Squealer-Rocks.de CD-Review
Heartlyne - No Retreat No Surrender

Genre: Hard Rock
Review vom: 03.10.2009
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: NL Distribution



So, was schreib ich jetzt? „No Retreat No Surrender“ ist ebenso wenig ein neues Album wie es die Band Heartlyne heute noch geben würde, lediglich unter Nostalgie-Gründen geht dieses Album, ursprünglich Ende der Achtziger eingespielt, für die älteren unter uns sicherlich als Gewinn durch.

Heartlyne waren in den 80ern eine hoffnungsvolle Poser-Nachwuchsband, genau mit dem Sound, der zu dieser Zeit mächtig angesagt war. Melodischer Rock mit mächtig viel Keyobards und einem Härtegrad, der auch das weniger metallisch ausgerichtete Zielpublikum nicht ernsthaft verschreckte. Leider wurde es nichts mit der prognostizierten großen Zukunft der Kapelle, weil angeblich die Plattenfirmen vor der schwierigen Insel-Lage des geteilten Berlin zurück geschreckt seien (?), die einzelnen Mitglieder allerdings sind ihren Weg gegangen.

Tommy Heart, mächtig erfolgreich mit Fair Warning, Chris Lyne, Jogy Rautenberg und Alex Strauch beispielsweise fanden sich unter dem Namen Soul Doctor und sehr viel handfesterer Mucke wieder zusammen, Jogy Rautenberg zupfte die dicken Saiten unter anderem auch bei den Berlinern Skew Siskin.

„No Retreat No Surrender“ kommt also mit über 20-jähriger Verspätung in die verkaufstechnischen Gänge und natürlich, die 10 Nummern (plus „Different Version“-Track) sind nichts anderes als eine Zeitreise in die späten Achtziger. Mächtige Chöre, nicht weniger mächtige Keyboards und ein, nunja, „eher einfaches“ Songwriting sind die Trademarks, die damals erfolgreiche Bands ausmachten. So betrachtet ist es ausgesprochen schade, dass „No Retreat No Surrender“ damals nicht den Weg auf Vinyl gefunden hat.

Zwei Dinge sollten nicht unerwähnt bleiben, wovon einer den Hörgenuss dann doch etwas trübt: Tommy Heart, sofern ihr ihn von Soul Doctor kennt, werdet ihr kaum wiedererkennen. Mir ging's jedenfalls so, die hohe und eher dünne Stimme, die mir auf „No Retreat No Surrender“ entgegen tönt hätte ich niemals mit Heart in Verbindung gebracht. Kann aber auch, und damit kommen wir zu einem echten Handicap, am miesen Sound der Scheibe liegen. Klar, den Klang der Scheibe an heutigen Maßstäben zu messen ist einerseits unfair, andererseits leben wir nun mal nicht mehr in den Achtzigern und für heute Hörgewohnheiten ist der dumpfe, drucklose Sound von „No Retreat No Surrender“ schlicht mies.

Besser spät als nie: Fans des melodischen, keyboardorientierten und eher simplen Rocks der Achtziger wird auch der durchwachsene Sound vermutlich nicht vom Kauf abhalten, und sie könnten mit Heartlyne viel Spaß haben. Ich persönlich greife lieber zu den neu aufgelegten und wesentlich besser tönenden Genre-Referenzen, wenn ich diesen Sound noch einmal erleben will, beispielsweise zu den Schwed Treat. Eine Anmerkung zum Schluss: Knappe 16 Euronen zu verlangen für diesen 20 Jahre verspäteten Release ohne Bonus-Material und mit einem miesen Klang halte ich persönlich für Abzocke.

Tracklist:

1.Starlight
2.No Retreat No Surrender
3.Victims Of Your Love
4.Broken Promises
5.Strike An Arrow
6.Change (All Over The World)
7.Sacred Heart
8.Stay With Me
9.Empty Eyes
10.Don't Walk Away
11.Starlight (Different Version)

Lineup:

Tommy Heart (vocals)
Chris Lyne (guitars)
Claus Johannsohn (guitars)
Alex Strauch (keyboards)
Jogy Rautenberg (bass)
Karsten Krause (drums)

DISCOGRAPHY:

2009 - No Retreat No Surrender

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Heartlyne - No Retreat No Surrender (CD-Review)

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