Squealer-Rocks.de CD-Review
The Final Harvest - The End

Genre: Thrash Metal
Review vom: 21.12.2009
Redakteur: Colin
Veröffentlichung: Bereits erschienen
Label: Cyclone Empire



Was habe ich mich gefreut, als das Thrash-Metal-Revival vor ein paar Jahren ausgerufen wurde. Alte Helden wie DESTRUCTION oder EXODUS kamen erstarkt mit grandiosen Scheiben aus der Versenkung zurück ans Tageslicht. Dazu gab es etliche neue Bands wie MUNICIPAL WASTE, WARBRINGER oder die mittlerweile etablierten LEGION OF THE DAMNED, die den Spirit des Thrash lebten, als ginge es um ihr Leben, und es heute auch noch tun. Das war nicht nur höchst erfreulich, sondern zeigt auch, dass Thrash-Metal nach wie vor enorm wichtig für die Metal-Szene an sich ist.

So erbaulich dieses Revival auch ist, es hat wie jedes andere Wiederaufleben einer Musikrichtung das Problem, dass es viel zu viele Bands gibt, die auf den fahrenden Zug aufspringen wollen. Zwar trennt sich hier recht schnell die Spreu vom Weizen, weil der geneigte Thrash-Fan schon beim dritten Akkord merkt, ob die Musiker mit Herzblut bei der Sache sind oder andere Motive haben, um dieses Genre mit ihrer Musik zu begeistern. Da man sich diese Nacharmer aber anhören muss, ist es teilweise schon Psychoterror, was einem da geboten wird (Beispiel: BLACK REIGN).


Auf THE FINAL HARVEST trifft das eben beschriebene Szenario zu und erklärt daher auch die lange Vorrede. Die Musik der Finnen von TFH mag auf Thrash-Metal basieren, hat aber derart viele andere Einflüsse, dass ich eine exakte Stilbezeichnung gar nicht nennen kann. Klar, hier und da kommen Thrash-Einflüsse durch. Diese werden gepaart mit Death-Metal-Growls im typischen skandinavischen Stil und blackmetallischen Blastbeats. Wem das jetzt skurril vorkommt, befindet sich in guter Gesellschaft. Prinzipiell ist das Vermischen verschiedener Stile ja nichts verwerfliches, denn nur so kann ein Genre sich entwickeln und auf Dauer bestehen. Wenn aber Bands wie TFH sich an dergleichen versuchen, fällt das Ergebnis orientierungslos aus. Der Gitarrensound ist an die kalt produzierten Gitarren im Black-Metal-Bereich angelehnt und passt von daher nicht so wirklich zu dem Label Thrash-Metal. Hinzu kommen die immer wieder eingestreuten Keyboardteppiche, die so gar nicht zu der Energie des Thrash-Metal passen und da auch nichts zu suchen haben. Was zum Geier soll das bitte?


Das alles wäre entschuldbar, wenn sich die Finnen wenigstens im Songwritingbereich hervor tun könnten. Können sie aber nicht. Wie schon erwähnt, kommen die Kompositionen selten bis gar nicht auf den Punkt. Wiedererkennbare Refrains oder Passagen muss man mit der Lupe suchen (kann man aber auch lassen, da der Energieaufwand zu groß ist). Gleiches gilt für die Riffs. Da bleibt nichts hängen. Jungs, habt ihr schon mal „Goblins Blade“ (HEATHEN), „War Is My Shepherd“ (EXODUS) oder „Angel Of Death“ (SLAYER) gehört? DAS sind Riffs, die einem tagelang in den Ohren bleiben und gleichzeitig schön brutal sind. Da müssen TFH noch einige Briketts nachlegen um auch nur annähernd in den Dunstkreis solcher Großtaten zu gelangen. Sicher, die Scheibe knallt schön heavy aus den Boxen und die das finnische Kleeblatt erzeugt eine Menge Druck (vor allem bei „Bloodgod“). Aber die Mängel im Songwriting sind einfach nicht zu überhören.


Unter dem Strich bleibt somit die Erkenntnis, dass TFH noch eine Menge zu lernen haben und definitiv nicht die nächste „Thrash-Sensation aus Finnland“ sind, wie der Promoflyer behauptet. Aufgrund oben genannter eklatanter Schwächen kann ich für „The End“ keine Kaufempfehlung aussprechen. Rein hören darf natürlich jeder in diese Mischung aus Black-, Death- und Thrash-Metal. Mir persönlich ist „The End“ jedoch zu unausgegoren und orientierungslos.



Tracklist:
1. The Beginning Of The End
2. Purgatory
3. Wheel Of Misfortune
4. Warrior Songs
5. Messiah
6. Bleeding
7. Bloodgod
8. Obidience
9. Attack
10.The End
11.Chosen Suffering (Bonus)
12.The Rapture (Bonus)


Line-Up:
Risto Roine - Bass
Ville Rutanen - Vocals
Eero Silvonen - Gitarre
Tuomas Saukkonen - Drums

DISCOGRAPHY:

2009 - The End

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