 Cinderella - Live At The Mohegan Sun
Genre:
Hard Rock
Review vom: 30.10.2009
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 06.11.2009
Label: Frontiers Records
Hin und wieder blicken wir doch so ein bisschen neidisch über den großen Teich in die vom Kollegen Maddin so geliebten Staaten. Zum Beispiel dann, wenn die alten Helden wie Cinderella dort mal wieder eine große Tour aufziehen, mit Quiet Riot und Ratt um Gepäck und uns Provinz-Europäern nur der Blick zurück in die Achtziger oder in die Röhre bleibt.
Jetzt haben Cinderella ein Einsehen, und das gleich in zweierlei Hinsicht: Zum einen bringen sie mit „Live At The Mohegan Sun“ den CD-gewordenen Livearbeitsnachweis auch in Europa an den Start und zum anderen werden sie uns aller Voraussicht nach im kommenden Jahr auch livehaftig ersuchen.
Grund zur Freude allenthalben also, auch wenn „Live At The Mohegan Sun“ die Vorfreude ein wenig trübt. Zum einen ist die Produktion der Scheibe okay, aber nicht mehr. Vielleicht erwartet man sich einem ehemaligen Mega-Act wie Cinderella einfach eine Mega-Act-Produktion und verkennt dabei, dass die fetten Jahre der Kapelle und des Genre ein bis zwei Jahrzehnte zurückliegen, mag sein. Zum anderen ist nicht zu überhören, dass Frontsau Tom Keifer bei einigen Songs mächtig zu kämpfen hat. Natürlich, der Zahn der Zeit ist an dem Mann, wie an jedem von uns, nicht spurlos vorüber gegangen und die Songs der Band waren ja nun schon immer alles andere als stimmbandschonend. Immerhin mussten schon in den Neunziger Jahren die Aufnahmen für das „Still Climbing“-Album wegen Keifers' Stimmbandproblemen verschoben werden. Dennoch ist es, ich bin ehrlich, schon ein wenig erschreckend zu hören, wie sich der großartige Shouter durch den Opener „Night Songs“ quält.
Ansonsten gibt’s nix zu meckern. Jedem Fan, der die Glanzzeiten von Cinderella miterlebt hat, wird das Herz aufgehen bei Nummern wie „Gypsy Road“, „Hearbreak Station“ oder dem unbestritten größten Hit der Band, der Mega-Ballade „Don't Know What You've Got ('Til It's Gone)“. Wie immer bei solchen Alben kann über die Zusammensetzung der Setlist ausgiebigst gestritten werden, mir persönlich fehlt beispielsweise der Blues-Schmachtfetzen „Long Cold Winter“ (der aber möglicherweise mit Rücksicht auf Keifers' Stimme ganz bewusst gar nicht aufgenommen wurde). Im Großen und Ganzen gibt’s aber nix auszusetzen an der Setlist, führt es doch einem Nostalgiker wie mir wohltuend vor Augen, was für verflucht großartige Songs diese Kapelle in die Welt gesetzt hat. Die Band spielt tight und druckvoll zusammen, das Publikum geht steil und das ganze klingt nach einer mächtig gelungenen Party.
Genug Gründe also, um mehrere Dinge zu tun. Beim örtlichen Dealer des Vertrauens vorbeischauen und den Silberling erwerben ist für Fans Pflichtsache, alle anderen sollten wegen der durchschnittlichen Produktion vielleicht vorher mal probehören. Die alten Scheiben rauskramen und eine Runde in Nostalgie versinken zu Götteralben wie „Long Cold Winter“ oder „Hearbreak Station“ ist ausdrücklich erlaubt. Und ein Lächeln auf den Lippen stellt sich automatisch ein beim Gedanken daran, Herrn Keifer und Mistreitern im kommenden Jahr mal wieder livehaftig gegenüber zu stehen. Welcome back!
Tracklist:
1.Intro
2.Night Songs
3.The Last Mile
4.Somebody Save Me
5.Heartbreak Station
6.Coming Home
7.Shelter Me
8.Nobody's Fool
9.Gypsy Road
10.Don't Know What You Got ('Til It's Gone)
11.Shake Me
12.Falling' Apart At The Seams
13.Push Push
14.Still Climbing
Lineup:
Tom Keifer (vocals)
Jeff LaBar (guitar)
Eric Brittingham (bass)
Fred Coury (drums)
DISCOGRAPHY:
1986 - Night Songs
1988 - Long Cold Winter
1990 - Heartbreak Station
1991 - Live Train To Heartbreak Station (Live)
1994 - Still Climbing
1997 - Once Upon a Time... Cinderella's Greatest Hits 1985 - 1997 (Best Of)
2005 - Rocked, Wired and Bluesed: The Greatest Hits (Best Of)
2006 - Extended Versions (Live 2005)
2009 - Live At The Mohegan Sun
SQUEALER-ROCKS Links:
Cinderella - Live At The Mohegan Sun (CD-Review)
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