.

„The Anti Dogma“ lässt in der Gesamtwertung relativ wenig Wünsche offen und auch die roh gehaltene Produktion ist zu loben, verhindert sie doch trotz der melancholischen Ausrichtung das Abdriften in poppige Gefilde.
Sicher kann man noch von „Luft nach oben“ sprechen, aber wir haben es hier mit einer Eigenproduktion zu tun – und die lässt so manches Label - Erzeugnis im Regen stehen.
Gute Scheibe!

Tracklist:
1.Prologue
2.Another Me
3.My Religion
4.One Second In Life
5.Doomsday Messiah
6.Face the Enemy
7.Jesus Crime
8.Salvation Calling
9.Black Rain
10.Warchild Lullaby
11.A Question of Faith

Line Up:
Michael Thionville – Vocals
Mikk Hollenberg – Guitars, Keyboards
Stefan Paschalidis – Guitars
Antonio Gehlich – Bass, Background Vocals
Wolle Haitz - Drums







DISCOGRAPHY:

2004 - Dimension V
2006 - Reign Of Revolution
2008 - The Anti Dogma

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Voodoma - The Anti Dogma (CD-Review)

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