Squealer-Rocks.de CD-Review
Deep Frying Pan - Deep Frying Pan

Genre: Crossover / Rock / Metal
Review vom: 19.06.2009
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Finest Noise Releases / Radar



Deep Frying Pan sind 5 junge Burschen aus Augsburg, bezeichnen ihren Stil als „Post – Grunge - Rock“ und liegen damit völlig daneben, wie ich mal in einem Anfall von Besserwisserei behaupten möchte.
Liebe Jungs: Grunge, das war schlimmste Depri – Mucke, da war der Spaßfaktor gleich Null, das war Musik zum „sich schlecht fühlen“, so ähnlich wie dieser weinerliche Gothic Kram, bloß mit Rumpel – Gitarren. Alles Dinge, die NICHT auf euch zutreffen. Also nennt eure Richtung von mir aus Rockmetalrollmelodicpowerstonerpunk, aber streicht dieses unsägliche Grunge!
Dankeschön.

Falls es jemanden interessiert: ich würde Deep Frying Pan als Crossover einordnen, und zwar im positivsten und ursprünglichsten Wortsinn. Die Süddeutschen vermengen nämlich Rock, Punk, Metal und Rock'n'Roll auf eine ziemlich geile Art und Weise, was auch (oder gerade) in Anbetracht des jugendlichen Alters der Truppe eine kleine Überraschung ist.
Sicher, bei Crossover aus deutschen Landen denkt man sofort an eine - bis heute ziemlich starke – Band: H - Blockxx.
Und beim mitreissenden Opener „Ultimate Control“ werden auch dezente Erinnerungen an die Pioniere wach, was ich aber ausdrücklich als Kompliment verstanden wissen möchte, denn von Kopie kann hier absolut keine Rede sein. Schließlich dröhnen die Jungs aus der Puppenkisten – Stadt sehr amtlich mit 2 Gitarren, verzichten gottlob auf Rap - Elemente und bauen neben den Shouts noch krachigen Rock der Marke (alte) Kiss mit ein. Der Einstieg der CD, die 2 EPs enthält, ist gleichzeitig auch das erste von 3 alles überragenden Highlights, die erfreulicherweise direkt hintereinander folgen.

Der „Yellow Friday“ ist ebenso stark, überzeugt durch eine wirklich fantastische Melodie und eine nicht minder mitreißende Atmosphäre. Zunächst leichte Melancholie, dann hymnische Aggression und wieder vergessen die Pfannen – Leute nicht, ihren 2 Gitarren auch genügend Raum zu geben.
Ganz großes Songwriting! Volbeat meets Monster Magnet...oder so.
Beim härteren „Smoking Gun“, mit extremem Stoner Rock - Flair, ist es dann an der Zeit, sich zu fragen: „Was ist das eigentlich für ein Sänger?“. Der Gute (!) ist für den positiven Gesamteindruck entscheidend mitverantwortlich und so eine facettenreiche Stimme muss wirklich gesondert erwähnt werden. Robert singt mal glockenklar, wie bei der Halbballade „Addicted“, dann geht’s auch rockiger und in den wütenden Phasen hat man manchmal das Gefühl, hier wäre ein zweiter Sänger am Werk, soviel Aggression schreit er dann hinaus.
Für mich klingt er wie eine Mischung aus James Hetfield, Michael Poulsen von Volbeat und Stefan Hebes von Stormrider.

So, damit hätten wir die drei Höhepunkte beleuchtet, doch da der Rest auch nicht entscheidend schlechter ist, ziehen wir das Ding jetzt bis zum Ende durch:
Das schon angesprochene „Addicted“ erinnert mich an Metallica zu „Load „ Zeiten, was auch als Kompliment gedacht ist (schließlich war die Scheibe nicht schlecht, sie wurde nur von der falschen Band eingespielt). Ich hebe wirklich ungern ständig eine einzelne Person hervor, aber der Gesang erreicht hier ganz locker Profi -Niveau.
Bei „Me & Myself“ geht dann richtig die Post ab. Hier wird Stahl geschmiedet. Die Nummer ist leider etwas zu kurz geraten, da hätte man mehr raus holen können. Dennoch ein netter Abschluss der neuen EP.

Die „Sin“ EP aus 2007 beginnt mit dem extrem groovigen „5 Minutes Left“, das wieder mal die komplette Bandbreite bietet: Rock'n'Roll Riffs, Metal Riffs, cleaner Gesang, rauer Gesang, kreischender Gesang, etc. .
„Mind Murder“ frönt verstärkt dem guten alten Punk. Kurz aber gut, sogar richtig gut. The Offspring lassen grüßen.
Unter dem plakativen Titel „I Sold My Soul For Rock'n'Roll“ erwartet man eigentlich eine Nordkurven – Hymne, doch man bekommt eine sehr tief gehende Halbballade zu hören und ist ebenso überrascht wie begeistert.
Den Abschluss bildet „Live!“, das sehr verbittert klingt und fast schon eine düstere Atmosphäre versprüht. Der Song braucht mehrere Durchläufe, um richtig zu zünden, ist aber ohne Zweifel das beste Stück vom 2007er Output. Wirklich toll, mit wie vielen Ideen die Nummer bestückt ist. Riesenkompliment an die Instrumental - Fraktion.

Die Produktion dieser CD beweist wieder mal, dass es heutzutage keine Frage des (mageren) Budgets ist, einen vernünftigen Sound hinzubekommen.
Natürlich bewegen wir uns im Underground, aber in einem sauber verständlichen Untergrund...
Deep Frying Pan sind ein sehr, sehr hoffnungsvoller Newcomer und klingen trotz ihrer Jugend unheimlich reif. Die Kompositionen sind allesamt durchdacht und die Truppe biedert sich zu keiner Sekunde irgendeinem Trend an, sondern hat ihren eigenen Stil.
Auch rechne der Band hoch an, dass sie lieber EPs veröffentlicht, statt mit aller Gewalt komplette Alben auf den Markt zu schleudern.
Klasse statt Masse!
Das gibt es viel zu selten und bestätigt mich in meiner Entscheidung, diese CD zum meinem „Album des Monats“ Juni zu küren.

Nur eins interessiert mich die schon die ganze Zeit: Ist eine Deep Frying Pan eigentlich das Gleiche wie ein Wok???


Tracklist:
1. Ultimate Control
2.Yellow Friday
3.Smoking gun
4.Addicted
5.Me & Myself
6.5 Minutes Left
7.Mind Murder
8.I Sold My Soul For Rock'nRoll
9.Live!

Line Up:
Robert – Vocals
Altan – Guitar
Jonas – Bass
Manuel – Drums
Kevin - Guitar








DISCOGRAPHY:

2007 - Sin (EP)
2009 - Deep Frying Pan

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