Squealer-Rocks.de CD-Review
Nine-T-Nine - Keep the Flame Alive

Genre: AOR / Melodic Rock
Review vom: 22.07.2009
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Whitereock Records



Wer hätte das gedacht? Eines der besten Melodic Rock / AOR Alben des bisherigen Jahres kommt nicht aus dem Dunstkreis von Jim Peterik oder einer braun gebrannten All – Star Truppe von der U.S. Westküste; noch nicht einmal Skandinavier sind hier involviert. Nein, aus Hamburg macht sich eine ganz feine Scheibe auf den Weg, den Rest der Welt zu erobern. Und schaue ich mir die allmonatlichen Veröffentlichungen im AOR Bereich an – im Übrigen das Genre mit den wenigsten Ausfällen – sollte es echt mit dem Teufel zugehen, wenn diese Band ihr nächstes Scheibchen nicht auf Frontiers oder AOR Heaven herausbringt. Andernfalls müsste man den Verantwortlichen der renommierten Labels einen ziemlich üblen Hörschaden unterstellen...

Nine-T-Nine, die übrigens zu siebt an den Start gehen, agieren nämlich mit all den guten und extrem guten Truppen locker auf Augenhöhe. „Keep the Flame Alive“ klingt im besten Sinne amerikanisch, besteht quasi aus 13 Hymnen und landet doch niemals zu sehr im Schmalz.
Ich behaupte jetzt einfach mal, dass die Mehrheit der Melodic Rock Freunde ebenso wie ich reagiert, soll heißen: Bereits nach dem Opener „Caught in a Trap“ hat man die Band in sein Herz geschlossen. Kein Wunder, schließlich erinnert die Nummer nicht unwesentlich an Bon Jovis „Runaway“ und Survivors „Desperate Dreams“. Lediglich beim Gesang, da ist man zunächst erstmal kurz verwundert. Frontman Sharky klingt wie eine Mischung aus Bruce Springsteen und Billy Joel; sehr ungewöhnlich, aber ungemein reizvoll und auch wichtig, da es der Truppe eine eigene Note verleiht.

Mit (ganz frühen) Bon Jovi und Survivor, respektive Pride Of Lions, sind somit zwei der Haupteinflüsse genannt. Alle anderen Parallelen liegen damit auf der Hand und jeder sollte Bescheid wissen, was hier stilistisch geboten wird.
Wichtig zu erwähnen ist auf jeden Fall, dass es gleich bei 5 Stücken eher ruhig zur Sache geht:
Mit der extrem geilen Ballade „Bus Stop“, die mit „Orchester“ präsentiert wird, ist den 6 Männern nebst Dame eine Gänsehaut - Nummer gelungen, die auch Boss Springsteen nicht besser hinbekommen hätte. Noch ergreifender ist „Shoreline“, das mit dramatischem Country – Feeling in seinen ruhigen Momenten fast an die „American Recordings“ von Johnny Cash erinnert und zudem staubigstes Southern Rock Flair a la Molly Hatchet versprüht.
Der „Bonus Track“ (Ähem...) „Radio“ klingt ebenfalls nach Lagerfeuer - Romantik im Schatten des Monument Valley und auch bei „Can You Feel All the Days“ empfiehlt es sich, den Cowboy Hut griffbereit zu haben.
Natürlich haben die Altrocker von der Elbe nicht vergessen, einen Schmachtfetzen im besten Journey Stil auf's Album zu packen. „Bringin' My Love“ ist zwar so zuckrig und schwülstig, dass einem der Arsch zuklebt, aber irgendwie gehört das ja dazu, oder?

Schließlich bekommen wir immer noch genügend flottes Rock - Futter zwischen die Kiemen. Die Highlights?
Boah, ey – sehr schwer, weil alle Tracks nahezu auf einer Stufe stehen.
„Faith“ hebt sich vielleicht etwas ab. Hier ist es wirklich kaum zu glauben, dass nicht Amis, sondern Teutonen zu hören sind. Da passt alles, alles! Mick Jones hat uns ein neues Foreigner Album versprochen. Wenn das so klingt wie dieser Song hier, dann wäre ich überglücklich.
Überglücklich wäre ich auch, wenn ich „Sandy“ mal treffen könnte. Wenn man der Dame einen so geilen Song widmet, muss sie wohl ziemlich ...beeindruckend... sein.
„Not Easy to Forgive“ ist wieder so ein verdammt geiler Up - Tempo Bastard aus Foreigner und Survivor.

Fazit: Es gibt sicherlich ein / zwei Kritikpunkte, die man anbringen könnte, aber das könnte man überall, wenn man will. Hier will man aber nicht!
„Keep the Flame Alive“ läuft so flüssig ins Ohr, dass man einfach nur glücklich und dem Schicksal dankbar ist, dass es noch Alben wie diese gibt.
Die Eigenproduktion (!) kann zudem mit einem wirklich professionellen Sound aufwarten.
Fans von Foreigner, Survivor (!!!) und Konsorten sollten unbedingt mal die Band kontaktieren, denn leider gibt es dieses tolle Album (noch) nicht im regulären Handel.
Und das muss sich schnellstens ändern!

Tracklist:
1.Caught in a Trap
2.Not Easy to Forgive
3.Faith
4.Bus Stop
5.The Way You Touched Me
6.Light My Life
7.Bringin' My Love
8.Can You Fell All the Days
9.Sandy
10.The Escape
11.Shoreline
12.Sunshine
13.Radio (Bonus Track)

Line Up:
Sharky – Lead Vocals
Lorenz Cornelisen – Drums
Helge Reichard – Bass
Jürgen Bärmann – Keyboards
Stefan Theil - Guitars
Oliver „Turner“ Sztukowski – Guitars, Vocals
Corina Elvers – Vocals





DISCOGRAPHY:

2009 - Keep the Flame Alive

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