Squealer-Rocks.de CD-Review
Survivor - Reach

Genre: Melodic Rock
Review vom: 20.04.2006
Redakteur: Maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Klären wir die Kernfragen sofort zu Beginn: Nein, das Comeback Album von Survivor ist kein Reinfall geworden. Und noch mal Nein, es ist auch nicht so gut wie die unsterblichen Klassiker der Band. Zumindest Zweiteres sollte auch dem härtesten Altfan im Vorfeld bewusst gewesen sein, denn Alben wie "Too Hot to sleep“ oder "Vital Signs“ kann man nicht toppen, zumal mit Jim Peterick einer der Hauptsongwriter von damals nicht mehr mit an Bord ist.

Nichtsdestotrotz war die Erwartungshaltung an das erste Album nach 17 Jahren enorm hoch, denn wie jeder weiß, sind, waren und werden Survivor immer die beste Band im AOR Bereich bleiben. Einhergehend mit dieser hochgesteckten Vorfreude ist natürlich die Angst, die Helden von damals könnten zur bloßen Selbstkopie verkommen und krampfhaft versuchen ein zweites "Eye of the Tiger“ hinzubiegen, um die Rentenkasse etwas aufzubessern.

Da tut es gut zu wissen, dass die Herren ein Comeback Album zumindest aus finanzieller Sicht gar nicht nötig hätten, denn die Tantiemen die Frank Sullivan noch heute für seinen "Rocky 3 +4“ Soundtrack, respektive Jimi Jamison für seine Interpretation des "Baywatch“ Titelsongs "I’m always here“ kassieren, dürften selbst die menschliche Gelddruckmaschine Gene Simmons respektvoll den mit Dollarzeichen bedruckten Hut ziehen lassen.

Genug gelabert - "Reach“ in nüchternen Fakten:
5 der 12 Nummern sind typische Survivor Kost, soll heißen flotter Rock mit leichten Hardrock Einschüben und Melodien, die beim ersten Hören ins Ohr und beim zweiten Durchlauf ohne Umwege ins Blut gelangen und drogengleich für ekstatische Zustände des Hörers sorgen. Diese Tracks erreichen tatsächlich teilweise das Niveau eines Jahrtausendsongs wie "Can’t hold back“.

Ganze fünfmal werden ruhige bis schmusige Klänge angeschlagen, was eindeutig zu viel des Guten ist. Zwar kann der Rausschmeißer "Home“ durch eine Blues / Country Atmosphäre überzeugen und dank Jimi’s unbeschreiblich guter Gesangsleistung wird auch der Schmalztopf geschickt umgangen. Doch nicht alles was die U.S. Radiosender freut, versetzt auch uns Fans in Verzückung.

Zwei Lieder verdienen besondere Erwähnung – mal positiv, mal negativ – weil sie absolut untypisch für diese Band sind:
Es handelt sich um Uralt – Kompositionen, bei denen Frankie Sullivan als Sänger fungiert. Bei "Nevertheless“ kommt das auch noch ganz annehmbar rüber. Ein witziger Rocker, der sich wie eine kommerzielle Status Quo Nummer anhört – als Gag und Stimmungsmacher mit Exotenbonus echt gelungen.
Echt gelungen ist auch "Talkin’ 'bout Love“. Nur ist es mir schleierhaft, warum man hier nicht Jimi Jamison ans Mikro gelassen hat. Mann, da hat Frankie den Sänger mit der wahrscheinlich charismatischsten Rockstimme der Welt in seiner Band, und zieht diese Übernummer mit seinem allenfalls durchschnittlichen Organ in genau diese durchschnittliche Liga. Wie hieß schließlich einer der besten Survivor Songs? "It’s the Singer, not the Song“. Also, Mr. Sullivan , beim nächsten Mal vorher die eigenen Scheiben nochmal anhören.

Bleibt zu sagen, dass "Reach“ im AOR Bereich erneut die gesamte Konkurrenz meilenweit hinter sich lässt – was zu erwarten war.
Bleibt weiterhin zu sagen, dass Survivor immer noch wie vor 20 Jahren klingen, ohne jedoch die Klasse der Überscheiben von damals erreichen – was ebenfalls zu erwarten war.

Was nun erwartet wird, ist eine ausgedehnte Deutschland Tour!

VÖ: 21.04.

Tracklist:
1. Reach
2. Fire makes Steel
3. Nevertheless
4. Seconds Away
5. One more Chance
6. Gimmie the Word
7. The Rhythm of your Heart
8. I don’t
9. Half of my Heart
10. Talkin’ ‘bout Love”
11. Don’t give up
12. Home

Line up:
Frankie Sullivan – Guitars, Vocals
Jimi Jameson – Lead Vocals
Barry Dunaway – Bass
Chris Grove – Keyboards
Marc Droubay – Drums

DISCOGRAPHY:

1979 - Survivor
1980 - Premonition
1982 - Eye of the Tiger
1983 - Caught in the Game
1984 - Vital Signs
1987 - When Seconds count
1988 - Too hot to sleep
1990 - Greatest Hits 1
1993 - Greatest Hits 2
1999 - Empires (Jimi Jamison’s Survivor)
2006 - Reach


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