Squealer-Rocks.de CD-Review
Bad Sister - Because Rust Never Sleeps

Genre: Hardrock
Review vom: 23.09.2009
Redakteur: TheMattes
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Distinct Music



Na, das ist aber eine Überraschung! „They are back!“ Aber wer überhaupt? Na, die hier….

....BAD SISTER haben mehr als 18 Jahre nach ihrer letzten, der zweiten, Veröffentlichung was Neues auf die nach Hardrock hungrige Meute losgelassen. „Because Rust Never Sleeps“ (siehe auch die Erklärung für diesen Titel weiter unten) von den Melodic Hardrockern und der Hardrockerin (`Tschuldigung) aus Hamburg soll laut und vernehmlich die glorreichen Achtziger wieder aufleben lassen, wobei ich mich frage, ob ich das überhaupt will.
Haben die wirklich, wie behauptet wird, damals so von sich reden gemacht, u. a. auch als Support für Ian Gillan oder Mitch Ryder? Ich jedenfalls habe keine Ahnung und nie von BAD SISTER gehört. Deshalb sind die ersten Sätze dort oben durchaus nicht ganz frei von Ironie zu sehen.
Aber sei’s drum, los geht’s....

Auf „Rust Never Sleeps“ gibt es sage und schreibe dreizehn Songs, die alle klingen, wie aus den Achtzigern herausgeschmuggelt und offensichtlich sind es ein paar zu viel, aber das sage ich ja öfter.
Es gibt, zumindest anfänglich, krachenden Hard Rock, klassisch aber nicht unbedingt altbacken klingend. Mit „Surrender“ geht’s gut los, wenn man von der Tatsache absieht, dass das Anfangsriff eindeutig bei „Rock you like a hurricane“ von den Scorpions geklaut ist und mich der Refrain auch an irgendwas erinnert. Aber besser gut geklaut, als schlecht selbst komponiert.
Die Riffs sind wuchtig, die überall vorhandenen Soli schneidend und der Groove ist in Ordnung. Selbst „Rocky Road“ oder „Hard Times Shuffle“, die für mich eher schwächeren und damit überflüssigen Songs, hauen doch ganz schön auf den Putz. Nur reicht eben auf den Putz hauen nicht aus.
Richtig schön und auch gut dagegen ist „Carry On“, eine Ballade wie sie im Buche steht. Mit Klavierbegleitung und Emotionen in der Stimme singt Suzie Lohmar so gefühlvoll, dass es eine Freude ist. Der mehrstimmige Chorgesang mitsamt dem melodiösen Refrain und dem unter die Haut gehenden Solo macht diese Ballade zu einem echten Highlight dieser Scheibe. Dieses Mal ist die obligatorische Ballade wirklich gut gelungen.
„Heat Of The Night“ und „Talk To You Later“ erinnern mit dem Keyboardanfang sehr an Europe, aber diese tierisch originellen Titel mitsamt dem Text haut doch alles wieder raus. *prust* Aber geile Soli!
Die zweite Ballade „Don’t Love Me Again“ brauch ich aber nicht mehr. Nö, echt nich’!
„Through The Night“ habe ich schon tausend Mal woanders gehört, und „Blackmailed“ mit seinen Ohohohoho-Chören und Nananananana-Text....Ich bitte euch!
Mit „Last Train“ gibt’s zum Abschluss noch mal `ne Ballade, warum auch immer. Hätt’s auch nich’ gebraucht.

Was kann ich dann abschließend zu „Because Rust Never Sleeps“ von BAD SISTER sagen. Vielleicht das:

Yo, wir sind wieder voll in den Achtzigern! Kein Zweifel möglich! Und der Titel „Rust Never Sleeps“ erinnert daran, dass Neil Young 1979 mit dem Album und dem Film „Rust Never Sleeps“ einen Meilenstein geschaffen hatte, mit dem er sich daran erinnern wollte, dass es eine neue Kraft in der Musik gab, nämlich den Punk, was gleichzeitig bedeuten sollte, dass es in der Musik keinen Stillstand geben darf. Denn „Wer rastet, der rostet“, lautet das Sprichwort, nur lautet es im Englischen eben „rust never sleeps“. Während die Who noch sangen „Hope I die, before I get old“, meinte Neil Young, dass er eher ausbrennen als so dahinschwinden möchte („burn out than fade away“).
Das nur für diejenigen unter den Kollegen der schreibenden Zunft, die bei Rust eher an den Knallkopf denken, der 1987 mit einer Cessna auf einer Brücke in der Nähe des Roten Platzes in Moskau gelandet ist, mannomann! Der Titel der Platte ist KEIN Wortspiel! Hilfe! Einfach nur mal „rust never sleeps“ recherchieren würde schon helfen.

Allerdings widerspricht das dann doch eher der Absicht, eine Musik machen zu wollen, die klingt wie aus den Achtzigern, oder?
Stillstand ist Rückschritt, oder?
Was uns in diesem Fall aber nach vorne bringt ist der der an sich gute Gesang und der hervorragende Sound, der durchaus nicht klingt wie in den Achtzigern. Aber bei den Texten hätte ich’s dann doch lieber etwas origineller und moderner gehabt, denn lyrisch gesehen ist das eher Familienunterhaltung im besten Sinne, oder hier eher im schlechtesten Sinne, da wirklich altbacken.

Okay, bei den ersten sechs Songs (bis „Rocky Road“) hatte ich noch Hoffnung auf Besserung, aber danach wird’s im Grunde noch altbackener und langweiliger (von „Carry On“ abgesehen). So sehr hätte sich kein Fan in die 80er Jahre zurückwünschen mögen.
Nix gegen Hardrock, aber mit so was zieht man heutzutage die Wurst von keinem noch so flachen Teller.


Track list:
1. Surrender
2. Zone Zero
3. Take Me As I Am
4. Unless You Talk To Me
5. Carry On
6. Rocky Road
7. Heat Of The Night
8. Hard Times Shuffle
9. Don’t Love Me Again
10. Through The Night
11. Blackmailed
12. Talk To You Later
13. Last Train

Line-up:
Suzie Lohmar – Gesang
Sven Lange – Gitarre
Kai Beyer – Keyboards
Werner Kaul – Keyboards
Jörn Saul – Bass
Kai-Ove Kessler – Schlagzeug

Additional musicians:
Petra Degelow – lead vocals on „Talk To You Later“
Carola Surberg – chorus vocals on “Take Me As I Am”

DISCOGRAPHY:

1989 - Heartbreaker
1992 - Out Of The Business
2001 - Live 1990
2003 - Heartbreaker (Re-Release) 2009 - Because Rust Never Sleeps

SQUEALER-ROCKS Links:

Bad Sister - Heartbreaker (CD-Review)
Bad Sister - Because Rust Never Sleeps (CD-Review)

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