Squealer-Rocks.de CD-Review
Jolly - Forty-Six Minutes, Twelve Seconds Of Music

Genre: Progressive Alternative Rock
Review vom: 05.10.2009
Redakteur: TheMattes
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: ProgRock Records



TheMattes Review Production Proudly Presents:

JOLLY aus New York City und ihr so betiteltes Siebziger-Retro-Progrock-Debut-Meisterwerk: “Forty-Six Minutes, 12 Seconds Of Music“.

TheMattes sagt: GREAT! GREAT! GREAT! Einfach großartig!

Jawoll, dieses Mal fange ich mit dem entscheidenden Satz für eine Band wie JOLLY an, die ihr Debut auf den gesättigten(?) Markt für progressive Rockmusik wirft. Ich bin nämlich schlichtweg begeistert und kann kaum an mich halten. Aber zunächst mal der Reihe nach....

JOLLY kredenzt uns Musik vom Allerfeinsten. Abwechslungsreich und komplex, aber nie verwirrend ist diese Mucke. Die Melodien sind für die Ewigkeit, der Stil ist fesselnd ohne Kompromisse und die Härte ist nicht von gestern, sondern ganz und gar von heute!

Schon der erste Song „Escape from DS 3“ beginnt mit harten Riffs und nicht gerade leise, hat aber auch einige leiseren Momente zu bieten. Das Ganze wird offensichtlich gut geführt von einem fantastischen Schlagzeuger, der es mit der Progressivität nicht übertreibt, sondern ganz songdienlich klöppelt. Sehr guter Einsteiger!
Die nächsten Songs zeichnet aus: Krachende Riffs, mitreißender, nicht allzu schneller, Groove, leise Momente, Hooklines, die sich in den Gehörgängen festzukrallen scheinen und die man nicht wieder aus dem Schädel kriegt.
Es treten auf: selbstverständlich gellende Gitarren, die vielfach über allem schwebenden Keyboardklänge sowie eine lediglich mäßige Geschwindigkeit. Nur bei „Red Sky Locomotive“ wird’s ein bisschen schneller. Dieser Song ist dann auch zusammen mit „Downstream“ noch ein bisschen besser als die anderen, weil mit so richtig schönen Melodien versehen.

Dieses Gesamtkunstwerk verzückt mit einem originellen und zugleich aber auch leicht verdaulichen Sound, was, wie ich finde, kein Widerspruch ist. Ich wähne mich zwar in den Siebzigern, aber die Modernität der Songs vergegenwärtigt mir immer, dass ich mich im Hier und Jetzt befinde. Manchen Bands konnte man damals den Vorwurf machen, dass eine gewisse Härte oft einfach fehlte. Vieles kam da bei aller Verspieltheit manchmal doch arg poppig daher.

Diesen Vorwurf kann man JOLLY nun wahrlich nicht machen. Härte ist hier kein Problem, obwohl es durchgängig viele ruhige und leise Momente gibt. Und Probleme gibt es auf „Forty-Six Minutes, Twelve Seconds Of Musik“ sowieso nicht; für nichts und niemanden!

Genauer betrachtet, zähle ich sieben ausgewachsene progressive Rocksongs, die durchweg ein Markenzeichen haben, nämlich eine unglaubliche Atmosphäre. Durchdachte Kompositionen erzeugen Spannungsbögen und damit zugleich eine immer größere Neugier, auf das, was da kommen mag, sodass die Songs immer spannend bleiben. Vor allem der Wechsel zwischen krachenden Parts, gefühlvollen Soli und ganz ruhigen Passagen macht jeden Song so bemerkenswert. Song Nummero Neun ist selbst für eine Ballade seeeeehr langsaaaaam und ruhig und besteht zum größten Teil aus...., na ja, eben Geräuschen, wie sie vielleicht ein Säugling im Mutterleib vernehmen mag. Aber möglicherweise wird auch dieses sehr hörspielartige Stück auf Liebhaber und Liebhaberinnen treffen, wer weiß?

Außerdem noch bemerkenswert ist die Stimme von Sänger Anadale, der durch seine ruhige und fast schon hypnotische Art ein weiteres fesselndes Element zu der Musik von JOLLY hinzufügt. Zusammen mit dem oft melancholisch-eleganten Soundteppich, den getragenen Melodien und harten Riffs und der nicht zu großen Geschwindigkeit entstehen Stimmungen und eine Atmosphäre, die ihresgleichen suchen.
Interessant ist weiterhin, dass laut Infoblatt hier etwas völlig Neues vorhanden ist, das man als „binaurale Töne“ bezeichnet. Sie stimulieren das Gehirn, einen zusätzlichen Beat zu erzeugen, der nicht mit den Ohren gehört werden kann, sondern nur im Gehirn entsteht. Benutzen kann man diesen Effekt, um Entspannung, Schlaf, Meditation oder Konzentration zu fördern. So soll hier auf „Forty-Six Minutes, Twelve Seconds Of Music“ das musikalische Erlebnis verstärkt werden und so der Zuhörer tiefer in die Welt von JOLLY hineingezogen werden....

Nun gut, mal unabhängig davon, was ich von dieser Geschichte halte, ist es JOLLY auf jeden Fall gelungen, ein hervorragendes Debutalbum abzuliefern, das seinesgleichen sucht.
Es ist definitiv ein sehr intensives musikalisches Erlebnis und zweifellos wird man beim konzentrierten Hören immer tiefer in die Welt von JOLLY hineingezogen, wodurch auch immer.

Und deshalb noch mal sehr deutlich, aber auch sehr kurz, gesagt:

Hammer!

Absolut empfehlenswert!


Track list:
1. Escape From DS-3 6:05
2. Renfaire 5:32
3. Peril 4:48
4. Red Sky Locomotive 4:47
5. We Had An Agreement 0:58
6. Downstream 5:47
7. Carousel Of Whale 4:50
8. Solstice 4:08
9. Inside The Womb 9:12


Line-up:
Anadale – guitar, vocals
Louis Abramson – drums
Joe Reilly – keyboard
Mike Rudin – bass

DISCOGRAPHY:

2009 - Forty-Six Minutes, Twelve Seconds Of Music
2011 - The Audio Guide To Happiness
2013 - The Audio Guide To Happiness (Part 2)

SQUEALER-ROCKS Links:

Jolly - Forty-Six Minutes, Twelve Seconds Of Music (CD-Review)

Riverside, Jolly & Dianoya - Substage, Karlsruhe (Live-Review)

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