Squealer-Rocks.de CD-Review
Guerilla Radio - Native Speaker

Genre: New Rock/Metal
Review vom: 01.01.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Gut zweieinhalb Jahre schreibe ich jetzt schon Reviews für SQUEALER.net und bisweilen war für mich klar, dass unser Chefradakteur Eric zwar ein netter Kumpane ist, aber aus einem rock/metal-technischen Niemandsland, namens Kaiserslautern, stammt. Doch jetzt klopft – ich wiederhole: nach gut zweieinhalb Jahren – eine Band mit dem programmatischen Namen Guerilla Radio (Rage Against The Machine Nachtigal ich hör‘ dir tapsen) mächtig auf den arg gebeutelten Tisch und steckt das Metalfähnchen auf die Pfalz... von wegen altbackene Weintrinker, die Pfälzer.

Guerilla Radio als Name, Rage Against The Machine als Vorbild. Klingt ja fast wie 1. FC Kaiserslautern und 2. Liga. Von der sind wir aber weit entfernt, im positiven Sinne versteht sich. So einfach, wie gerade beschrieben, kann Musik manchmal sein. Diese Einfachheit ist den vier jungen Pfälzern aber so was von egal – ein Selbstbewusstsein, welches sich auch in den auffordernden Texten wiederspiegelt. Aber „back to music“: Den aggressiv-rappenden New Metal Stil der „gegen die Machine wütenden“ Brüder aus Los Angeles, die mit ihrem Split ein ganzen Genre in den Abgrund stürzten, kann man auch nur übernehmen oder ganz weglassen. Es existiert kein Mittelding, wenn ihr versteht, was ich meine.

Tobias Zachrau mimt dabei mit beeindruckender Ähnlichkeit den authentischen Zack De La Rocha, während der Rest der Belegschaft mit wirren Soli und Breaks glänzt und in gewisser Weise dort weitermacht, wo Rage Against The Machine 1999 mit THE BATTLE OF LOS ANGELES aufgehört haben: Beim kritischen und einzigartigen New Metal, der mit den tausend Weichspülerkopien vergangener Jahre mal gar nichts gemein hat. Songs wie „Spirit Fire“, „P.R.I.D.E.“, „Land Of The Tamed“ oder „Rise Of The Sun“ gehen glatt als Kniefälle vor den Meistern des Chaos Metal durch. Klar, Eigenständigkeit sieht anders aus, aber liebe Leute, was soll’s? Die Tatsache, dass sich noch nicht allzu viele Gruppen an der RATM-Gangart versucht haben, spricht eigentlich schon für sich. Das, was Tim Commerford und Tom Morello aus ihren Saiteninstrumenten herausholen, muss man erst einmal nachspielen können.

Während bei Rage Against The Machine (puh, wie oft habe ich diese Band heute schon erwähnt?) an dieser Stelle das Ende der musikalischen Fahnenstange erreicht ist, geht bei Guerilla Radio die Party erst richtig los. Die weitere Zauberformel auf NATIVE SPEAKER nennt sich moderner, gemütlicher Rock der Marke Audioslave (also wieder Rage Against The Machine) mit den dazugehörigen Chris Cornell Gesängen. Besonders zum Vorschein kommt hierbei die New Rock Ballade „Right Now“, die auf dem letzten Audioslave-Output sicherlich auch gut aufgehoben wäre, und der Chill-Out-Song „Drive“, der mit „Mission Impossible“ Klängen auskommt.

Fazit: Die Sehnsucht nach einem Rage Against The Machine Comeback könnt ihr Untröstlichen hinten anstellen: Guerilla Radio aus der Pfälzer „Metropole“ Kaiserslautern sind gekommen, um die Tränen zu trocknen und diese große Lücke zu füllen. Klingt ein bisschen großspurig, ist es aber keineswegs. Das Quartett zaubert packende New Rock/Metal Vibes aufs Paket, dass es eine Wohltat ist.


Tracklist:
1. Spirit Fire
2. P.R.I.D.E.
3. Hatred
4. Land Of The Tamed
5. Shot
6. Twizzlers
7. Right Now
8. Drive
9. Rise Of The Sun

Anspieltipps: Spirit Fire, P.R.I.D.E., Right Now, Drive

Band Line-Up:
Tobias Zachrau – Gesang
Marco Blazquez – Gitarre
Thomas Vogt – Bass
Patrick Palm – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2006 – Native Speaker

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