Squealer-Rocks.de CD-Review
Roxette - Look sharp! (Re-Release)

Genre: Pop/Rock
Review vom: 25.10.2009
Redakteur: Colin
Veröffentlichung: Bereits erschienen
Label: Sony



Im Prinzip ist dem Vorwort unseres Chefs zum Re-Release des „Joyride“-Albums von ROXETTE nichts hinzu zu fügen. Das schwedische Pop-Duo Marie Fredriksson und Per Gessle mochte irgendwie jeder und auch beinharte Metaller haben zu Nummern wie „Fading Like A Flower“ oder „Listen To Your Heart“ schon mal geknutscht. Es war und ist immer noch schwer sich den Melodien von ROXETTE zu entziehen. Das gilt nicht nur für Alben wie „Joyride“, sondern im Speziellen auch für dessen Vorgänger „Look Sharp!“. Mit diesem Album gelang ROXETTE der internationale Durchbruch.

Was allerdings kaum jemand weiß, das Durchbruchalbum aus dem Jahr 1989 war bereits das Dritte der Bandgeschichte, also das so genannte „Make it or break it“-Album. Die vorangegangenen Alben „Pearls Of Passion“ und „Dance Passion“ (ein Remix-Album, das ich hier einrechne, obwohl es offiziell nie erschienen ist) konnten in Schweden zwar Achtungserfolge verbuchen, die Karriere der beiden Protagonisten verlief aber eher schleppend. Erst durch massives Airplay des Stücks „The Look“ in einem amerikanischen Radiosender brachte der Band quasi ungeteilte Aufmerksamkeit, so dass der Song innerhalb weniger Wochen zum No.1-Hit avancierte. Es folgten weltweit noch viele andere Singles, die hohe Chartplatzierungen für sich beanspruchen konnten.


Soviel zur Geschichte. Ich will in diesem Review auch nicht zu explizit auf die Hitsingles „The Look“, „Dangerous“ oder „Listen To Your Heart“ eingehen, weil die jedermann bekannt sind und auch noch immer im Radio gespielt werden. Der wesentlich spannendere und interessantere Aspekt, der Re-Releases wie dem vorliegenden innewohnt, sind natürlich die sogenannten „vergessenen Perlen“. Auf „Look Sharp!“ gibt es davon nämlich jede Menge zu entdecken. „Chances“ beispielsweise, wirkt auf den ersten Blick wie ein typischer 80er Jahre Pop-Song, der relativ unspektakulär daher kommt, sich beim zweiten oder dritten Durchlauf dem Hörer aber öffnet und seine ganze Pracht entfaltet. Die kompositorische Nähe zu Jan Hammer geht einem dabei ebenso unter die Haut wie der Refrain, der nicht sofort ins Ohr geht, sondern den Hörer eher subtil gefangen nimmt. Gleiches gilt für das famose „Don’t Believe In Accidents“ (einer der Bonustracks). Vom Arrangement her könnte das Lied auch als Hard-Rock-Nummer durchgehen, wenn man die Synthesizer durch Gitarren ersetzen würde. Das zeigt, das in der Musik von ROXETTE viel mehr Seele zu finden ist, als es bei manch anderen Kollegen in dem Genre damals der Fall war. Dazu gehören auch die dezenten Verweise auf andere Künstler (die Strophen von „Half A Woman, Half A Shadow“ erinnern irgendwie an „Last Christmas“ von WHAM!), die man durchaus mit einem Augenzwinkern betrachten darf, da Per Gessle ja selbst ein sehr guter und eigenständiger Songwriter ist. Hinzu kommen Songs wie „Sleeping Single“, die heute als Easy-Listening-Musik verschrien wären, aber einfach nur völlig relaxt, groovend ins Ohr gehen und eine Nummer wie „Shadow Of A Doubt“ zeigt, dass Pop-Songs nicht immer so kitschig und klischeehaft klingen müssen, wie zum Beispiel die Werke von zwei Jungs aus Hamburg mit „Nora“-Kettchen.


Bis auf das, in meinen Augen, eher belanglose „Cry“ haben ROXTTE mit „Look Sharp!“ damals ein Album abgeliefert, das trotz seines Pop-Anspruchs und den enthaltenen Hitsingles eine Menge Tiefgang besaß (und heute noch besitzt). Das betrifft nicht nur den Abwechslungsreichtum des kompletten Albums, sondern auch die Songs selbst besitzen viele Facetten, die man erst nach zwei, drei Durchgängen bewusst wahrnimmt. ROXETTE bewegen sich zwar fernab von jeglicher Progressivität, aber sie haben Lieder geschrieben, die den Hörer fesseln und für ihn interessant sind, und genau das zeichnet einen guten (Pop)-Song ja schließlich auch aus.


Für Metaller ist „Look Sharp!“ zwar nicht zwingend zu empfehlen, doch was unter dem Strich bleibt, ist die Erkenntnis, dass gute Musik eben gute Musik ist und da darf es, meiner Meinung nach, dann auch durchaus mal intelligenter Pop wie der von ROXETTE sein. Nach wie vor eine wunderbare Platte.



Tracklist:
1. The Look
2. Dressed For Success
3. Sleeping Single
4. Paint
5. Dance Away
6. Cry
7. Chances
8. Dangerous
9. Half A Woman, Half A Shadow
10. View From A Hill
11. (I Could Never) Give You Up
12. Shadow Of A Doubt
13. Listen To Your Heart
14. The Voice
15. One is Such A Lonely Number
16. Don’t Believe In Accidents


Line-Up:
Marie Fredrikssen – Vocals
Per Gessle – Instruments, Vocals

DISCOGRAPHY:

1986 - Pearls of Passion
1989 - Look Sharp!
1991 - Joyride
1992 - Tourism
1994 - Crash! Boom! Bang!
1995 - Rarities
1995 - Don't Bore Us – Get to The Chorus! – Roxette's Greatest Hits
1996 - Baladas En Español
1997 - Pearls Of Passion (Wiederveröffentlichung inkl. 8 Bonustracks)
1999 - Have A Nice Day (1999)
1999 - Have A Nice Day (Spanish Edition)
2001 - Room Service
2002 - The Ballad Hits
2003 - The Pop Hits
2006 - A Collection of Roxette Hits – Their 20 Greatest Songs!
2006 - The RoxBox – Roxette 86–06


SQUEALER-ROCKS Links:

Roxette - Joyride (Re-Release) (CD-Review)
Roxette - Look sharp! (Re-Release) (CD-Review)
Roxette - Crash! Boom! Bang! (Re-Release) (CD-Review)

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