Squealer-Rocks.de CD-Review
Winterborn - Farewell To Saints

Genre: Power Metal
Review vom: 03.05.2009
Redakteur: Colin
Veröffentlichung: 02.05.2009
Label: Massacre Records



Eigentlich wollte ich dieses Review mit einem schlechten Wortwitz über Finnland, den langen Winter und den Bandnamen WINTERBORN beginnen. Das lasse ich an dieser Stelle jedoch mal sein, immerhin hat sich unser kleines, aber feines Magazin ja einen guten Ruf erarbeitet und den mag ich durch schlechte Witze nicht schädigen. Also, gehen wir direkt zu dem zu rezensierenden Produkt, das hier in Form einer Bemusterungs-CD mit dem Titel „Farewell To Saints“ vorliegt.

Dabei handelt es sich nach dem Debüt „Cold Reality“ aus dem Jahre 2006 um die zweite Veröffentlichung aus dem Hause WINTERBORN. Die Band um Sänger Teemu Koskela hat in ihrer Geschichte einige Besetzungswechsel hinnehmen müssen, die sich natürlich auch auf das Songwriting ausgewirkt haben. So spielt das Sextett seine Musik zwar unter dem Banner Power Metal, ist aber weit davon entfernt sich auf die üblichen Genre-Zutaten zu beschränken. Das fängt bei der sehr angenehmen Stimme von Herrn Koskela an und hört bei der guten Produktion auf. So, oder ähnlich könnte ein kurzer Abriss über WINTERBORN aussehen. Das wäre aber natürlich zu einfach und zudem nicht subtil genug, denn die Musik von WINTERBORN hat einiges an Licht und ein wenig Schatten zu bieten.


Wobei es bei genauerer Betrachtung eigentlich ein Potpourri aus beidem ist. Wie bereits erwähnt, haben die Finnen ihren Sound, der als Basis tatsächlich Power Metal hat, um einige Facetten erweitert. So kann man beispielsweise bei dem eher ruhigen „Emptiness Inside“ Hard Rock-Elemente ausmachen, die wunderbar zu den akustischen Gitarren und dem Piano passen. Den gefühlvollen Gesang hinzugenommen, kommt da eine schöne (Halb-) Ballade zum Vorschein. Auch die Ausflüge in proggigere Sphären stehen der Band eigentlich gut zu Gesicht, da man hier zwar technisch sauber zu Werke geht, jedoch nie die nötige Härte vermissen lässt. So präsentieren sich zum Beispiel die Album Highlights „Seven Deadly Sins“ und „Last Man Standing“ als eine gesunde Mixtur aus den Komponenten Power- und Progressive Metal. Das mit einem schönen Refrain ausgestattete „Land Of The Free“ kommt hingegen als gelungener Heavy Rock-Track aus den Boxen und kann durch diesen Überraschungseffekt punkten.


WINTERBORN haben also definitiv keine Angst vor dem Kreuzen von Stilen innerhalb ihrer Musik. Das muss man der Band eindeutig positiv anrechnen. Allerdings trennt sich auch bei WINTERBORN die Spreu vom Weizen. „Nightfall Symphony“ beispielsweise ist einfach zu verfahren, um als guter Song durchzugehen. Hier sind den Finnen eindeutig die proggressiven Pferde durchgegangen. Das Stück ist irgendwie symptomatisch für den bislang noch nicht erwähnten Rest der Platte. Die Arrangements wirken überladen, einzelne Parts teilweise sogar als wären sie nur in dem betreffenden Song, damit ein weiterer Teil das progressive Element hervorhebt. Zudem kann keiner der Songs einen wirklich starken Refrain aufweisen. So verpuffen Stücke wie „The Winter War“ oder „Chaos Dwells Within“ (paradoxerweise ein programmatischer Titel und sicherlich nicht bewusst gewählt) und vor allem der Opener „Black Rain“, trotz guter Ansätze, irgendwo im luftleeren Raum.


So bleibt „Farewell To Saints“ ein äußerst zwiespältiges Album. Die guten Ansätze und Ideen sind zweifellos vorhanden. Ebenso gereicht der Band zum Vorteil, dass sie keine Scheuklappen trägt und die Musiker ihre Instrumente hörbar beherrschen. Das nützt letztlich alles aber nichts, wenn die Songs dadurch leiden und keinen Wiedererkennungswert besitzen. Und das gilt für die Hälfte der auf der Scheibe enthaltenen Songs. Schade, da war für Band und Fans definitiv mehr drin. Wer reinhören will, kann dies bei den in der ersten Hälfte des Reviews genannten Songs gerne machen.



Tracklist:
1. Black Rain
2. Chaos Dwells Within
3. Seven Deadly Sins
4. Overture 1939
5. The Winter War
6. Land Of The Free
7. Emptiness Inside
8. Nightfall Symphony
9. Last Man Standing
10. Another World


Line-Up:
Teemu Koskela – Vocals
Pasi Vapola – Guitars
Antti Hokkala – Guitars
Pasi Kauppinen – Bass
Lauri Baxter - Drums

DISCOGRAPHY:

2006 - Cold Reality
2009 - Farewell To Saints

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