Squealer-Rocks.de CD-Review
Manic Street Preachers - Journal for Plague Lovers

Genre: Alternative / Punk Rock
Review vom: 13.05.2009
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 15.05.2009
Label: Sony Music



Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass mir das Getue im Vorfeld um das neue Album der Manic Street Preachers gehörig auf die Eier ging. Nicht der Werberummel verursachte die Unterleibspein, nein, der ist bei einer Band dieser Größenordnung verständlich.
Es war dieses übertrieben intellektuelle Getue, dieses „jetzt gibt’s was ganz Besonderes“ - Gehabe.
Grund für den Hype war der Umstand, dass die Truppe aus Wales für den aktuellen Output die Texte des 1995 spurlos verschwundenen Bandmitglieds Richey Edwards verwendet. Gut und schön. Doch was nützt mir das als Hörer? Dafür hätte es schließlich vorher genügend Möglichkeiten gegeben. Und die von Bassist Nicky Wire angepriesene „...Genialität und Intelligenz...“ seiner Lyrics bedeutet ja nicht zwingend, dass die Mucke auch toll klingt.
Nun bin ich beim vierten Durchlauf und verstehe das ganze Gelaber im Vorfeld noch weniger.
Warum habt Ihr nicht einfach gesagt: „Wir machen ein Album wie immer“? Dann wäre mir zwar eine schön polemische Einleitung flöten gegangen, aber die Vorfreude hätte keinen Dämpfer erhalten.

Das Trio donnert sich nämlich durch die 13 Songs, wie nur sie es können. Ich gestehe, nur vier der bisherigen 8 Alben zu kennen, deshalb sind meine Vergleichsmöglichkeiten begrenzt. Meine Begeisterung dagegen kennt kein Limit!
Man stellt die Preachers zwar stets unter die Flagge mit dem Alternative Logo auf den Paradeplatz, doch die Burschen sind viel, viel vielschichtiger; also dreimal vielseitiger, als man so allgemein glaubt.
Sie sind punkig, roh und ungehobelt; sie klingen manchmal so, wie Oasis gerne klingen würden.
Nachzuhören bei dem bösen Opener mit dem fetten Riff, der sich „Peeled Apples“ nennt oder bei dem ebenbürtigen „All Is Vanity“. Ich glaube ernsthaft, dass auch Green Day gerne solche Songs machen würden... .

Und dann sind da die Lieder, an denen wir diese Band sofort erkennen: „ Jackie Collins...“, die erste Single Auskopplung, ist so ein Ding. Jeder Musiker sagt sich nach dem Hören dieses Songs: „Ich muss unbedingt nach Wales, denn dort wachsen die Melodien anscheinend auf den Bäumen!“. Die großen Harmonien reduzieren sich hier nämlich nicht alleine auf den Chorus, sondern jede Zeile (!) ist ein Ohrwurm.
Daneben werden auch mal weniger direkte Wege betreten: „Doors Closingly Slowly“ ist eine ergreifend schöne, viel zu kurze, Ballade im 70's Stil.
Der Titelsong ist eine Rush Hommage, eine gelungene zudem.
Obendrein gibt es mit der Lagerfeuer / Prog - Nummer „This Joke Sport Servered“ noch richtig was für die Tränendrüsen.

Der Rest der Scheibe ist auch nicht schlechter, man muss halt ein paar Beispiele aussuchen.
Von daher ist mir völlig egal, wer die Texte verfasst hat,
Die Manic Street Preachers haben ein „wie immer“ - Album veröffentlicht.
Und das bedeutet in diesem Fall: „Ich will auch nichts anderes von denen hören!“
Kann man ungehört kaufen! Nur nach dem Kauf das Gehör bitte wieder einschalten!
Lohnt sich!

Tracklist:
1.Peeled Apples
2.Jackie Collins Existential Question Time
3.Me and Stephen Hawking
4.This Joke Sport Servered
5.Journal for Plague Lovers
6.She Bathed Herself in a Bath of Bleach
7.Facing Page Top Left
8.Marlon J. D.
9.Doors Closingly Slowly
10.All is Vanity
11.Pretension / Repulsion
12.Virginia State Epileptic Colony
13.Bag Lady

Line Up:
James Dean Bradfield – Guitar, Vocals
Nicky Wire – Bass
Sean Anthony Moore - Drums





DISCOGRAPHY:

1992 - Generation Terrorists (1992)
1993 - Gold Against the Soul (1993)
1994 - The Holy Bible (1994)
1996 - Everything Must Go (1996)
1998 - This Is My Truth Tell Me Yours (1998)
2001 - Know Your Enemy (2001)
2004 - Lifeblood (2004)
2007 - Send Away the Tigers (2007)
2009 - Journal for Plague Lovers (2009)


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