Squealer-Rocks.de CD-Review
Indukti - Idmen

Genre: Progressive Rock
Review vom: 08.11.2009
Redakteur: Colin
Veröffentlichung: Bereits erschienen
Label: Inside Out



Manchmal gibt es Situationen im Leben eines Musikjournalisten, da begegnen einem Musiker, die es mit der Hingabe und Liebe zu selbiger etwas übertreiben. Dabei handelt es sich vornehmlich um Gruppen aus Südamerika, die zwar allesamt mit technisch versierten Musikern gesegnet sind, die ihre Fähigkeiten auch gerne mehr als deutlich zeigen, teilweise das Songwriting aber auf der Strecke liegen lassen. Zu diesen Bands gesellen sich, für mich, jetzt auch INDUKTI aus Polen.

Die Musik der Osteuropäer ist, genau wie die der Südamerika-Fraktion, sehr komplex und alles andere als leicht zu verdauen. Sie besitzt gegenüber Kollegen wie zum Beispiel THESSERA aber einen klaren Vorteil: Sie haben kein lyrisches Konzept und dementsprechend verzichten sie beispielsweise auf Refrains, die ob der musikalischen Vielfalt im Raum verpuffen und unter dem Instrumentalbau versinken würden. Es gibt natürlich auch bei den Polen Gesang in den Kompositionen zu hören. Der aber ist lediglich ein Beiwerk und wird von der Band auch als solches angesehen, als ein Stilmittel innerhalb der Stücke quasi.


‚INDUKTI sind wahnsinnig’, könnte man nach erstmaligem Genuss des zweiten Albums „Idmen“ denken. Zumal man sich auch überhaupt nicht sicher ist, ob da jetzt VIEL Musik oder nur Soundcollagen gehört wurden. Nach mehreren Durchläufen kann ich sagen: Es ist Musik die da gehört wird. Die Polen vermischen auf ihrem Zweitwerk Progressive-Rock, Heavy-Metal, Klassik, CLassic-Rock, folkloristische Momente und sogar fernöstliche Motive, sozusagen ohne irgendwelche Grenzen zu kennen. Genau das macht es auch so schwierig der Musik von INDUKTI zu folgen. Die Band greift bei ihren Kompositionen, wie bereits erwähnt, nicht auf Lead-Vocals zurück und schreibt die Musik ohne Gesangsmelodien. Die dadurch eventuell entstehenden Lücken füllen INDUKTI mit oben genannten Zutaten, die gleichzeitig die Komplexität der Nummern verantworten. Dabei heraus gekommen ist ein Potpourri, das dem Hörer ein Höchstmass an Konzentration abverlangt, da auch die einzelnen Motive selten länger als zwölf oder sechzehn Takte innerhalb der Songs gespielt werden. Lediglich das recht einprägsame (für INDUKTI-Verhältnisse) „…And Who’s The God Now?!“ bricht aus diesem Schema etwas heraus.


Dass hier talentierte Musiker am Werk sind, ist kein Geheimnis. Da die Musik von INDUKTI aber aufgrund oben genannter Eigenheiten sehr sperrig ist, dürfte der Otto-Normal-Prog-Fan den musikalischen Visionen der Band kaum folgen können oder wollen. Das, was INDUKTI machen, ist gut, keine Frage. Teilweise aber etwas zuviel des Guten. Für Prog-Fanatiker oder Leute, die sich gerne auf ‚interessante’ musikalische Trips begeben, ist „Idmen“ aber durchaus zu empfehlen. Eine musikalisch und technisch gute Platte, die mich aber nach wie vor mit einem Fragezeichen zurück lässt…und das seit Ende Juli.



Tracklist:
1. Sansara
2. Tusan Homichi Tuvota
3. Sunken Bell
4. …And Who’s The God Now?!
5. Indukted
6. Aemaet
7. Nemesis Voices
8. Ninth Wave


Line-Up:
Eva Jablonska – Violin
Piotr Kocimski – Guitars, Sax
Maciej Jaskiewicz – Guitars
Wawrzyniec Dramowicz – Drums
Andrej Kaczynski – Bass

DISCOGRAPHY:

2005 - S.U.S.A.R.
2009 - Idmen

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